„Wir versuchen, Musik zu visualisieren“

St Wendel · 14. Kulturwochen der Kreis-Musikschule sind eröffnet. Bis 8. April wird ein Programm geboten. Das Motto lautet: Spuren.

 Die Musik wurde während der Eröffnung durch Leuchtfiguren ergänzt. FOTOS: EVA BACKES

Die Musik wurde während der Eröffnung durch Leuchtfiguren ergänzt. FOTOS: EVA BACKES

Behutsam und sanft schlägt Musiker Bernd Mathias die Klaviertasten an. Leise erklingen beruhigende Töne. Der dunkle Konzertsaal der Musikschule im Landkreis ist nur durch animierte Leuchtfiguren erhellt, die die Künstlerin Nadiya Morenko per Beamer auf eine Wand projiziert. "Wir versuchen, Musik zu visualisieren", beschreibt Mathias die Präsentation. "Ich habe die visuellen Elemente bei Nadiya gesehen und überlegt, was musikalisch dazu passt. Alles ist dann auf intuitive Weise entstanden."

Es ist der erste Beitrag der 14. Kulturwochen der Musikschule im Landkreis St. Wendel, bei der noch bis 8. April sowohl im Konzertsaal der Musikschule, als auch in der Aula des Cusanus-Gymnasiums und der Aula des Gymnasiums Wendalinum unter dem Motto "Spuren" Beiträge zu sehen und zu hören sind.

"Ich finde es toll, dass die Kulturwochen unter einem Thema stehen. Und es ist interessant und fantasievoll, wie das Thema diesmal umgesetzt wurde", sagt Landrat Udo Recktenwald (CDU) bei der Eröffnung. Auch der Leiter der Musikschule im Landkreis St. Wendel, Gernot Wirbel, erzählt: "Wir sind hier zwar eine Musikschule, beziehen aber auch andere Ausdrucksformen als Musik in den Kulturwochen mit ein. Beispielsweise die Bildende Kunst."

Denn bei der Eröffnungsveranstaltung sind auch Kunstwerke der Schüler des Gymnasiums Wendalinum zu sehen. "Es ist ein Synergieeffekt zwischen Kunst und Musik", erklärt Frank Brenner, Fachvorsitz Bildende Kunst am Gymnasium Wendalinum. Er hat das Projekt "Kunstspuren" mit Kollegin Bettina Treinen im Unterricht begleitet. Die Arbeiten der Schüler sind in drei Themen untergliedert. Einmal gibt es "Streuung und Verdichtung" der Klassenstufe fünf, bei der visuelle Insekten sich auf unterschiedlichen Wegen über gemalte Essensreste auf Papptellern hermachen. Dann folgt "Actionpainting" der Klassenstufe zehn, bei dem der amerikanische Künstler Jackson Pollock Vorbild ist. Die Schüler haben dabei in Viererteams die Rückseiten alter Schulkarten mit Pinseln, Stöcken oder den Fingern bemalt. Zuletzt steht das Thema "Assemblage - Die vergangene Kindheit" im Mittelpunkt der Klassenstufe elf. Assemblage bedeutet dabei soviel wie dreidimensionale Collage. "Man setzt dabei gefundene Dinge neu zusammen", beschreibt Brenner die Vorgehensweise. Die Schüler hatten Kästen aus Holz zur Verfügung, die sie mit individuellen Zusammenstellungen von privaten Objekten ihrer Kindheit bestücken konnten. Bei Dennis Heß sind dies unter anderem Lego- und Duplosteine, ein Flugzeug, aber auch ein Kreuz. "Ich habe versucht, die Entwicklung der Kindheit darzustellen. Zuerst spielt man zum Beispiel Fußball oder mit Legosteinen, und später fliegt man mit Freunden oder zum ersten Mal ohne Eltern in den Urlaub. Ich habe auch ein Kreuz mit eingebaut, weil mir der Glaube damals und heute sehr viel bedeutet", so der Elftklässler. Lucas Bernhardt hingegen will den Unterschied von Vergangenheit und Gegenwart näher bringen. "Auf der einen Seite habe ich zum Beispiel Smartphones aufgeklebt, weil die heutige Jugend viel mit Technik zu tun hat und überwiegend am Handy oder Computer sitzt. Und auf der anderen Seite steht die Kindheit von früher, in der man noch viel mit Freunden einfach draußen war", so Bernhardt. "Ich finde es gut, dass die Werke hier innerhalb der Kulturwochen in der Musikschule ausgestellt sind", lobt Kunstlehrer Frank Brenner. "Denn hier sind viele Kinder und Jugendliche und damit ist genau die Zielgruppe angesprochen."

"Ich freue mich darauf, was nun noch in den kommenden Wochen vor uns liegt und welche weiteren Veranstaltungen bei den 14. Kulturwochen uns noch erwarten. Ich bin mir sicher, dass sowohl die musikalischen als auch visuellen Spuren dann auch Spuren in unserem Herzen hinterlassen werden", fasste Landrat Recktenwald die Veranstaltung zusammen.

Zum Thema:

 Ein Blick ins Publikum der Kulturwochen-Eröffnung.

Ein Blick ins Publikum der Kulturwochen-Eröffnung.

Freitag, 31. März, und Samstag, 1. April, jeweils 20 Uhr in der Musikschule: Café Impressione mit Musik des späten 19. Jahrhunderts bis hin zur Schlagerwelt der Gegenwart vom Tanzcafé-Orchester mit Elena Fröse, Brigitta Lauer-Müller, Claudia Studt-Schuh, Peter Maurer, Gernot Wirbel und Connie Maurer, kombiniert mit Köstlichkeiten aus dem Caféhaus. Samstag, 1. April, um 17 Uhr in der Aula des Gymnasiums Wendalinum: "Wunder - Musikalische Geschichte über das Leben des Heiligen Wendelin" mit Text und Musik von Jürgen Brill und den Mitgliedern von TeenieTus und MiniBigBand. Mittwoch, 5. April, um 18 Uhr in der Aula des Gymnasiums Wendalinum: "Streicher-Konzert" unter Leitung von Elena Fröse und Brigitta Lauer-Müller mit Liedern von Beethoven und Vivaldi, gespielt von jungen Geigern und Cellisten. Mittwoch, 5. April, um 19.30 Uhr in der Musikschule: "Jazz-Konzert" mit den Musikern Andrea Reichhart (Gesang), Philip Schug (Posaune), Bernd Mathias (Klavier), Arnulf Ochs (Gitarre), Stefan Scheib (Kontrabass) und Kevin Nasshan (Schlagzeug). Donnerstag, 6. April, um 18 Uhr in der Musikschule: "Blockflockig-Zupflustig" unter Leitung von Eva Mörsdorf mit Blockflöten, Gitarren und Gesang. Samstag, 8. April, um 19 Uhr in der Musikschule: "Operettenabend" mit den Musikern Miriam Möckl (Sopran), Sebastian Köchig (Tenor), Michael Lörcher (Klavier). Weitere Infos zu den einzelnen Veranstaltungen und Tickets bei der Musikschule im Landkreis St. Wendel, Missionshausstraße 14a, Tel. (0 68 51) 73 86, E-Mail info@musikschule-wnd.de.

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