Registriert Werschweiler Störche tragen nun Ringe

Werschweiler/Neunkirchen · Eltern nehmen Jungstorch, der sich bei einem Sturz aus dem Nest leicht verletzt hatte, wieder an. Zwei neue Horstmasten sind geplant.

 Der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch beringt die drei Werschweiler Jungstörche in ihrem Horst. Unter ihnen ist auch das Küken, das zuvor aus dem Nest geplumpst war.

Der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch beringt die drei Werschweiler Jungstörche in ihrem Horst. Unter ihnen ist auch das Küken, das zuvor aus dem Nest geplumpst war.

Foto: B&K/Bonenberger/

Zunächst helle Aufregung um einen Jungstorch, tags darauf Nachwuchs-Beringung im Horst in Werschweiler. Peter Volz vom Bund Naturschutz Ostertal (BNO) ist froh, dass ein Sturzflug eines Jungstorches noch einmal glimpflich ausgegangen ist. Gegen 7 Uhr klingelte am Dienstag bei ihm das Telefon. Klaus Zimmer aus Werschweiler teilte Volz mit, dass ein Storch aus dem Horst gefallen oder geworfen worden sei. Sofort machte sich der Naturschützer auf den Weg und wurde vom Storchbetreuer-Ehepaar Klaus und Doris Zimmer am Buswendeplatz erwartet. „Dort lag der verletzte Jungstorch, schon abgedeckt mit einer Decke“, berichtete Volz. Parallel war zudem die örtliche Tierheilpraktikerin Gaby Gossett informiert worden.

Vor Ort verabreichte Gossett dem Jungvogel Arnika-Globuli, ein Mittel zur Behandlung kleiner Alltagsverletzungen und folgenden Beschwerden. Weiter ging es zum Tierarzt Franz Dausend nach Oberkirchen. „Der Storch hatte nichts gebrochen. Das Blut kam von den Federkielen der stark durchbluteten Schwanzfedern, die leichte Verletzungen aufzeigten und tierärztlich versorgt wurden“, erläuterte Volz. Auf Nachfrage habe Dausend den Rat erteilt, den Versuch zu unternehmen, den Jungstorch wieder ins Netz zu setzen. „Wir sollten dann beobachten, wie sich das Verhalten der anderen Störche gegenüber dem Verletzten entwickelt“, berichtete Volz.

Die Meinung des Tierarztes teilte der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch, der fernmündlich über den bisherigen Verlauf der Rettungsaktion informiert wurde. „Vielleicht war es ein Missgeschick oder wegen Futtermangels ist der Kleinste aus dem Nest geschmissen worden“, spekulierte Fritsch über die Ursache. Damit das Storchenküken wieder ins elf Meter hohe Nest zurück konnte, musste Elektrotechniker Benjamin Haupenthal mit dem Hubsteiger angefordert werden.

 Storchenpapa Jean-Jaques bei seinen drei Storchenkindern.

Storchenpapa Jean-Jaques bei seinen drei Storchenkindern.

Foto: B&K/Bonenberger/

Beim Hochfahren der Arbeitsbühne verließen die Altstörche Lady Gaga und Jean Jacques den Horst und kehrten nach dem Einsetzen ihres Babys wieder zurück. „Der Jungstorch ist von den Alttieren angenommen worden“, freute sich Volz, weil es bis zum späten Abend keine weiteren Vorkommnisse gab. Am nächsten Morgen wurde Fritsch dann mit dem Hubsteiger hochgehievt, um den Nachwuchs zu beringen.

Begattet hatte Jean Jacques seine Lady im März, fünf Eier wurden gelegt. Vier Küken waren Ende März/Anfang April geschlüpft, ein „vielleicht unbefruchtetes Ei“, so Fritsch, übergab er dem BNO. „Ein weiteres Küken ist vermeintlich abhandengekommen, nachdem es geschlüpft ist“, teilte der Zoodirektor mit, nachdem er die drei Jungstörche beringt hatte. Der BNO plant nun den Bau von zwei weiteren Nistplattformen für den Weißstorch im mittleren Ostertal. In den St. Wendeler Stadtteilen Werschweiler und Saal sollen jeweils an der Kläranlage zwei neue Horstmasten für den Weißstorch errichtet werden, die jeweils aus dem Mast selbst und einer Horstplattform bestehen. Die relativ aufwendige Montage soll durch eine Fachfirma mit entsprechendem Gerät erfolgen. Ziel ist die Ansiedlung weiterer Weißstorch-Brutpaare im mittleren Ostertal, das von der Lebensraumkapazität für weitere Storchenfamilien geeignet ist. Die Kosten hierfür betragen rund 2500 Euro. Zur Finanzierung ist das Projekt auf der Crowdfunding-Plattform Unsere Volksbank angemeldet worden. Finanzierungsende ist am 26. Juni. Im Internet: www.unserevolksbank.viele-schaffen-mehr.de/storch.

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