Hobbyteams sind eine herrliche Sache. Sie tragen Namen wie "Hinter Mailand" oder "Juventus Urin" und sind für all diejenigen gedacht, denen der offizielle Spielbetrieb zu anstrengend, trainingsaufwändig, humorlos oder was auch immer sein mag. Ohne Druck, einfach mit den Freunden fuppen. Auch ich kickte mal vor vielen Jahren bei einem Hobbyteam mit. Das war nach einer Kneipe benannt und trainierte auf einem staubigen Braschenplatz. Sagen wir mal, es war alles etwas urig. So waren auch die Mitspieler. Heutzutage ist der Vorwurf, wie eine Thekenmannschaft gespielt zu haben, ein beliebtes Mittel für Vereinstrainer, ihren Schützlingen in den Hintern zu treten. Dabei spielen wir ja eigentlich alle nur hobby-mäßig Fußball. Und warum? Weil es Spaß macht. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass auch schon in unteren Klassen durchaus erkleckliche Sümmchen bezahlt werden. Eine Torprämie hätte vielleicht Björn Wagner von der SG Bostalsee aushandeln sollen. Der Stürmer traf am Samstag beim 7:2 gegen Berschweiler fünf Mal. Damit schoss Wagner in knapp 70 Minuten mehr Tore als dem SV Remmesweiler in der Kreisliga A Weiselberg bisher in sieben Spielen gelang. Herrliches Hobby!Aber sei's drum: Eines haben die Hobbyfußballer, egal ob im Verein oder einer "wilden Liga" jedenfalls richtig erkannt: Kicken muss Freude machen. Und dafür haben die Trainer vor allem in der Jugend Sorge zu tragen. Ansonsten wird es wohl immer weniger aktive Fußballer im Saarland geben. Wie schon jetzt im Nordsaarland wird es immer mehr Spielgemeinschaften zwischen kleinen Orten geben müssen. Und wer gar keine Lust auf zweimal Training pro Woche hat, kann immer noch zu "Hinter Mailand" gehen. Oder zu "Juventus Urin".