Silvesterkonzert Zum Jahresende gab’s Musik und Humor

St. Wendel · Wenige Stunden vorm Jahreswechsel hatte der Posaunenchor zum Konzert in in die Stadtkirche geladen. Diese war voll besetzt.

 Voll besetzt war die evangelische Stadtkirche beim Silvesterkonzert am letzten Tag des alten Jahres.

Voll besetzt war die evangelische Stadtkirche beim Silvesterkonzert am letzten Tag des alten Jahres.

Foto: Frank Faber

Mit Musik und Texten wurde beim Silvesterkonzert in der voll besetzten St. Wendeler evangelischen Stadtkirche das zu Ende gehende Jahr gebührend verabschiedet und das Jahr 2018 begrüßt. „8755 Stunden des Jahres sind vergangen, ein Teil der letzten fünf Stunden wollen wir gemeinsam beim Silvesterkonzert verbringen“, sagte Pfarrerin Christine Unrath, nachdem das Glockengeläut des Gotteshauses verstummte.

„Wie waren die Tage im nun langsam auslaufenden Jahr?“, fragte sie die versammelten Menschen in den Kirchenbänken und regte sie zum Nachdenken an. Waren es glückliche Stunden oder eine beschwerliche, harte Zeit? „Rückschläge gehören dazu, um zu wachsen“, zitierte sie den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944). Der römisch-katholische Theologe, Priester und Schriftsteller Lothar Zenetti, so Unrath, habe festgestellt: „Ein Tag ist uns geschenkt. Ein Tag, den wir leben, ist viel.“

Mit dem Marsch „The Earl of Oxfords’s Marche“, dem „Bourrée“ (Johann Adolph Hasse) und dem einfühlsamen Werk „Andante“ (Dieter Geißendörfer) hatte der Posaunenchor unter Leitung von Heinz Seger das Konzert eröffnet. Euphoniumspieler Hartwig Neumann wechselte darauf vom Altarraum auf die Empore und präsentierte im Duett mit Thomas Layes an der Kirchenorgel das lebhaft klingende Stück „Trumpet Voluntary“ von John Stanley. Und Pfarrerin Unrath konservierte die gute Stimmung und entlockte den Konzertbesuchern ein Schmunzeln. „Frauen können viele Dinge nebeneinander erledigen“, sagte sie und bezog sich dabei auf die Verse des evangelischen Theologen und Neutestamentlers Hans-Joachim Eckstein. Der behauptet, eine Frau könnte mit dem Handy am Ohr Auto fahren, hätte eine freie Hand um nach den Kindern auf der Rückbank zu greifen und wäre zudem noch in der Lage einen Unfall zu verursachen. „Männer verursachen statistisch doppelt so viele Verkehrsunfälle, bei halb so vielen Tätigkeiten“, verdeutlichte die Pfarrerin den Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Gemeinsam mit Layes mit Flügel intonierte die Sopranistin Martina Ondruj das „Ave Maria“ von Giulio Caccini, dessen Text nur diese beiden Worte enthält. Zweifelsohne bildete das Duett Sopranstimme/Flügel mit der Darbietung der Motette „Pie Jesu“ aus dem Requiem von Andrew Lloyd Webber den emotionalen Höhepunkt des Konzerts.

 Dirigent Heinz Seger und die Musiker des Posaunenchors spielten unter anderem das Menuett aus Händels „Feuerwerksmusik“.

Dirigent Heinz Seger und die Musiker des Posaunenchors spielten unter anderem das Menuett aus Händels „Feuerwerksmusik“.

Foto: Frank Faber

Pfarrerin Unrath hatte bei der Auswahl der Verse auch einen Satz aus dem Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti zu Münster aus dem Jahre 1883 eingebaut: „Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung.“ Aber was mag das neue Jahr bringen? „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und gewiss an jedem neuen Tag“, beendete die Pfarrerin die Zitatensammlung mit den Worten von Dietrich Bonhoeffers. Vier Stunden vor dem Silvester-Feuerwerk setzte der Posaunenchor bereits das barocke Menuett aus der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel festlich in Szene.

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