Wendelin in der Titelrolle

St Wendel · Die Wallfahrtswoche ist am Dienstag mit der Verhüllung des Schreins in Basilika beendet worden. Gleichzeitig hat Pastor Klaus Leist das Wendelin-Jubiläumsjahr 2017 ausgerufen und eröffnet. Das offizielle Wallfahrtsbild dazu hat die Künstlerin Beate Heinen während der feierlichen Vesper vorgestellt.

 Das Film-Team bei den Dreharbeiten (von links) Schauspieler Max Kern, Barbara Wackernagel-Jacobs (Produzentin ) sowie Regisseur und Kameramann Philipp Majer. Foto: B&K

Das Film-Team bei den Dreharbeiten (von links) Schauspieler Max Kern, Barbara Wackernagel-Jacobs (Produzentin ) sowie Regisseur und Kameramann Philipp Majer. Foto: B&K

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Die Stadt St. Wendel und ein ganzer Landkreis trägt seinen Namen, das Autokennzeichen WND hat mit ihm zu tun. Der heilige Wendelin ist in der Region allgegenwärtig. Ein junger Mann, gespielt vom 24-jährigen Max Kern, gesteht, wenig über diesen Wendelin zu wissen. Er will herausbekommen, was es mit dem Mythos Wendelin auf sich hat. Während der Wallfahrtswoche starteten die Dreharbeiten zum dokumentarischen Roadmovie "Wendelin weltweit" (so der Arbeitstitel).

In dem Film begibt sich ein Saarländer auf Spurensuche, denn aus dem St. Wendeler Land ist der Name Wendelins in die Welt hineingetragen worden. "Der Zuschauer hat so eine Identitätsfigur", erklärt Regisseur und Kameramann Philipp Majer. Ziel ist, mit der Geschichte um die Legende Wendelins auch ein jüngeres Publikum zu konfrontieren und es zu begeistern. "Ich finde das unheimlich spannend. Wendelin transportiert Kultur und gleichzeitig eine Menge an geschichtlichen Themen", sagt der Saarbrücker Schauspieler Max Kern. Diesbezüglich weiß St. Wendels Pastor Klaus Leist: "Wendelin gehört nicht nur uns hier in St. Wendel , er ist ein weltweit bekannter Heiliger".

Deshalb wird die Filmcrew demnächst mit dem Flugzeug abheben und in der südbrasilianischen Stadt São Vendelino ihre Suche nach den Spuren Wendelins fortsetzen. Seit dem Jahr 2003 hat São Vendelino eine Städtepartnerschaft mit St. Wendel und deren erste Siedler sind aus dem Landkreis St. Wendel eingewandert. "Wir werden die Brasilianer fragen und Orte aufsuchen, um festzustellen, welche Relevanz Wendelin dort bis zum heutigen Tage hat", so Kern. Weiter geplant ist ein Trip in die USA und in die chinesische Provinz Shandong. "Für Shandong haben wir noch keine Drehgenehmigung. Die politischen Verhältnisse in China sind schwierig. Wenn das Thema Religion in den Vordergrund gestellt wird, ist das von der chinesischen Regierung nicht gern gesehen", berichtet Barbara Wackernagel-Jacobs, die Produzentin. Finanziell sei die Stadt Wendel und die Pfarrei an der Produktion beteiligt. Da bei einem Filmdreh auch der Faktor Geld Regie führt, muss die Produzentin noch ein paar Förderanträge einreichen. Die Dreharbeiten sind für die kommenden drei bis vier Monate vorgesehen, im Spätsommer 2017 soll der Streifen fertig sein und rechtzeitig vor der Wendelinus-Wallfahrtswoche Premiere feiern. Nach der Produktion aus dem Jahre 2010 "Der heilige Wendelin. Auf den Spuren eines Volksheiligen" beschäftigt sich Wackernagel-Jacobs erneut mit dem Stadtheiligen. Der Schrein, in dem sich die Gebeine des heiligen Wendelin befinden, ist wieder verhüllt worden. Damit ging am Dienstag die Wendelinus-Wallfahrtswoche zu Ende. Parallel dazu wurde die nächste und bedeutungsvollere Pilgerwoche vorbereitet. Pastor Klaus Leist hat während der feierlichen Vesper in der Basilika das Wendelin-Jubiläumsjahr 2017 ausgerufen. Dieses Jahr steht im Zeichen des 1400. Todesjahres des Heiligen. Die Legende und die liturgischen Bücher der Kirche beziffern sein Sterbejahr auf 617. Die Wallfahrtswoche 2017 vom 15. Oktober bis 1. November soll in einer besonderen Weise gestaltet werden. Und der Schrein wird geöffnet. "Wir beginnen jetzt nach und nach schon Akzente zu setzen", sagt Pastor Leist.

Eigens für das Jubiläumsjahr hat die Künstlerin Beate Heinen ein Bild vom heiligen Wendelin gemalt, das nun als offizielles Wallfahrtsbild vorgestellt worden ist. "Wendelin ist ein Glaubenszeuge. Ich kannte ihn vorher nur von seinem Namen her, er war mir zunächst im Herzen nicht lebendig", erklärt die 72-jährige Künstlerin aus Wassenach am Laacher See. Sie habe sich Wendelin zum Freund gemacht, damit sie ihn hat malen können. "Denn ein Bild entsteht nicht im Kopf, es entsteht im Herzen", bekräftigt Heinen. Mit dem vielen Grün im Gemälde will Heinen die Verbundenheit Wendelins zur Natur aufzeigen. Durch sein Gesicht, so die Kunsttherapeutin, soll seine königliche Abstammung durchschimmern. "Er hatte ja dadurch keinerlei Privilegien", meint sie. Drei Schafe stehen symbolisch für Glaube, Hoffnung und Liebe. Im Hintergrund ist die Wendelskapelle zu sehen, die von Pilgerströmen aufgesucht wird. "Das ist uralt und bezeugt die Ausstrahlung Wendelins bis zum heutigen Tag", erläutert sie. Wichtig sei, was der Betrachter entdecke, und dass er seine eigene Beziehung zu dem Bild herstelle. "Das hat was mit Spiritualität zu tun", meint Heinen.

 Malerin Beate Heinen präsentiert zusammen mit Generalsuperior Bruder Ulrich Schmitz das Wallfahrtsbild. Foto: B&K

Malerin Beate Heinen präsentiert zusammen mit Generalsuperior Bruder Ulrich Schmitz das Wallfahrtsbild. Foto: B&K

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Unklar ist noch, so Pastor Leist, an welchem Platz das Wallfahrtsbild ausgestellt wird, um es der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Der nächste Akzent zum Jubiläumsjahr steht am kommenden Montag an. In der Geschäftsstelle der St. Wendeler Kreissparkasse wird der Kalender 2017 vorgestellt. Thema ist der heilige Wendelin.

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