Wichtiger Schritt in ein neues Leben

St Wendel · 17 Teilnehmer haben erfolgreich den 23. Integrationskurs der Kreisvolkshochschule besucht. Im historischen Sitzungssaal nahmen die Menschen mit Migrationshintergrund aus 17 Nationen ihre Zertifikate in Empfang.

 2000 deutsche Worte haben die erfolgreichen Teilnehmer des Integrationskurses gelernt. Foto: Faber

2000 deutsche Worte haben die erfolgreichen Teilnehmer des Integrationskurses gelernt. Foto: Faber

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Mohammed Ali steht am Fenster des historischen Sitzungssaales im Landratsamt und wirkt nachdenklich. Von einer Stadt namens St. Wendel hatte er nie zuvor etwas gehört, als der gelernte Verkäufer mit einer gepackten Sporttasche aus seiner syrischen Heimatstadt Homs geflohen ist. "Wir hatten großes Glück, dass wir unbeschadet nach Deutschland gekommen sind", schildert Mohammed Ali.

Allerdings nach ein paar Tagen auf deutschem Boden, merkte er, "deutsche Sprache, schwere Sprache". Nun hat der Syrer den Integrationskurs der Kreisvolkshochschule hinter sich und erklärt: "Besonders schwer ist die Grammatik". Er hat die deutsche Sprache gelernt, noch wichtiger ist, er versteht was die Deutschen sagen, wenn er ihnen zuhört. "Im Alltag muss ich jetzt weiter dazu lernen", sagt der im Bohnentaldörfchen Überroth-Niederhofen wohnende Mohammed Ali.

Sein Landsmann Mohamad Matso setzt noch einen drauf: "Ich verstehe sogar die Leute in meinem neuen Heimatort Gronig", scherzt der 38-jährige Syrer, der als Mediziner im Krankenhaus von Aleppo gearbeitet hat. Es ist für beide ein bewegender Moment, als der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU ) ihnen das Zertifikat überreicht.

Neben den Beiden erhalten noch 15 weitere Kursteilnehmer ihre Zertifikate. Zu Beginn war der Integrationskurs mit 20 Teilnehmern aus 17 Nationen angelaufen. Während sieben Monaten haben sie 660 Unterrichtsstunden, an fünf Wochentagen je fünf Stunden absolviert und dabei 2000 deutsche Worte gelernt.

"Die Prüfungen wurden in zwei Niveaustufen schriftlich und mündlich abgelegt und sind europaweit gültig", informiert Dozentin Malgorzata Degel. Das Beherrschen der deutschen Sprache, ergänzt die Dozentin, sei unabdingbare Voraussetzung für eine gelungene Integration ins Arbeitsleben.

"Es ist wichtig, dass die Leute nicht nur eine Wohnung haben, sondern hier bei uns ein neues Leben haben", sagt Landrat Recktenwald. Nur so sei ein erfolgreicher Neustart in die Gesellschaft und den Beruf möglich, fügt Recktenwald noch an. In 25 Jahren haben nun 5000 Teilnehmer den Integrationskurs besucht. In den ersten Jahren sind die Kurse zusammen mit dem Arbeitsamt dezentral in den Gemeinden gelaufen. Seit 2005 ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Partner der Kreisvolkshochschule geworden und die Caritas kommt als Wegbegleiter dazu.

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