Förderprogramm St. Wendeler Land will smarter werden

St. Wendel · Mit dem Modellprojekt „Smart City“ bewirbt sich der Kreis für ein neues Förderprogramm des Bundes. Das hat der Kreistag beschlossen.

 Dorfcoach Bernd Engel beim Entladen der Waren. Diese haben die   Remmesweiler  zuvor auf einer Internetplattform bestellt. Der St. Wendeler Stadtteil war das erste „Smart Village“ im Landkreis.

Dorfcoach Bernd Engel beim Entladen der Waren. Diese haben die   Remmesweiler  zuvor auf einer Internetplattform bestellt. Der St. Wendeler Stadtteil war das erste „Smart Village“ im Landkreis.

Foto: Evelyn Schneider

Handys ersetzen Fotoapparate, Navigationsgeräte und Notizblöcke. Sie verbinden uns (fast) überall ins Internet und verknüpfen uns mit der weiten Welt. Man kann mit diesen kleinen Geräten sogar telefonieren. Nur ein Beispiel, wie die Digitalisierung unser Leben schon verändert hat. Und die Digitalisierung wird dies weiter tun. Ob selbstfahrende Autos, intelligente Heizungen, computergestützte Sprechstunden oder Lernplattformen – vieles ist da im Fluss.

Wie können ländliche Räume wie der Landkreis St. Wendel von der Digitalisierung profitieren? Können damit Wettbewerbsnachteile gegenüber den Städten und Ballungsräumen abgefedert werden und so gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land erreicht werden?

Antworten auf diese Fragen soll das Modellprojekt „Smart City Landkreis St. Wendel“ geben. Mit diesem Konzept bewirbt sich der Kreis für das Bundesförderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“.

Einstimmig hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung seine Zustimmung dafür gegeben, dass der Kreis sich für dieses Förderprogramm des Innenministeriums bewirbt. Ob er aufgenommen wird, ist offen. Insgesamt wird der Bund 50  Modellprojekte von 2019 bis 2026 mit einem Gesamtvolumen von 750 Millionen Euro fördern. In einem ersten Schritt zehn, die anderen in drei folgenden Staffeln. Das Fördervolumen für die Region wäre mit 17,5 Millionen Euro enorm. Die Ausgewählten verpflichten sich, einen Eigenanteil der Kosten zu übernehmen. Für  den Landkreis wären dies 1,75 Millionen Euro. Der Kreistag hat einstimmig dafür gestimmt, diesen einzubringen, sollte St. Wendel ausgewählt werden.

Dezernatsleiter Uwe Luther stellte zuvor ausführlich das Konzept vor. Digitalisierung sei eine große Chance für den Landkreis. Sie sichere die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft, überbrücke Distanzen und verbessere so die Lebensbedingungen im ländlichen Raum. Heimarbeit und Telemedizin führte er in seiner Präsentation als Beispiele an.

Digitalisierung unterstütze innovative Klimaschutzlösungen und ermögliche eine digitale Vernetzung, unter anderem beim Ehrenamt und der Nachbarschaftshilfe.

Sollte St. Wendel zum Zuge kommen, so sind vier Leitvorhaben geplant. Eines dreht sich um das Thema Nahversorgung und baut auf einem Projekt des bald auslaufenden Förderprogrammes Landaufschwung auf. Dabei geht es um lokale Verteilzentren der Nahversorgung wie derzeit in Remmesweiler. Das zweite Leitvorhaben unterstützt das Ziel des Null-Emissions-Landkreises. Zum Beispiel durch einen digital gesteuerten Öffentlichen Personennahverkehr, durch Energiemanagementsysteme, durch neuartige Konzepte zur Versorgung von Wohngebieten wie Kraft-Wärme-Kopplung. Beim dritten Vorhaben geht es um den Aufbau elektronischer Rathäuser, beim vierten um Verbesserungen im gesellschaftlichen Leben, sei es bei der Gesundheitsvorsorge, dem Vereinsleben oder bei Lernangeboten.

Bewerben wird sich der Landkreis auch für ein weiteres Modellprojekt. Hier geht es um „Smarte Landregionen“. Bei diesem Vorhaben werden in ausgewählten Landkreisen regionale Digitalisierungsstrategien unterstützt. Insbesondere in zukunftsrelevanten Bereichen, wie zum Beispiel Mobilität, Gesundheit, Versorgung mit Waren und Dienstleistungen bis hin zu sozialen Angeboten und dem Vereinsleben auf dem Land sei der Einsatz neuer technischer Möglichkeiten entscheidend für den Erhalt eines attraktiven Lebens- und Arbeitsumfeldes, heißt es dazu in Luthers Präsentation.

„Wir sind ein smarter Landkreis“, sagte für die CDU-Fraktion Stefan Spaniol. Die CDU begrüße die Bewerbung. Ebenso die SPD-Fraktion. „Die Digitalisierung wird zu durchgreifenden Veränderungen in allen Lebensbereichen führen“, unterstrich Fraktionsvorsitzender Magnus Jung. „Eine sehr gute Idee“, kommentierte Lars Schlaup von den Grünen.

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