130 Eisatzstellen Sturm-Nachlese durch Feuerwehr und Forstgemeinschaft

St. Wendel · Sturmtief Eberhard traf am Sonntag auch den Landkreis St. Wendel. In Tholey wurden Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 115 Kilometern pro Stunde gemessen. Mehr als 130 Einsatzstellen mussten durch die rund 250 Einsatzkräfte der Feuerwehren abgearbeitet werden.

Bereits gegen 11 Uhr am Morgen ging es mit den Alarmierungen los. Am heftigsten blies Eberhard in der Zeit zwischen 14.30 und 17.30 Uhr durch das St. Wendeler Land. Betroffen waren alle Kommunen im Landkreis – mehr oder minder schwer. „Das Einsatzspektrum erstreckte sich über umgestürzte Bäume, abgerissene Stromleitungen, abgedeckte Dächer, beschädigte Hausfasaden, umgefallene Bauzäune und dergleichen mehr“, berichtet Kreis-Brandinspekteur Dirk Schäfer, „zudem fiel in einigen Ortsteilen der Strom aus“.

Eine besondere Gefahr bestand laut Schäfer an vielen Einsatzstellen mit abgerissenen Stromleitungen darin, dass auf diesen sich noch immer Strom befand und somit zuerst der Energieversorger die Leitungen stromlos schalten musste.

In verschiedenen Bereichen konnten die Einsatzkräfte auch erst tätig werden, nachdem der Sturm etwas abgeflaut war, „da die Gefahr bestand, dass weitere Bäume im Umfeld umstürzten“, erklärt Schäfer. Wegen der hohen Anzahl der Einsätze wurden in den einzelnen Kommunen und im Landratsamt die Lagezentren aktiviert. Über diese wurden die Einsätze bearbeitet und koordiniert. „Gegen 17.30 Uhr hatte sich die Lage beruhigt und diese konnten nach und nach ihre Arbeit einstellen.“

Zahlreiche Straßen waren zumindest teilweise nicht passierbar. Gleiches galt für die Bahnstrecke zwischen Saarbrücken und Mainz, die  bis in die Abendstunden des Sonntags den Verkehr komplett einstellte. „Verschiedene Straßensperrungen dauern auch aktuell noch an. Ebenso ist der Bahnverkehr zwischen Türkismühle und St. Wendel noch nicht möglich“, bedauert der Feuerwehrmann am Montag. „Positiv anzumerken bleibt aber, dass es nach derzeitigem Kenntnisstand keinerlei Verletzte gab.“

Unverständnis äußerte Schäfer zum Verhalten einzelner Verkehrsteilnehmer: „Trotz Absperrung fuhren diese in die Einsatzstellen hinein und gefährdeten so nicht nur die Rettungskräfte, sondern auch sich selbst. Ein solches Verhalten ist in der Vergangenheit bei Einsätzen auch im Landkreis St. Wendel immer öfter zu beobachten gewesen. Da spielt es auch keine Rolle, dass Polizeibeamte vor Ort waren.“

Klaus Borger von der Forstbetriebsgemeinschaft Saar-Hochwald (FBG) berichtet indes, dass Sturmtief Eberhard in den Wäldern der FBG überwiegend Einzelwürfe und Einzelbrüche verursacht habe. „Betroffen waren wie schon in der Vergangenheit überwiegend flachwurzelnde Baumarten und hier vor allen Dingen die Fichte.“ Wirtschaftlich sei es kaum sinnvoll, die sehr verstreut liegenden Bäume aufzuarbeiten und zu vermarkten. Auch deshalb, weil die Holzpreise durch die starken Borkenkäferschäden ohnehin im Keller seien.

Wichtig sei es aber aus Sicht der FBG, „nun sehr zeitnah die Waldschutzzäune zu kontrollieren, die die jungen Bäumchen vor der bekannt sehr hohen Verbissbelastung durch Reh- und Rotwild schützen“, so der FBG-Vorsitzende Klaus Borger. Schon eine einzige Nacht mit offenen Zäunen könne zu immensen Schäden führen.

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