Seniorensicherheitsberater warnen Covid-19 lässt kriminelle Energie erblühen

St. Wendel · Gesundes Misstrauen schützt vor Betrügern, Seniorensicherheitsberater geben Tipps gegen Nepp und Abzocke.

 In Zusammenhang mit Covid-19 gibt es eine neue Enkeltrick-Masche.

In Zusammenhang mit Covid-19 gibt es eine neue Enkeltrick-Masche.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Es gibt in Zusammenhang mit Covid-19 eine neue Enkeltrick-Masche. „Insbesondere ältere Menschen werden derzeit Opfer einer Abwandlung des Enkeltricks im Zusammenhang mit dem Corona-Virus“, erklärt dazu Petra Scholl im Namen der Seniorensicherheitsberater im Landkreis St. Wendel. Am Telefon geben sich die Täter demnach als Angehörige aus und behaupten, mit dem Corona-Virus infiziert zu sein. „Die Kriminellen täuschen vor, finanzielle Unterstützung für die Behandlung zu benötigen. Sie bitten ihre Opfer um Geld und andere Wertgegenstände, die ein Freund abholen wird.“ Wer dergestalt um Hilfe ersucht wird, sollte besonders misstrauisch sein. Die Seniorensicherheitsberater raten: „Fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, den Namen des Enkels, der Nichte oder welcher ‚Verwandte’ auch immer anruft, selbst zu nennen. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Namen zu erraten.“ Zudem empfehle es sich, wenn der Anrufer nicht sofort erkennbar ist, ihn nach Dingen oder Begebenheiten zu fragen, die nur der echte Verwandte kennen kann.

Scholl gibt weitere Tipps: „Rufen Sie Verwandte unter der Ihnen bekannten Telefonnummer zurück. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis. Wenden Sie sich sofort an die Polizei unter Notruf 110, wenn Ihnen die Situation verdächtig erscheint.“ Auch die örtliche Polizeidienststelle stehe jederzeit zur Verfügung. „Fragen Sie auch bei offiziellen Stellen genau nach, wenn sich Personen als Mitarbeitende dieser Behörde ausgeben. Vor allem wenn diese Personen Sie zu kostenpflichtigen Covid-19 Tests auffordern.“

Grundsätzlich sei es angeraten darauf zu achten, welche persönlichen oder sensiblen Daten im Internet und im realen Leben von einem kursieren. Auch sei es nicht ratsam, Infos zu seinen finanziellen Verhältnissen preiszugeben. Und wer telefonisch Kontakt zu Angehörigen und der Nachbarschaft halte, könne sich auch nach ungewöhnlichen oder verdächtigen Vorfällen erkundigen.

Doch noch mehr Fallen lauern: In Online-Kleinanzeigen werden momentan beispielsweise besonders knappe Produkte wie Desinfektionsmittel und Schutzkleidung angeboten – zu absolut überteuerten Preisen. Dabei handelt es sich zumeist um betrügerische Produktanzeigen, die von einigen Händlerplattformen bereits gelöscht wurden. Hier versuchen Gauner, die durch die Corona-Pandemie verunsicherte Bevölkerung zum Kauf solcher Wucherangebote zu bewegen. Solche Anzeigen tauchten mittlerweile nicht nur im Internet auf, sondern seien von der Polizei auch in Zeitungen registriert worden. „Seien Sie besonders vorsichtig bei überteuerten Preisen für Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und so weiter, und gehen Sie mit Ihren Zahlungen nie in Vorkasse, sondern bestellen sie Waren, wenn möglich, auf Rechnung.“ Außerdem empfehle es sich, die aufgerufenen Preise mit anderen Angeboten zu vergleichen. „Ist der Preis zu niedrig, kann es sich um Betrug handeln. Ist der Preis zu hoch, könnte es sich um Wucher handeln.“

Gerade in Corona-Zeiten sei es wichtig, grundsätzlich nur Informationen von offizieller Seite zu vertrauen, sagt Scholl und empfiehlt: „Lassen Sie sich nicht durch Nachrichten verunsichern, die massenweise über soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste verbreitet werden.“ Offizielle Stellen sind die jeweilige Gemeindeverwaltung, das Landratsamt St. Wendel mit seinem Gesundheitsamt, Landes- und Bundesministerien und das Robert Koch Institut (RKI).

Für weitere Infos – auch für Vereine und Gruppen – stehen die ehrenamtlichen Seniorensicherheitsberater bereit unter der Tel. (0 68 51) 8 01 52 01.

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