Wallfahrt  Wendelin als spirituelle Überfigur

St. Wendel · Am Freitag ist, zum Namenstag des Heiligen Wendelin, die neue Wendalinusinstallation vorgestellt worden.

 Im  Gymnasium Wendalinum wurden Glasplattenprojektionen zum hl. Wendelin vorgestellt.

Im  Gymnasium Wendalinum wurden Glasplattenprojektionen zum hl. Wendelin vorgestellt.

Foto: B&K/Bonenberger/

Es sollte nichts Alltägliches, keine barocke Figur oder ein Heligenbildchen sein. „Wenn wir in diesem Raum den Heiligen Wendelin unterbringen, dann soll es auch was Besonderes sein“, erklärt Heribert Ohlmann, der Schulleiter des Gymnasiums Wendalinum in St. Wendel. Und zudem solle das Projekt aus der Schule kommen. Mit einer Lichtillumination ist am Freitag  im Vestibül der Bildungseinrichtung die neue Wendalinusinstallation vorgestellt worden. „Sie haben alle Freiheiten beim Betrachten des Kunstwerkes“, sagt Wendalinum-Kunstlehrer Frank Brenner, der das Projekt umgesetzt hat. Abstraktion sei Geistesarbeit. Kunstlehrer Brenner hat ein Sinnbild des Volksheiligen kreiert, statt ein Abbild von ihm zu schaffen. Die übergroße Figur eines spirituellen Heilpraktikers auf den beiden mehr als drei Meter hohen und breiten Glasplatten sei nur angedeutet. „Er ist eine metaphysische Projektionsfigur, die christliche Symbolik ist eher zurückhaltend, auch der Schäferstab bleibt im Hintergrund“, so Brenner, der im 14. Jahr am Wendalinum Kunst unterrichtet. Der Schutzpatron, Schafe und lernende Schüler sind seine Hauptmotive, ergänzt mit einer farbigen Fassung mittels Folientechnik.

Vor drei Jahren hat Schulleiter Ohlmann dem Künstler und Kunsthistoriker den Auftrag erteilt, einen Entwurf zu verarbeiten, um den Namenspatron des Gymnasiums zu verbildlichen. „Es sollte aber keine übliche Freiplastik werden, vielmehr eine Rauminstallation und Projektion als Kunstform des frühen 21. Jahrhunderts“, berichtet Brenner. Durch das Mittel der Projektion werde sowohl eine rationale als auch eine irrationale Darstellungsebene erzeugt. Um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen, sind maßstabbildende Figuren eingebaut worden.

Die Glasplatten dienen als Projektionsflächen, die wechselnd Schatten und Farbwirkungen an den farbigen Hintergrundwänden erwirken. Dazu verdeutlicht das Licht die Erleuchtung, im spirituellen Sinne wie im örtlichen Geschehen. „Es ist meine persönliche Vorstellung von integraler Kunst im öffentlichen Raum“, erklärt Brenner. Mit dem Kunstwerk der Überfigur des Heiligen Wendelin, der wie eine Schutzmantel tragende Madonna wirkt, hat er das Vestibül zu einem spirituellen Empfangsraum umgestaltet. „Ich teile die Begeisterung für dieses Kunstwerk“, sagt der St. Wendeler Pastor Klaus Leist. Zur Jubiläums-Wallfahrt seien drei neue und verschiedene künstlerische Darstellungen gegenwärtig: Das Wallfahrtsbild von Beate Heinen, den aus Holz mit der Kettensäge geschnitzten Wendelin von Andrej Löchel und nun diese Ausführung. „Dass wir das Projekt am Festtag Wendelin vorstellen können, ist kein Zufall“, freut sich der Kirchenmann und segnet das Kunstwerk ein. Für Ohlmann war wichtig, mit dem Kunstwerk eine Verbindung zwischen Alt und Moderne im Gebäude herzustellen „Eine solche Darstellung findet man nirgends“.

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