Schüler machen den ganzen Tag lang Hausaufgaben dank "G8"

St. Wendel. "G8" war eines der zentralen Vorhaben der CDU unter Ministerpräsident Peter Müller, nachdem diese die Landtagswahl 1999 gewonnen und die SPD nach 14 Jahren in der Landesregierung abgelöst hatte. G8 wurde im Saarland ab dem Schuljahr 2001/2002 eingeführt

St. Wendel. "G8" war eines der zentralen Vorhaben der CDU unter Ministerpräsident Peter Müller, nachdem diese die Landtagswahl 1999 gewonnen und die SPD nach 14 Jahren in der Landesregierung abgelöst hatte. G8 wurde im Saarland ab dem Schuljahr 2001/2002 eingeführt. Derzeit macht die SPD-Landtagsfraktion mit einer Plakat-Aktion dagegen mobil, der Titel lautet: "Schluss mit dem Murks". Viele Schüler, Lehrer und Eltern fragen sich, welche Vor- und Nachteile G8 für unser Bildungssystem hat. Viele Jugendliche sind der Meinung, G8 sei zu anspruchsvoll und bereite ihnen viel Stress beim Lernen und bei den Hausaufgaben. Die nehmen bei Gymnasiasten mit G8 zwischen der fünften und zehnten Klasse inklusive Lernen für den nächsten Tag oder Klassenarbeiten, zwei bis vier Stunden pro Tag in Anspruch.Vier Stunden Hausaufgaben"Ich mache inklusive Lernen den ganzen Tag Hausaufgaben", so Elena L. aus Klasse 10 des Arnold-Janssen-Gymnasiums. Dadurch sei für Freizeit, die man im Jugendalter dringend benötigt, kaum noch Zeit. "Schule soll sich nicht zu sehr in den Vordergrund rücken, damit die Schüler auch noch Zeit haben, um Hobbys nachzugehen, was ihnen im späteren Leben sicher zu Gute komme", so Markus E., Schüler der Oberstufe des Cusanus-Gymnasiums St. Wendel. Auch für Schüler, die nach der vierten Klasse von der Grundschule auf ein Gymnasium wechseln, ist G8 eine große Umstellung. "Wir hätten manchmal lieber G9, weil wir dann nicht so lange in der Schule wären und mehr Zeit hätten, nachmittags etwas mit unseren Freunden zu unternehmen, die nicht auf dem Gymnasium sind", so die beiden Fünftklässlerinnen Marie-Christine K. und Lara H..Da in der Schule keine Zeit mehr bleibt, um vergessene oder nicht verstandene Themen zu wiederholen, müssen viele Eltern nachmittags zu Hause ihren Kindern helfen. Doch dies hat Grenzen. Eva S., Mutter zweier Gymnasiastinnen (achten und neunten Klasse), meint dazu: "In der fünften Klasse konnte ich meinen Töchtern noch helfen, aber mittlerweile bin ich im wahrsten Sinne des Wortes mit meinem Latein am Ende."Mehr KrankheitenKinder und Jugendliche neigen laut Ärzten seit G8, nach dem Eintritt ins Gymnasium, zu Infekten oder Allergien, an denen sie noch nie gelitten haben. Viele kommen dennoch krank zur Schule, weil sie auf keinen Fall Stoff versäumen wollen. Diesen nachzuholen, stellt zusätzlich eine Überforderung dar.Dies alles würde für eine Wiedereinführung von G9 sprechen. "Ich bin mit dem G9 sehr zufrieden. Die tägliche Anzahl der Schulstunden war angemessen, und es war zumeist genug Zeit vorhanden, um den vorgesehenen Stoff durchzunehmen." Dies ist die Meinung von Kelly K., ehemalige G9-Schülerin des Arnold-Janssen-Gymnasiums.Die verkürzte Zeit bis zum Abitur wird aber auch nicht nur negativ gesehen. "G8 ist unbedingt notwendig, da es meiner Meinung nach zu viele Abiturienten gibt, und durch G8 etwas mehr gesiebt wird", glaubt Johannes K., Schüler des Gymnasium Wendalinum St. Wendel, der vor kurzem im G9 Abitur gemacht hat. Ein weiteres Argument für G8: Da die meisten Schüler schon mit 17 Jahren ihren Schulabschluss erreichen, haben sie häufiger Zeit für einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt. Dieser bringt mit Sicherheit Lebenserfahrung und wird auch von Arbeitgebern oft positiv bewertet.G8 wird bleiben, davon ist auszugehen, denn die momentane Landesregierung sieht keinen Veränderungsbedarf. Alles in allem kann man sagen, dass die Gymnasiasten wohl mit G8 leben müssen, auch wenn dies den meisten Schülern, Eltern und Lehrern oft nicht passt.Sarah Bläs und Alexandra Spohn, Klasse 8b des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel

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