Jazzfestival ST. Wendel Stachelige Frucht mit glattem, rundem Inhalt

St. Wendel · Hochkarätige europäische Formationen im Saalbau und Kurhaus Harschberg beim 27. WND-Jazz vom 15. bis 17. September.

 Szene-Kenner zählen das skandinavisch-britische Klaviertrio Phronesis (rechts) gegenwärtig zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Auffassung sein bislang anspruchsvollstes Album aufgelegt, dessen Titel der britische Dirigent und Saxophonist Julian Argüelles für das Klaviertrio und die „hr-Big Band“ (links) neu arrangiert hat.

Szene-Kenner zählen das skandinavisch-britische Klaviertrio Phronesis (rechts) gegenwärtig zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Auffassung sein bislang anspruchsvollstes Album aufgelegt, dessen Titel der britische Dirigent und Saxophonist Julian Argüelles für das Klaviertrio und die „hr-Big Band“ (links) neu arrangiert hat.

Foto: HR/Dirk Ostermeier/Bild: HR/Dirk Ostermeier

Das Motiv fürs Programm des 27. Internationalen Jazzfestivals WND-Jazz, das von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. September, im städtischen Saalbau über die Bühne geht, ist eine Kastanie. „Außen ist sie durchaus stachelig, aber innen liegt die glatte und runde Frucht weich gepolstert und genießt komfortable Geborgenheit“, erklärt Festivalleiter Ernst Urmetzer den Gedanken, der dahintersteckt. „An jedem Abend stehen sich die Projekte inhaltlich oder formal kontrastiv gegenüber“, erklärt Urmetzer. Mit seinen Mitstreitern des Jazz-Förderkreises (JFK) hat der ehemalige Musiklehrer europäische Spitzenmusiker aus neun Ländern nach St. Wendel gelotst. „Darunter sind zwei Uraufführungen“, möchte der Jazzer Appetit auf das Internationale Festival machen, dessen Schwerpunkt in diesem Jahr Pianisten bilden.

Nach einem Vorgeschmackkonzert am vergangenen Freitag geht es im Saalbau richtig los, wenn sich am Freitag, 15. September, Norwegens bekanntester Pianist Ketil Bjørnstad an den Flügel setzt. Verwurzelt in der Klassik und der europäischen Konzertmusik sowie inspiriert vom Jazz besticht der Pianist durch sein melodiöses und zugleich subtiles Spiel. Im Kontrast dazu steht der hernach auftretende Schweizer Stimmakrobat Andreas Schaerer mit dem Saxophon-Quartett Arte. Schaerer gilt derzeit als einer der interessantesten Vokalkünstler der Jazzszene. Das Arte-Quartett bereichert seit 20 Jahren die Saxophonlitartur durch seine Werke.

Mit Jasper van`t Hof und Tony Lakatos geben sich am Samstag, 16. September, zwei große Vertreter des europäischen Jazz die Ehre. Der niederländische Pianist van’t Hof feiert sein Jubiläum zu 50 Jahre Bühnenpräsenz mit dem ungarischen Saxophonisten Lakatos. Anschließend wollen Phronesis & hr-Bigband Jazz von einem anderen Stern spielen. Das skandinavisch-britische Klaviertrio Phronesis zählt gegenwärtig wohl zu den spannendsten Jazzformationen in Europa. Mit „the Behemonth“ hat Phronesis nach eigener Aussage sein bislang anspruchsvollstes Album aufgelegt, dessen zehn Titel der britische Dirigent und Saxophonist Julian Argüelles für das Klaviertrio und die hr-Big-Band neu arrangiert hat.

Am Sonntag, 17. September, geht es bereits um 11 Uhr los. Dann sind die kleinen Jazzer – oder die, die es mal werden wollen – an der Reihe: Dann nämlich heißt es „Jazz for kids“ mit dem Panama-Ensemble. „Ein Spaß für die ganze Familie“, wirbt Urmetzer, der am Abend den Taktstock schwingen wird. Für die Bigband Urknall. Die ehemalige Schulband besteht nun bereits seit 35 Jahren. Und um ordentlich zu feiern, lädt man sich gemeinhin Gäste ein. So auch Urknall – niemand geringerer als Gilad Atzmon wird mit Urknall konzertieren. „Energie pur – Urknall trifft auf Vulkan“, heißt es dazu in der Ankündigung des JFK.

WND-Jazz auf die Schnelle: Freitag, 15. September, 20 Uhr: Ketil Bjørnstad – Piano solo (N), Andreas Schaerer & Arte Quartett (CH). Samstag, 16. September, 20 Uhr: Jasper van’t Hof – Tony Lakatos (NL/H), Phronesis & hr-Bigband (DK/S/GB/D). Sonntag, 17.September, 11 Uhr: Jazz for kids mit dem Panama-Ensemble (D). Gespielt wird das Krimi-Mäusical „Käse in New York“. Sonntag, 18.30 Uhr: 35 Jahre Big Band Urknall (Saar) feat. Gilad Atzmon (GB).

 Für seine Romane fast berühmter als für sein Klavierspiel: Ketil Bjørnstad.

Für seine Romane fast berühmter als für sein Klavierspiel: Ketil Bjørnstad.

Foto: Hans Fredrik Asbjørnsen/ECM Records
 Zwei große Vertreter des europäischen Jazz stehen bei WND-Jazz gemeinsam auf der Bühne: Jasper van‘t Hof (rechts) und Tony Lakatos.

Zwei große Vertreter des europäischen Jazz stehen bei WND-Jazz gemeinsam auf der Bühne: Jasper van‘t Hof (rechts) und Tony Lakatos.

Foto: Irmhild Nonnhoff
Jazzfestival ST. Wendel: Stachelige Frucht mit glattem, rundem Inhalt
Foto: Peter van Breukelen
 Vor 35 Jahren war der Urknall. Das wird bei WND-Jazz entsprechend gefeiert, wenn die gleichnamige Bigband gemeinsam mit Atzmon auftritt.

Vor 35 Jahren war der Urknall. Das wird bei WND-Jazz entsprechend gefeiert, wenn die gleichnamige Bigband gemeinsam mit Atzmon auftritt.

Foto: Albert Scheid
 Pianist Bernd Mathias kommt die Ehre zu, das Auftaktkonzert im Kurhaus einzuleiten.

Pianist Bernd Mathias kommt die Ehre zu, das Auftaktkonzert im Kurhaus einzuleiten.

Foto: Katharina Mathias
 Jazz-Saxofonist Gilad Atzmon wird mit Bigband Urknall auftreten. Dafür hat er eigene Stücke neu arrangiert.

Jazz-Saxofonist Gilad Atzmon wird mit Bigband Urknall auftreten. Dafür hat er eigene Stücke neu arrangiert.

Foto: G. Atzmon
 Andreas Scherer und das Arte-Quartett sind auch beim WND-Jazz dabei.

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Foto: Reto-Andreoli/reto andreoli
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