Entwicklungsplan Schulen sind Landkreis lieb und teuer

St. Wendel · Mehr als 22 Millionen Euro will der Kreis St. Wendel bis 2022 investieren. So steht es im Schulentwicklungsplan, den der Kreistag ein- stimmig beschlossen hat.

 Blick aus luftiger Höhe auf das Marpinger Schulzentrum mit Grundschule (links) und der Gemeinschaftsschule.

Blick aus luftiger Höhe auf das Marpinger Schulzentrum mit Grundschule (links) und der Gemeinschaftsschule.

Foto: B&K/B&K Fotograf Bonenberger

Allein 5000 Schüler besuchen aktuell die sechs Gemeinschaftsschulen und zwei Gymnasien im St. Wendeler Land in Trägerschaft des Landkreises St. Wendel. Darüber hinaus ist dieser Träger des Berufsbildungszentrums und von zwei Förderschulen. Diese Schulen attraktiv zu halten, das ist neben der Sozialpolitik eine große Aufgabe des Landkreises. Die auch richtig Geld kostet. So sind laut Schulentwicklungsplan 2017 bis 2022 mehr als 22 Millionen Euro an Investitionen in die Schulstandorte vorgesehen.

Diesen fast 100 Seiten umfassenden Schulentwicklungsplan hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedet. „Die Schulträgerschaft ist eine der wichtigsten Aufgaben, die ein Kreis wahrzunehmen hat“, schreibt Landrat Udo Recktenwald im Vorwort des Planes: „Denn die Ausstattung der Schulen trägt wesentlich zur Bildung und Ausbildung der Jugendlichen bei und damit letztendlich zu einem guten Start ins Berufsleben.“

Wichtige Aufgaben der nächsten Jahre werden laut Landrat der Ausbau der gymnasialen Oberstufen und die Weiterentwicklung der gebundenen Ganztagsschulen sein. Recktenwald: „Beim Ausbau der gymnasialen Oberstufe ist die Gleichberechtigung aller Schulstandorte bezüglich der Ausgestaltung der Oberstufe zu berücksichtigen, auch müssen die bestehenden Oberstufenverbünde gestärkt und ausgebaut werden.“ Für Recktenwald werden auch die Inklusion und die Digitalisierung weitere wichtige Zukunftsthemen sein.

Der Plan geht ausführlich auf die einzelnen weiterführenden Schulen der Region ein. Noch gibt es im Landkreis sechs Gemeinschaftsschulen. Die Ringwallschule in Primstal läuft spätestens zum Schuljahr 2019/20 aus. Seit dem Schuljahr 2015/16 werden dort keine Fünftklässler mehr aufgenommen.  Die Standorte der Gemeinschaftsschulen in Freisen, Marpingen, Nohfelden, St. Wendel und Theley werden ausgebaut, einige der Schulen stoßen räumlich an ihre Grenzen. Größte Gemeinschaftsschule ist Nohfelden-Türkismühle mit derzeit fast 1100 Schülern, gefolgt von Marpingen mit 938 Schülern.

Stark nachgefragt sind auch die beiden Gymnasien in Trägerschaft des Kreises, das Cusanus-Gymnasium mit 573 und das Wendalinum mit 782 Schülern. Übrigens: Allein das Oberstufengymnasium des Berufsbildungszentrums besuchen weitere 263 Jugendliche, um dort ihr Abitur zu machen. Der Landkreis ist auch Träger von zwei Förderschulen, der Förderschule Lernen in Oberthal und  der Änne-Meier-Schule in Baltersweiler.

Ergänzt wird das schulische Angebot durch zwei Privatschulen, die Waldorfschule in Walhausen, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern konnte. Und das Arnold-Janssen-Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft. Dieses nimmt seit dem Schuljahr 2016/17 keine neuen Schüler mehr auf und läuft voraussichtlich 2022 aus.

Mehr als 22 Millionen Euro will der Kreis in den kommenden Jahren in die Schulen investieren. 5,4 Millionen Euro sind für die Gemeinschaftsschule Freisen vorgesehen, 2,5 Millionen Euro für die Gemeinschaftsschule Marpingen, 3,1 Millionen für die Gemeinschaftsschule Türkismühle, 2,4 Millionen Euro für die Gemeinschaftsschule St. Wendel, 5,7 Millionen Euro für das Cusanus-Gymnasium, 1,7 Millionen Euro für das Berufsbildungszentrum. Das sind lediglich die geplanten Investitionen von mehr als einer Million Euro.

Der Schulentwicklungsplan gebe Auskunft darüber, dass der Kreis  zukunftsfähige und gut ausgestattete Schulen habe, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Spaniol im Kreistag. Was die Möglichkeit angehe, an Gemeinschaftsschulen das Abitur vor Ort abzulegen, „streben wir eine Gleichberechtigung aller Schulstandorte an“, so Spaniol. Konkret geht es um die Schulen in Freisen und Theley. Das unterstützte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Magnus Jung. Er sprach sich dafür aus, dass in Theley und Freisen die Klassen elf der gymnasialen Oberstufe am Standort unterrichtet werden können. Kritisch sah der SPD-Politiker die Auflistung der geplanten Investitionen. Jung zweifelte die Schwerpunktsetzung an. Sein Antrag, den Investitionsplan aus dem Entwicklungsplan herauszunehmen, fand aber keine Mehrheit.

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