Markt Mütze, Socken oder Feuriges für die Pfanne

St. Wendel · Das Angebot beim Wendelsmarkt war groß. Händler lockten auch mit Sonderpreisen.

 Die Schwestern Martina Riemenschneider und Marlene Wilhelm (von links) aus Neunkirchen / Nahe haben sich für türkisfarbene Mützen entschieden. Mit diesen und den Jacken sehen sie fast wie Zwillinge aus.

Die Schwestern Martina Riemenschneider und Marlene Wilhelm (von links) aus Neunkirchen / Nahe haben sich für türkisfarbene Mützen entschieden. Mit diesen und den Jacken sehen sie fast wie Zwillinge aus.

Foto: B&K/Bonenberger/

„Total reduziert“, „Ausverkauf“ oder mit typischen Slogans aus der TV-Werbung preisen  einige der zahlreich vertretenen Händler ihre Produkte beim Wendelsmarkt in der Kreisstadt an. Die Stände der fahrenden Verkäufer reichen von der Mott bis hinter den Saalbau. Am Dienstagmorgen sind es vor allem Senioren, die durch die ellenlange Marktgasse schlendern. Das geschäftige Treiben hat was von einem Traditionsmarkt mit etwas Jahrmarktstimmung. „Immer wieder Socken“, lautet der Spruch von Händler Kaiser auf dem Schlossplatz. Auf einer Länge von 20 Schritten hat der 79-Jährige 38 Gitterkörbe mit Strümpfen aufgestellt. „Von der Gesundheitssocke bis zum Winterstrumpf, ich habe 78 verschiedene Artikel in meinem Sortiment“, erklärt Händler Kaiser. Am Abend müsse dann alles wieder eingeladen werden. Etwas gemütlicher haben es da der Gewürzbasar Bexbach und das rollende Eppelborner Wäschehaus Sauer, deren Personal muss nur die Laden am Anfänger zuklappen.

Drei Stühle sind in der Fußgängerzone unbesetzt. Sie sind jeweils mit einer Lordose-Stütze ausgestattet. „Dadurch sitzt man gerade im Stuhl und hängt nicht rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve“, sagt der Aussteller, der nebenbei der Kundschaft die Schuhe poliert. Die Rückenstütze von Dr. Do it macht müde Rücken munter, steht auf dem Werbeplakat. Das als „Rückenwunder gegen die Volkskrankheit“ angepriesene Produkt mit verstärktem Gitternetz und Nylon-Stützplatte sei ergonomisch getestet und geeignet für Personen bis zu 120 Kilogramm Körpergewicht. Aussteller Peter Ehrenthaller aus Nürnberg kappt mit einer Gartenschere die Äste durch. „Durch die Hebelwirkung schneidet die Schere butterweich“, teilt er mit.

Waldblütenhonig gibt es beim Kasteler Imker Heinz-Josef Giebel, Stammgast bei den Märkten in St. Wendel. Ein Händler brutzelt Bratkartoffeln mit Speck in der Pfanne. „Das ist nicht mein Mittagessen, sondern nur zum Demonstrationszweck“, stellt der Rheinländer gleich klar. Er bietet ein Pfannensortiment in den Normgrößen 20, 24 und 28 Zentimeter aus Granitstein an und betont: „In den Pfannen brennt nichts an.“

Wie wäre es bei der Anschaffung von wärmenden Klamotten mal mit einem bunten Poncho aus Ecuador? Die Nähe zu Allerheiligen treibt den Absatz von Grabschmuck und anderen Gestecken sichtlich voran. Und bis die heimische Weihnachtsbäckerei in Betrieb geht, ist nicht mehr lange hin. Sibylle Ziegler hat auf dem Tisch jede Menge Backformen aus Edelstahl ohne Boden liegen. „Jeder Bäcker und Konditor backt mit Formen ohne Boden, denn die müssen nicht gefettet und gemehlt werden“, so die Lebacherin. Aus der gesamten Region sind die Menschen zum Wendelsmarkt nach St. Wendel gekommen. Der Markt war, wie eh und je, ein Treffpunkt für Freunde und Bekannte, von denen nicht wenige später noch zum Kirmesplatz in der Bosenbach gebummelt sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort