In Zeiten von Corona Stille Wallfahrt zu Ehren des Heiligen Wendelin
St. Wendel · Die Corona-Zahlen im Landkreis St. Wendel explodieren gerade. In dieser Krise soll die Pilgerwoche Mut schenken.
Die Wallfahrt vom 14. bis 20. Oktober an das Grab des Heiligen Wendelin wird eine Pilgerwoche der Stille, Empathie und Spiritualität. „Es war von Anfang klar, dass wir die Wallfahrt als öffentliche Veranstaltung nicht auf ein so großes Podest wie in den vergangenen Jahren setzen können“, erklärt der St. Wendeler Pastor Klaus Leist. Eine Unterbrechung der Tradition sei nicht gewollt gewesen und deshalb habe es die Pfarrgemeinde beim Zeitrahmen belassen, damit die Pilger in die Wendelinus-Basilika kommen können. Eine Anfrage von außerhalb bezüglich der Pilgertage habe in diesem Jahr den Pastor nicht erreicht. „2020 wird eine stille Wallfahrt. Die Stille ist ein wichtiges Wesenselement einer Wallfahrt“, betont Leist. Sie soll in diesem Jahr ein Stern der Hoffnung und Zuversicht am Firmament der Pandemie sein. „Wir wollen dazu beitragen, Gottes Gegenwart und sein Mitgehen in schwerer Zeit zu zeigen. Der Heilige Wendelin wird dadurch zu Moses in der krisenhaften Corona-Zeit“, meint der Kirchenmann. Leider, so bedauert er, müssen bewährte Formate wie Kunstausstellung, Festrede, Konzerte oder die Wanderung mit den Vorschulkindern der katholischen Kindergärten wegen der gesundheitlichen Sicherheit und Vorsorge entfallen. „Das Herz der Wallfahrt schlägt mit dem Akzent in der täglichen Anbetung“, so Leist. Eröffnet wird die Wallfahrtswoche mit der Eucharistiefeier am morgigen Mittwoch um 18 Uhr. Die Lade mit den Gebeinen des Heiligen Wendelin wird dazu auf die Tumba im Altarraum gehoben und enthüllt. Doch auch gegenüber dem Stadtpatron gilt: Abstand halten. Der Schrein ist von einem Band umgeben, welches darauf hinweist, die nötige Distanz zu wahren. „Das Vorbeischreiten ist erlaubt, aber aus hygienischen Gründen darf die Lade nicht berührt werden“, teilt der Pastor mit. Des Weiteren schreibt ein Sicherheitskonzept vor, dass sich während eines Gottesdienstes 40 Personen im Kirchenschiff sowie acht weitere im Chorgestühl aufhalten dürfen. Die tägliche Eucharistiefeier, die von unterschiedlichen Priestern zelebriert wird, soll zugleich Quelle und Höhepunkt der Gottesbegegnung sein. Am Donnerstag, 15. Oktober, werden zwei Gottesdienste in den Räumen der St. Wendeler Lebenshilfe gefeiert. Das Kinderhaus der St. Wendeler Stiftung Hospital hat sich mit 60 Kindern zum Besuch an Wendelins Grab angemeldet. „Auch den ökumenischen Beitrag wollten wir nicht ausfallen lassen“, merkt Leist an. Beim Morgenlob am 19. Oktober werden um 8.30 Uhr alle katholischen und evangelischen Seelsorger im Gemeindedienst der beiden Kirchengemeinden teilnehmen. Zum Abschluss der Wallfahrt wird Bischof Stephan Ackermann am Festtag des Heiligen Wendelin (20. Oktober) das Pontifikalamt in der Basilika zelebrieren. Eine Kollekte wird es während der Pilgerwoche nicht geben. „Da wir nur eine kleine Zahl von Pilgern erwarten und wenige Pilgergottesdienste feiern, nehmen wir kein konkretes Unterstützungsprojekt in Augenschein“, erläutert Leist. Der begleitende Pilgergang über den Wendelinus-Pilgerweg startet am Samstag, 11.15 Uhr, vor der Basilika. Die Begegnungen während der Pilgerwoche, so Leist, sollen Kraft, Hoffnung, Lebensfreude und Mut schenken.