Den Segen gebracht Wenn Könige nicht nur Häuser segnen

Bliesen · „Wir gehören zusammen.“ So lautet in diesem Jahr das Motto der Sternsinger-Aktion. Und gemeinsam zogen die Kinder als Heilige Könige durch St. Wendels größten Stadtteil.

 Gruppenbild im Bliestaldom St Remigius: Gerade hat Pastor i.R. Heinz-Dieter Eckert die Sterne der Sternsinger gesegnet.

Gruppenbild im Bliestaldom St Remigius: Gerade hat Pastor i.R. Heinz-Dieter Eckert die Sterne der Sternsinger gesegnet.

Foto: B&K/Bonenberger/

Jeweils drei singende Heilige Könige standen am Samstag vor den Haustüren in Bliesen. Insgesamt 24 Sternsinger waren als Caspar, Melchior und Balthasar ausgezogen, um den Menschen im Ort den Segen Gottes zu bringen. In diesem Jahr sammelten die Kinder und Jugendlichen beim Dreikönigssingen Geld für behinderte Kinder in Peru. „Setzt eure Energie ein, um andere Kinder froh zu machen, denn wir gehören zusammen“, hatte Pastor i. R. Heinz-Dieter Eckert während der morgendlichen Aussendungsfeier in der Pfarrkirche St. Remigius den Kindern mit auf den weg gegeben. Es sei ein typisch christliches Merkmal, miteinander zu helfen, so der pensionierte Kirchenmann weiter. „Ihr geht nun miteinander für Not leidende Kinder auf dem Weg“, sagte Eckert, ehe er die Sterne segnete.

Danach teilten sich die 24 Messdiener und Kommunionkinder aus der Pfarrei St. Remigius in acht Gruppen auf, um in Bliesen die Botschaft zu verkünden: „Christus ist für alle Menschen geboren“. Beispielhaft steht dieses Mal bei der Solidaritätsaktion das Engagement für Kinder mit Behinderung in Peru im Vordergrund. Das Motto „Wir gehören zusammen“ soll hervorheben, dass niemand ausgeschlossen werden sollte – egal, ob dieser Mensch behindert ist oder nicht.

Und dann ging es auch schon auf die Straßen. An der ersten Tür drückte die zwölfjährige Joline auf die Klingel. Sofort formierten sich die Heiligen Drei Könige und sangen los, als eine Bliesenerin die Tür öffnete: „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand“. Hernach befestigte Leon (16) den Aufkleber mit dem Segensspruch „20*C+M+B+19“ am Türrahmen und die Seniorin bedankte sich, steckte Geld in die Spendendose und übergab den Sternsingern zwei Tüten mit Naschwerk.

Plötzlich rief ihnen ein Postbote aus einem Fahrzeug heraus zu: „Hallo, könnt ihr mir auch einen Aufkleber ans Auto machen?“ „Na klar“, entgegnete Leon, und pappte den schwarzen Aufkleber mit den weißen Buchstaben und Ziffern an dir Fahrertür des gelben Postautos.

Nach den ersten Gesangseinlagen vor den Häusern kam sozusagen ein leckeres Problem auf die Sternsinger zu. „Wir haben viele Leute angetroffen, alle waren sehr freundlich und haben sich gefreut, dass wir gekommen waren, um zu singen“, sagte Leon. Dafür bekamen die Bliesener Könige reichlich Süßigkeiten geschenkt. Aber wohin nur damit? Ein Transportmittel musste her. Das besorgte ein Betreuer, der sich kurzzeitig von der Gruppe verabschiedete und mit einem Bollerwagen zurück kam.

„Es macht eine Menge Spaß und wir tun was für Kinder, denen es nicht so gut geht“, meinte Joline. Insgesamt in vier Straßen war sie mit ihrer Gruppe unterwegs. „Die Sternsinger-Aktion ist immer eine tolle Sache“, freute sich Leon, der bereits zum siebten Mal das Königsgewand trug. Allerdings konnten die Sternsinger ihren Spruch nicht im kompletten Ort aufsagen. „Um in Bliesen alle Straßen abdecken zu können, hätten wir zwölf Gruppen benötigt“, erklärte  Messdiener-Betreuerin Katharina Stoll.

Nach einer Zwölf-Stunden-Schicht war für die Sternsinger noch immer kein Feierabend. Unmittelbar vor der abendlichen Eucharistiefeier erschienen sie wieder in der Sakristei des Bliestaldoms. Auch der achtjährige Johann gab dann eine Spendenbüchse ab. „Es war richtig schön“, sagte Johann, der erstmals als König für den guten Zweck unterwegs war. Dann tauschten die Messdiener unter den Sternsingern ihr Gewand für den anstehenden Einsatz beim Gottesdienst. Diakon Andreas Czulak stellte die restlichen Sternsinger auf und zog mit ihnen-begleitet von Orgelklängen-durch das Kirchenschiff nach vorne zum Altar. „Ich möchte mich bei euch bedanken“, lobte Pastor Erwin Recktenwald das Engagement der kleinen Könige.

Übrigens: Seit 2015 ist das Sternsingen offiziell etwas ganz Besonderes: Denn es wurde in das immaterielle Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Das immaterielle Weltkulturerbe umfasst lebendige Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

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