Abtei Tholey Richter-Fenster werden im September enthüllt

Das rundumsanierte Tholeyer Kloster macht im September die Tore für Touristen auf. Dann sind auch die drei Kirchenfenster des weltbekannten Malers Gerhard Richter zu sehen.

 Die Gartenanlage der Tholeyer Abtei, ab September mit neuer touristischer Infrastruktur.

Die Gartenanlage der Tholeyer Abtei, ab September mit neuer touristischer Infrastruktur.

Foto: B&K/Bonenberger

Corona hat nicht alles lahmgelegt. Wie viele andere Baustellen stand auch die in der Tholeyer Abtei nie still. Corona-bedingte Probleme mit Zulieferfirmen meldeten lediglich die Münchner Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei van Treeck, in denen die neuen Fenster gefertigt werden. Nicht betroffen davon sind die drei Gerhard-Richter-Fenster im Altarraum, unstrittig die eigentliche Sensation der vor drei Jahren begonnenen Totalsanierung des frühgotischen Kirchengebäudes. Nicht fertig sind lediglich einige der 34 weiteren Fenster, die von der Münchnerin Mahbuba Maqsoodi stammen – kein Eröffnungs-Hinderungsgrund, meint der Konvent. Und deshalb kann es der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Geschäftsführer der Stiftung Abtei Tholey, Thorsten Klein, wagen, den Einweihungstermin für die erneuerte Abteikirche St. Mauritius bekannt zu geben: Sonntag, 20. September. Das ist drei Monate später als ursprünglich geplant: Juni 2020 war anvisiert.

Die ursprüngliche Zahl von 750 Gästen wird allerdings nicht zum Festgottesdienst eingeladen. Die Kapazität wird sich laut Klein auf schätzungsweise 150 Plätze reduzieren. Es bleibt jedoch bei der geplanten Festwoche, deren Programm im Juli bekannt gegeben wird. Zuständig dafür ist der Saarbrücker Organist und Festivalchef Bernhard Leonardy.

„Sollten wir wegen Corona umdisponieren müssen, bleibt es trotzdem beim Eröffnungstermin“, versichert Klein. „Dann wird es keine Festwoche, sondern nur einen Gottesdienst geben.“ Danach öffnen sich die Tore für Touristen. Was heißt: Auch das neue Besucherzentrum auf dem Klostergelände muss bis 20. September fertig sein. Mit dieser Baumaßnahme, dem Umbau des ehemaligen Schwesternheimes, endet ein über zwölfjähriger Sanierungsprozess. Einst befanden sich die zum Teil barocken Gebäude und die Gartenanlage in einem miserablen Zustand. Das war, bevor ein Mäzen, die saarländische Unternehmerfamilie Meiser, Millionen-Summen in die Hand nahm, um das älteste Kloster Deutschlands zu retten. Während des Sanierungsprozesses kristallisierte sich heraus, dass das Tholeyer Benediktinerkloster, das älteste Kloster Deutschlands, dank der Gerhard-Richter-Werke das Zeug zu einem touristischen Fünf-Sterne-Standort besitzen könnte. Mittlerweile wird vom Konvent als Vergleichsgröße das Weltkulturerbe Völklinger Hütte genannt. Trotzdem sollen die zwölf Mönche, die derzeit in Tholey leben, ihre Zurückgezogenheit behalten. Deshalb wurde, wie bereits berichtet, die „weltliche“ Stiftung Abtei Tholey gegründet, eine GmbH mit Profitorientierung, daraus macht Klein keinen Hehl. Außerdem wird ein Inklusionsbetrieb die Arbeit aufnehmen, vier behinderte Menschen sollen die Gartenpflege übernehmen: „Das trifft sich mit dem karitativen Gedanken der Klöster“, so Klein.

 Abt Mauritius Chorio (r.) und Wendelinus Naumann bei der Präsentation der Fenster-Entwürfe des weltweit berühmten Künstlers Gerhard Richter im Benediktinerkloster in Tholey.

Abt Mauritius Chorio (r.) und Wendelinus Naumann bei der Präsentation der Fenster-Entwürfe des weltweit berühmten Künstlers Gerhard Richter im Benediktinerkloster in Tholey.

Foto: dpa/Harald Tittel

Marketing, Merchandising und Gästeführungen – der Saarbrücker Kommunikationsberater will Kloster-Leben und -Geschichte auch über regionale Produkte und Genuss-Events abbilden. Die Leitbegriffe: seelisches und körperliches Wohlergehen, Tradition, Regionalität. Zusammen mit der Tholeyer Brennerei Eckerts wird etwa eine Spirituosenlinie kreiert, die Tholeyer Bäckerei Bost ist mit im Boot, eine Wein-Handlung wird aufgebaut, Leinöl aus Oberthal und der im Kloster produzierte Honig werden verkauft. Zu kommerziell soll es aber nicht werden. Maria Laach sei kein Vorbild, meint er: zu seelenlos, zu perfekt. Tholey soll als spiritueller Ort auf der touristischen Landkarte zur Marke werden.

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