Wenn der Sohn den Vater besiegt

St. Wendel · Der Billard-Nachwuchs stößt vor: Der deutsche U17-Meister Leon Kohl gewann bei der Saarlandmeisterschaft im 9-Ball-Finale gegen seinen Vater Jörg nach einer packenden Partie mit 9:8. Auch sonst boten die Titelkämpfe jede Menge Spannung.

 Der 15-jährige Leon Kohl vom PBC Joker Altstadt setzte sich im 9-Ball-Endspiel gegen seinen Vater Jörg durch. Der räumte dafür den Titel im 10-Ball ab. FOTO: Bonenberger & Klos

Der 15-jährige Leon Kohl vom PBC Joker Altstadt setzte sich im 9-Ball-Endspiel gegen seinen Vater Jörg durch. Der räumte dafür den Titel im 10-Ball ab. FOTO: Bonenberger & Klos

Wenn der Sohn gegen den Vater: Leon und Jörg Kohl trainieren oft gemeinsam am grünen Billardtisch. Im St. Wendeler Landesleistungszentrum standen sie sich nun am vergangenen Wochenende aber als Kontrahenten gegenüber - im Finale der Saarlandmeisterschaft der Pooldisziplin 9-Ball. "Es ist eigentlich nichts anderes wie im Training", meinte Leon Kohl, der wie sein Vater für den PBC Joker Altstadt an den Tisch geht.

Der 15-jährige Leon ist amtierender deutscher U17-Meister und er lieferte sich mit seinem Vater eine spannende Auseinandersetzung in seiner Paradedisziplin. Papa Kohl spielte beim Zwischenstand von 8:8 die Kugel an der Tasche vorbei, der Sohnemann nutzte seine Aufnahme und lochte den farbigen Ball ein: 9:8. Das war der Sieg und erstmals der Gewinn des Saarlandmeister-Titels bei den Erwachsenen. "Knapper ging es nicht", atmete der Schüler durch. Auch der Vater war nicht unzufrieden. "Ich bin froh, dass er den Wechsel von der Jugend zu den Aktiven nun hinbekommen hat", meinte er.

Sohn Leon spielt seit sieben Jahren Billard und geht noch eine Saison im Oberligateam seines Vereins PBC Joker an den Tisch. Sein Trainingsprogramm wird der Bexbacher nun etwas anziehen. Am 25. Juli ist er bei der Jugendeuropameisterschaft im albanischen Tirana am Start. "Davor trainiere ich noch mit der Nationalmannschaft", berichtete er.

Nicht nur im 9-Ball mischten Vater und Sohn Kohl kräftig mit. In der 10-Ball-Entscheidung wurde Leon Dritter. Den Titel räumte Vater Jörg ab, der im Finale den Mannschafts-Europameister und Clubkollegen Sebastian Staab überraschend bezwang. "Ich bin kein Roboter und kann nicht alles gewinnen", sagte Seriensieger und Zweitliga-Akteur Staab, der sich dafür über den Titel im 8-Ball freuen konnte.

Dirk Orlet erklärte: "Es ist wichtig, wenn einmal andere Spieler gewinnen. Eine Wachablösung ist von heute auf morgen aber nicht möglich", sagt der Pool-Sportwart beim Saarländischen Billard Verband. Insgesamt liege die Spitze eng zusammen, was sich bei den Titelkämpfen bestätigt habe - so Orlet. Dies galt auch bei den Damen. In der Disziplin 8-Ball besiegte die Blieskastelerin Stefanie Müller ihre Vereinskollegin Sabine Seisenbacher. Die Titel im 9-Ball und 10-Ball gingen jedoch an Seisenbacher. Nach einem Oberarmbruch vor vier Monaten war Müller erst wieder drei Wochen im Trainingsbetrieb. "Gold, Silber und Bronze - das ist dann nicht so schlecht", freute sich Müller.

Die Veranstaltung endete mit einer Überraschung: Der St. Wendeler Patrick Fuchs besiegte im Snooker-Endspiel Nico Fiß vom PBC Redoute Schwalbach mit 4:2. Die Saarlandmeister sind für die deutschen Meisterschaften im November in Bad Wildungen qualifiziert.

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