Selbach weckte Spaß am Gärtnern

Selbach. "Ein ganzes Kloster hat für dieses herrliche Herbstwetter gebetet", war sich eine Besucherin auf dem Kreisgartentag gestern in Selbach sicher. "Man kann so gemütlich über die Ausstellung flanieren. Es gibt viel zu sehen und für jeden Geschmack ist etwas dabei

 Kleine Besenkunde: Bernhard Bick (links) verkaufte in Selbach saarländische Reisigbesen. Sie sind mit Draht zusammengebunden, Preis sieben Euro. 15 Euro verlangte der bayerische Besenbinder Karl Joachim. Dafür liefert er auch einen Holzstiel und bindet die Ruten mit Seil zusammen. Marietta Schmitt und Ulrike Massing hatten die Qual der Wahl. Foto: B & K

Kleine Besenkunde: Bernhard Bick (links) verkaufte in Selbach saarländische Reisigbesen. Sie sind mit Draht zusammengebunden, Preis sieben Euro. 15 Euro verlangte der bayerische Besenbinder Karl Joachim. Dafür liefert er auch einen Holzstiel und bindet die Ruten mit Seil zusammen. Marietta Schmitt und Ulrike Massing hatten die Qual der Wahl. Foto: B & K

Selbach. "Ein ganzes Kloster hat für dieses herrliche Herbstwetter gebetet", war sich eine Besucherin auf dem Kreisgartentag gestern in Selbach sicher. "Man kann so gemütlich über die Ausstellung flanieren. Es gibt viel zu sehen und für jeden Geschmack ist etwas dabei." Hunderte Garten- und Blumenfreunde tummelten sich an den 31 Ständen, die zum Kreisgartentag rund um Kirche und Dorfgemeinschaftshaus aufgebaut waren. Der bunte Mix machte den Reiz aus. Einmal gab es eine Fülle von Dingen zu kaufen: Pflanzerde, Dünger und Gartengeräte, Kräuter, Blumenzwiebeln und Orchideen, Kürbisse, Rasenmäher und Terracottakunst. Und auch das Spezialgeschenk für den Gärtner: ein Gartenbuch mit Vogelhäuschen. Die Fuchsie mit dem Namen "St. Wendel" konnte allerdings nur besichtigt, nicht gekauft werden, weil die Fuchsienausstellung ausfiel. Den Gartenfreunde wurden auch viele Ratschläge erteilt, in Vorträgen, bei Gesprächen an den Ständen und mit Broschüren, Merkblättern und Bildern.Andreas Görgen aus Wadern weckte mit seinen Blumenzwiebeln Frühlingsgefühle. "Die Klassiker wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen laufen immer gut", sagte der Händler. "Interessant sind aber auch Steppenkerzen und Märzbecher. Allerdings: Alle Zwiebeln müssen im Herbst in den Boden, sonst blüht im Frühjahr nichts." Das griff auch die Gärtnermeisterin Gertraud Schrecklinger aus Blieskastel auf. Auf der Leinwand zeigte sie herrliche Frühlingsblüher. "Zu den ersten Boten gehört die Anemone blanda. Die Zwiebeln dürfen Sie aber nicht zu spät pflanzen, weil sie vor dem Winter Wurzeln treiben müssen."Saar- oder Bayern-Besen?Und wie sollte man sich bei den Reisigbesen entscheiden? Nicht leicht fiel es manchem Besucher, sich zwischen einem saarländischen und einem bayerischen Reisigbesen zu entscheiden. Bernhard Bick aus Güdesweiler fertigte die saarländischen an: "Sie taugen besonders gut für Laub und Pulverschnee." Sein Nebenmann, Karl Joachim aus Gonnesweiler, warb ebenfalls für sein Produkt: "Bayerische Besen haben einen Holzstiel und sind besser zu handhaben." Über das ganze Gelände war der Sensendengler zu hören. "Diese Sense schneidet wie Gift", verkündete er seinen Kunden, die die Techniken des Handwerkers beim Schärfen bewunderten. Am Nachmittag wurden Besucher durch die fünf Gärten im Dorf geführt, in denen es grünte und blühte, reifte und duftete.Bevor der Kreisgartentag eröffnet wurde intonierte der Musikverein "Kein schöner Land in dieser Zeit". Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald sprach von der "grünen Messe des Landkreises, die Lust auf den Garten machen" solle. 53 Obst- und Gartenbauvereine im Kreisgebiet und ihre 6500 Mitglieder seien mit Leidenschaft dabei, die Landschaft zu pflegen und Naturschutz zu betreiben. "Die 23 000 Gärten im Landkreis sind die grüne Hand Gottes. Aber nicht der Zaun macht den Garten aus, sondern die Blumen", sagte Recktenwald. Den Vereinen falle auch die Aufgabe zu, die Gartenkultur den nächsten Generationen weiterzugeben. Lob für Vereine und BürgerEdmund Hornetz, der Vorsitzende des gerade 60 Jahre alt gewordenen Selbacher Obst- und Gartenbauvereins, hob hervor, dass die Organisation dieses Kreisgartentages nur durch die Mithilfe der Vereine und vieler Bürger möglich gewesen sei.

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