Wenn Arbeit krank macht

St. Wendel/Neunkirchen. Klar, dass den Krankenkassen gesunde Versicherte am Liebsten sind. Und die Arbeitgeber können nur mit fittem Personal erfolgreich operieren. So wird an vielen Stellen daran gearbeitet, die immer älter werdenden Belegschaften möglichst lange leistungsbereit zu erhalten. Statistiken gehören da zur Grundausstattung, um zu sehen, wo man ansetzen kann

St. Wendel/Neunkirchen. Klar, dass den Krankenkassen gesunde Versicherte am Liebsten sind. Und die Arbeitgeber können nur mit fittem Personal erfolgreich operieren. So wird an vielen Stellen daran gearbeitet, die immer älter werdenden Belegschaften möglichst lange leistungsbereit zu erhalten. Statistiken gehören da zur Grundausstattung, um zu sehen, wo man ansetzen kann. Jüngst stellte die Krankenkasse DAK Gesundheit in den Räumen der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH in der Neunkircher Lindenallee 2 den Gesundheitsreport 2012 vor. Der bezieht sich auf die Landkreise Neunkirchen und St. Wendel plus die Stadt Homburg, weil die DAK ihre Zuständigkeitsstruktur so zugeschnitten hat.Mit einem durchschnittlichen Krankenstand von 4,4 Prozent im Jahr 2011 liegt der oben genannte Bereich mit seinen rund 28 000 DAK-Versicherten nicht nur über dem Saarland-Durchschnitt der rund 80 000 DAK-Versicherten, sondern auch über dem Mittelwert der Kreise Saarlouis und Merzig Wadern (4,2 Prozent) und dem Regionalverband Saarbrücken mit der Stadt St. Ingbert (4 Prozent). Allerdings, so Martin Weber von der DAK bei der Pressekonferenz, hat seine Versicherung bislang nicht ausmachen können, warum die Menschen hier kränker sind als in anderen saarländischen Regionen. Er sah - auch angesichts der steigenden Zahl der Arbeitnehmer mit psychischen Erkrankungen, unter anderem dem Burn-out-Syndrom - die Arbeitgeber verstärkt in der Pflicht, ihre Beschäftigten beim Gesundbleiben zu unterstützen. Denn generell steige die Zahl der Krankheitstage nach einem Absinken zur Mitte des letzten Jahrzehnts nun wieder an.

Dass auch fehlende Belohnung im Beruf krank macht, werde durch eine repräsentative Untersuchung bestätigt. So leiden im Saarland 9, 3 Prozent der Berufstätigen unter einer sogenannten Gratifikationskrise, sehen sich also für ihre Anstrengungen zu wenig wertgeschätzt, was sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit auswirkt.

Hier seien die Führungskräfte gefordert, so Jochen Keßler von der BAD, sich um die betriebliche Krankheitsprävention zu kümmern. Dr. Dirk Gimmler, Arzt und Neunkircher BAD-Mitarbeiter, hat schon Infarkt-Patienten erlebt, die trotz ihrer Diagnose unbedingt zurück an ihren Arbeitsplatz wollten, weil "die Firma eine längere Erkrankung nicht toleriert". Dass da im Verhältnis Arbeitgeber-Arbeitnehmer etwas nicht stimme, sei wohl klar.

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