Sie wollen doch nur auf dem Vulkan reiten

Freisen-Oberkirchen. Kaum ein Jahr ist es her, dass sich mit den "Volcano Riders" in Oberkirchen ein ambitionierter Radsportverein gegründet hat. Die Gründungsversammlung fand zwar bereits im Oktober 2007 statt, offiziell im Vereinsregister steht der Verein aber erst seit Februar 2008. Bis heute hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder von elf auf 21 erhöht

Freisen-Oberkirchen. Kaum ein Jahr ist es her, dass sich mit den "Volcano Riders" in Oberkirchen ein ambitionierter Radsportverein gegründet hat. Die Gründungsversammlung fand zwar bereits im Oktober 2007 statt, offiziell im Vereinsregister steht der Verein aber erst seit Februar 2008. Bis heute hat sich die Zahl der aktiven Mitglieder von elf auf 21 erhöht. Was vor allem aufgrund der Tatsache beachtlich ist, dass es sich bei den "Volcano Riders" nicht um einen gewöhnlichen Radsportverein handelt. Denn hier finden junge Mountainbiker eine Heimat, die sich dem "Downhill" verschrieben haben. Sie fahren - wörtlich übersetzt - nur bergab, dabei aber über Stock und Stein, über Hindernisse verschiedenster Art. Dabei sind spektakuläre Sprünge programmiert - allerdings geht es auch darum, das Sturzrisiko so gering wie nur irgend möglich zu halten. "Unser Sport erfreut sich deutschlandweit wachsender Beliebtheit", erklärt Nico Reuter, der Vorsitzende des Vereins. Er verweist auf den Club Soulrider aus St. Ingbert, der bereits 170 Mitglieder aufweist und mit dem eine rege Zusammenarbeit besteht. "Sie haben aber das selbe Problem wie wir. Sie haben bis heute noch keine eigene Strecke."Allerdings haben die Soulrider einen kommerziellen Bikepark am Kahlenberg in St. Ingbert beantragt - mit Liftanlage zum Transport der Biker."Das war auch der Grund, warum wir den Verein gegründet haben", sagt Reuter. "Als reine Interessengruppe sahen wir überhaupt keine Möglichkeit, einmal eine Strecke zu bekommen." Doch bisher verliefen die Verhandlungen mit der Gemeinde Freisen noch nicht zur Zufriedenheit des jungen Klubs. "Wir haben der Gemeinde unser Anliegen vorgetragen, auch Präsentationen gezeigt und genau erklärt, worum es geht. Allerdings bisher noch ohne wirklichen Erfolg, da es im Genehmigungsverfahren nicht die gewünschte Unterstützung gibt", wundert sich Reuter etwas über die Schwierigkeiten. Denn es gebe im Raum Freisen, wie überhaupt im gesamten Nordsaarland, viele geeignete Strecken. "Das ist perfekt hier, sehr hügelig - und damit wie geschaffen für Downhill. Das würde viele Leute anziehen", ist sich Nico Reuter sicher. Zumal der Verein keine größeren Probleme hat, Sponsoren zu finden. Reuter: "Das hat uns überrascht, aber es gibt so etwas wie einen Hype um Downhill, es gibt einige Sponsoren, die diesen Sport unterstützen. Gerade weil er sauber ist. Da steckt also wirklich etwas dahinter." Doch bisher können die "Volcano Riders" ihre Künste größtenteils nicht im Saarland zeigen, sondern müssen auf Strecken und Veranstaltungen beispielsweise im Schwarzwald oder Pforzheim ausweichen. Im Saarland waren sie jedoch Mitveranstalter des Saarland Downhill Wintercups. Sechs Fahrer nahmen sogar am deutschlandweiten IXS-Cup in Winterberg teil. Trainiert und gefahren wird ansonsten zumeist auf geduldeten Strecken im Umkreis. Allerdings ist dies für keinen Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung. Für das Jahr 2009 haben sich die "Volcano Riders" bereits einiges vorgenommen. Einige Touren, unter anderem in die Schweizer Alpen, wurden schon festgelegt. Außerdem will der Verein an der deutschen Meisterschaft in Bad Wildbad sowie am IXS-Cup, der deutschen Rennserie, teilnehmen. Ein Schwerpunkt wird auf der Jugendarbeit liegen, zumal auf der Jahreshauptversammlung die Aufnahme von Kindern zwischen 10 und 14 Jahren beschlossen wurde. Noch schöner fände es der junge Klub aber, wenn er 2009 endlich eine eigene Strecke nutzen könnte. "Dann könnten wir endlich auch eigene Veranstaltungen auf die Beine stellen", sagt Nico Reuter. "Das würde uns einen enormen Schub bringen."

Auf einen BlickDer Vorstand der "Volcano Riders": Vorsitzender: Nico Reuter, 2. Vorsitzender: Benni Heim, Kassenwart: Armin Backes, Schriftführerin: Franziska Beschberger, Beisitzer: Pascal Scheer. Im Downhill (kurz "DH", zu deutsch "Abfahrt") gilt es - analog dem Skisport - eine abgesperrte, ausschließlich bergab führende Strecke so schnell wie möglich zu fahren. In gröbstem Gelände und bei Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern muss das Sportgerät zu jeder Sekunde unter voller Kontrolle sein. Die Schwierigkeit besteht darin, den schmalen Grat zwischen maximalem Tempo und geringer Sturzgefahr zu finden. Downhill kann auch als Wettkampfsport ausgeübt werden. Der internationale Radsport-Verband organisiert dafür bei Weltcups und Mountainbike-Weltmeisterschaften Wettrennen in der Disziplin Downhill International (DHI). Ohne Schutzausrüstung würde sich der Fahrer im Gelände unnötigen Gefahren aussetzen. Eine komplette Schutzausrüstung besteht aus Integralhelm, Oberkörperpanzer, verstärkten Handschuhen, Handgelenk-, Ellbogen- und Knie-Schienbeinschonern. spr/red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort