Feuerwehren im Einsatz Sturm „Ignatz“ erreichte 113 km/h im Landkreis St. Wendel: Gefahr für Waldbesucher

Update | St. Wendel · Seit der Nacht fegen Sturmböen über das St. Wendeler Land hinweg. Das bedeutet auch viel Arbeit für die Feuerwehrleute. Die Einsätze dauern noch an, während der Kreisbrandinspekteur einen ersten Überblick gibt.

 Bäume stürzen während des ersten Herbststurms auf etliche Straße.

Bäume stürzen während des ersten Herbststurms auf etliche Straße.

Foto: Dirk Schäfer

In der Nacht zu Donnerstag erreichte der Sturm auch den Landkreis St. Wendel. Die Spitzen-Windgeschwindigkeit von 113 Kilometern pro Stunde wurde in Tholey gemessen. Deutlich hörbar rüttelten die heftigen Windböen an den Fensterläden, rissen Gegenstände wie Mülltonnen um. Eine unruhige Nacht. Auch für die Feuerwehrleute. Der erste Einsatz, so berichtet Schäfer, ging gegen 3 Uhr ein. Von da an rückten immer wieder Löschbezirke aus. Bis Donnerstagnachmittag, 14 Uhr, hatten sich die Einsätze auf 30 summiert. Dabei waren die Stichworte auf den Meldern fast immer identisch: Umgestürzter Baum. Oder Bäume.

Sie blockierten Straßen, die in der Folge teilweise oder komplett gesperrt werden mussten. So kam es, auch im Berufsverkehr, zu Verkehrsbehinderungen. Kurzzeitig war unter anderem die Autobahn 1 in Fahrrichtung Saarbrücken davon betroffen. Zwischen den Anschlussstellen Braunshausen und Primstal stürzte  kurz vor 7 Uhr ein Baum auf die Straße. „Der Löschbezirk Otzenhausen konnte das Hindernis rasch von der Fahrbahn entfernen und die Autobahn wieder freigeben“, berichtet Schäfer. Schon einige Stunden zuvor hatten gleich mehrere Bäume die L 135 zwischen Selbach und Theley blockiert. „Aufgrund der Anzahl der Bäume arbeiteten die Löschbezirke Selbach und Theley diese Einsatzstelle gemeinsam ab“, erläutert Schäfer. Der Einsatz dauerte von 3.12 bis 5 Uhr. Erst danach konnten Fahrzeuge die Strecke wieder wie gewohnt passieren.

Sturm Ignatz im Saarland erreicht 113 km/h in St. Wendel – Gefahr für Waldbesucher
Foto: Dirk Schäfer

In einem Fall erreichte die Helfer die Meldung „PKW gegen Baum“. Es ging auf die L 147 zwischen Theley und Primstal. Rasch konnte der Löschbezirk Hasborn-Dautweiler den Baum entfernen. An dem Auto entstand laut Schäfer Sachschaden. Bei diesem ist es auch bei allen anderen Einsätzen geblieben. „Verletzt wurde niemand“,  sagt Schäfer.

Sturm Ignatz im Saarland erreicht 113 km/h in St. Wendel – Gefahr für Waldbesucher
Foto: Dirk Schäfer

Für einige Menschen in der Region begann der Start in den Donnerstag ohne Strom. Betroffen waren vor allem Haushalte in Ortsteilen der Gemeinden Nohfelden, Namborn und Freisen. Die ersten Störungsmeldungen gingen beim Versorger etwa gegen 6.30 Uhr ein. Sukzessive gingen die einzelnen Bereiche laut VSE-Sprecher wieder ans Netz. Via Twitter gab es stetig Updates zur aktuellen Situation.

Sturm „Ignatz“: Bilder zeigen Schäden im Saarland
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Bilder zeigen, welche Schäden Sturm „Ignatz“ im Saarland angerichtet hat

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Foto: BeckerBredel

Wie bewertet der Kreisbrandinspekteur diesen ersten Herbststurm? „Am stärksten waren im Saarland die Kreise Merzig und Saarlouis betroffen. Trotz der ordentlichen Zahl an Einsätzen sind wir noch glimpflich davon gekommen“, sagt Schäfer. Zu diesem Schluss kommt er auch mit Blick auf die Tatsache, dass keine Personen verletzt wurden. Lokal sei die Wucht der Windböen unterschiedlich gewesen. „Die Bäume sind zum Teil noch stark belaubt und bieten dem Wind reichlich Angriffsfläche“, wertet der Kreisbrandinspekteur. Am Donnerstagnachmittag war wieder ziemlich Ruhe eingekehrt, zwischenzeitlich schien die Sonne. Trotz der Beruhigung der Wetterlage mahnt Schäfer in den kommenden Tagen weiterhin zur Achtsamkeit, wenn man im Freien unterwegs ist.  „Äste sind angeknackst und können auch bei geringeren Windstößen brechen.“

Gefahr für Waldbesucher

Darauf macht auch das Nationalparkamt aufmerksam. In den Waldgebieten seien viele Bäume umgestürzt und abgebrochene Äste hängen noch in den Baumkronen. Diese können jederzeit herabstürzen. Der Waldboden ist zudem nach den Regenfällen aufgeweicht und bietet den noch belaubten Bäumen wenig Standsicherheit, so ein Sprecher des Nationalparkamts. Sturmböen haben die Bäume immer wieder hin-und hergeschaukelt, wobei auch Wurzeln abgerissen wurden. Manche Bäume blieben trotzdem noch stehen, sie können aber noch Tage nach dem Sturm ganz plötzlich umfallen und zur Gefahr für Waldbesucher werden.

Die Mitarbeiter des Nationalparkamtes werden in den nächsten Tagen eine Bestandsaufnahme der dauerhaft ausgewiesenen Waldwege und Wander-Routen machen und diese schnellstmöglich von umgestürzten Bäumen und offensichtlichen Gefahren befreien, versichert der Sprecher.

Ranger- und Erlebnistouren werden aus Gründen der Sicherheit bis Montag, 25. Oktober. ausgesetzt.

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