Nach der Corona-Zwangspause Schulen im St. Wendeler Land sehen sich für Neustart gerüstet

St. Wendel · So soll nach der Corona-Zwangspause der Wiedereinstieg in das zu Ende gehende Schuljahr gelingen.

 Nach der mehrwöchigen Schulschließung sollen am Montag im Landkreis St. Wendel rund 1770 Schüler, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, wieder die Schulbänke drücken dürfen – um sich mit Hilfe der Lehrer auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Jedoch mit gebührendem Abstand, wie es auf dem Symbolfoto die Zwölftklässler des Innerstädtischen Gymnasiums in Rostock vormachen.

Nach der mehrwöchigen Schulschließung sollen am Montag im Landkreis St. Wendel rund 1770 Schüler, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, wieder die Schulbänke drücken dürfen – um sich mit Hilfe der Lehrer auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Jedoch mit gebührendem Abstand, wie es auf dem Symbolfoto die Zwölftklässler des Innerstädtischen Gymnasiums in Rostock vormachen.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Die Zwangspause ist beendet. Nach sieben Wochen starten am Montag, 4. Mai, zumindest die Abschlussklassen wieder mit dem Unterricht. Der Landkreis St. Wendel ist Träger von zwei Gymnasien, fünf Gemeinschaftsschulen, einem Berufsbildungszentrum und zwei Förderschulen (siehe Infobox). 1769 von 6859 Schülern werden in diesen Einrichtungen die Schulbänke drücken. Eine Woche später, am 11. Mai, folgen 1000 weitere Jugendliche – und zwar diejenigen, die kommendes Jahr ihren Abschluss machen. „Dann sind etwa 40 Prozent der Kinder wieder in den Schulen“, rechnet Landrat Udo Recktenwald (CDU) vor und fügt hinzu: „Für diese Anzahl war es noch möglich, die Hygiene-Maßnahmen umzusetzen.“

Doch nicht nur in den Bildungsstätten, sondern bereits auf dem Weg dorthin, gilt es für die Jugendlichen, einige Regeln zu beachten. So müssen sie in den Bussen beispielsweise ihre Masken tragen und dürfen nur durch die Hintertüren ein- oder aussteigen. Es ist außerdem nicht möglich, in den Bussen Tickets zu kaufen. Ab Montag gilt im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wieder der Regel- und nicht wie in den vergangenen Wochen der Ferienfahrplan. Da für die Grundschüler nun Unterrichtszeiten bis 11.30 Uhr angedacht sind, werden um diese Uhrzeit zusätzliche Busse eingesetzt. Zu allen anderen Uhrzeiten verkehren diese wie gewohnt. „Obwohl nur knapp die Hälfte der Schüler am Unterricht teilnimmt, haben wir die Anzahl der Busse nicht reduziert“, erläutert Adalbert Lauck, der beim Landkreis für den ÖPNV verantwortlich ist. So sei sichergestellt, dass die Kinder und Jugendlichen genügend Platz haben, um Abstand voneinander zu halten.

Ob sich die jungen Fahrgäste auch daran halten, bleibt ihnen selbst überlassen. Kontrollen gibt es nicht. Der Landrat setzt hier in erster Linie auf die Eltern. Er hofft, dass sie mit ihrem Nachwuchs über die Corona-Regeln gesprochen haben. „Wir können nicht mehr tun, als Zettel mit Verhaltens-Hinweisen aufhängen“, sagt Recktenwald. Auch beim Umsteigen am Bahnhof seien die Jugendlichen selbst dafür verantwortlich, die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Sie sollten daher nicht in Gruppen zusammenstehen und beim Ein- und Aussteigen nicht drängeln. „Ich denke, dass das funktioniert“, ist Lauck optimistisch. Es bleibe ohnehin abzuwarten, wie viele Schüler den ÖPNV überhaupt nutzen werden. Die Abiturienten hätten teils schon selbst den Führerschein. „Außerdem haben einige Eltern angedeutet, dass sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen“, berichtet er.

Dort angekommen, müssen sich die Jugendlichen an den Musterhygieneplan halten, den das Bildungsministerium mit den Gesundheitsämtern abgestimmt hat (wir berichteten). „Darin sind grundsätzliche Vorgaben festgelegt, die wir auf unsere Schulstandorte angepasst haben“, erläutert der Landrat. Umgesetzt hätten die Maßnahmen vor allem die Hausmeister in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schulleitung. Für diese gab es in den vergangenen Tagen einiges zu tun. So haben sie zum Beispiel Markierungen auf den Boden geklebt und Hinweisschilder angebracht. Die  sollen verhindern, dass sich die Schüler zu nahe kommen. „Beim Betreten und Verlassen der Gebäude gilt jetzt eine Einbahnstraßen-Reglung“, erklärt Uwe Luther, Bildungsdezernent des Landkreises. Die Türen stünden offen, damit niemand die Griffe anfassen müsse.

Gleich nach Ankunft in der Schule sollen sich die Jugendlichen die Hände waschen oder desinfizieren. „Wir haben zirka 30 Desinfektions-, 400 Seifen- und Papierhandtuch-Spender sowie 200 Freihand-Türöffner bestellt“, zählt Luther auf. Jede Schule habe zusätzlich noch ein Erste-Hilfe-Set mit Schutzanzug, Handschuhen, Schutzbrillen und 500 Masken bekommen. Doch Landrat Recktenwald betont: „Die sind für den Notfall gedacht. Falls ein Schüler seinen Mund-Nasen-Schutz vergessen hat, dieser kaputt gegangen oder verschmutzt ist.“ Generell sollte jedes Kind seine eigene Schutzmaske von zu Hause mitbringen.

Die Klassensäle sind so hergerichtet, dass darin 15 Schüler Platz nehmen können. Die Tische wurden in einem Abstand von zwei Metern zueinander aufgestellt. „Die Räume sind groß genug, sodass wir die Vorgaben umsetzen konnten. Aber wenn noch mehr Schüler dazukommen, wird das nicht mehr möglich sein“, gibt Luther zu. Daher gebe es Überlegungen, die weiteren Klassenstufen wochen- oder tageweise zu unterrichten. „Was das günstigste Modell ist, wird zurzeit noch diskutiert“, weiß der Dezernent. Es bestehe die Absicht, die Corona-Zwangspause für alle Schüler noch vor den Sommerferien zu beenden.

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