Schüler verteilen Lob und Tadel

Theley. An Ausreden waren die ertappten Autofahrer nicht verlegen. "Um neun Uhr muss ich auf der Arbeit sein", bat ein Mann um Verständnis. "Ich habe einen Arzttermin", argumentierte ein anderer. Eine junge Dame war überrascht: "Ich? Zu schnell? Das habe ich nicht bemerkt

 Polizist Friedhelm David misst mit den Kindern die Geschwindigkeit der Autos. Foto: Bonenberger & Klos

Polizist Friedhelm David misst mit den Kindern die Geschwindigkeit der Autos. Foto: Bonenberger & Klos

Theley. An Ausreden waren die ertappten Autofahrer nicht verlegen. "Um neun Uhr muss ich auf der Arbeit sein", bat ein Mann um Verständnis. "Ich habe einen Arzttermin", argumentierte ein anderer. Eine junge Dame war überrascht: "Ich? Zu schnell? Das habe ich nicht bemerkt." Schauplatz der Dialoge zwischen der Polizei und den Verkehrsteilnehmern war gestern morgen die Selbacher Straße in Theley. Dort ist nur eine Fahrgeschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde erlaubt, weil in der Nähe zwei Schulen stehen. Dennoch sind hier jeden Tag Schnellfahrer unterwegs. Beamte des St. Wendeler Polizeibezirks und das Bexbacher Verkehrskommissariats bezogen deshalb gestern in der Selbacher Straße Stellung. Das Messgerät machte keine Fotos. Die Laserstrahlen ermittelten jedoch auf eine Entfernung von mehr als 100 Metern die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge, die aus Richtung Birkenfelder Straße kamen. Wer mehr als 30 fuhr konnte nur noch auf die auf drei Stundenkilometer festgesetzte Abweichung setzen. Darüber hinaus war die Toleranz am Ende.Die Polizeibeamten waren bei ihrer Aktion nicht allein. 24 Mädchen und Jungen der Klasse 4a der Theleyer Grundschule standen mit ihrer Lehrerin Kirsten Lauer mit am Straßenrand. Um die Autofahrer nicht "vorzuwarnen" verfolgten sie in ihren grellen Warnwesten auf einer Garagenzufahrt das Geschehen auf der Straße, beobachteten aufmerksam die Reaktionen der ertappten Fahrzeugführer und warteten auf ihren Part. Der bestand darin, zu loben oder zu tadeln. Jana mahnte einen zu schnellen Fahrer mit einem Text von einem roten Zettel: "Sie sind soeben auf unserem Schulweg zu schnell gefahren. Durch zu schnelles Fahren passieren viele Verkehrsunfälle. Wir Schulkinder möchten Ihnen sagen, zukünftig langsamer zu fahren." Lisa-Maria lobte von einem grünen Zettel herunter eine Autofahrerin: "Sie haben sich verkehrsgerecht auf unserem Schulweg verhalten. Sie sind nicht zu schnell gefahren. Wir möchten uns bedanken." Der neunjährige Louis meinte: "Wenn Kinder so etwas sagen, hören die Autofahrer vielleicht eher." Anwohner Robert Johann fand die Kontrolle in Ordnung: "Das schadet mal nichts. Es sind fast immer Dieselben, die zu schnell fahren." Dietmar Böhmer von der St. Wendeler Polizei sprach trotz einiger Verstöße von einem erfreulichen Ergebnis. In 80 Minuten wurden 50 Fahrzeuge gemessen. Sechs fuhren bis zu 40 Stundenkilometern und vier zwischen 41 und 45. Und trotz dieser besonderen Aktion - wer zu schnell unterwegs war, der musste auch zahlen.

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