Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD ) hat während der konstituierenden Sitzung des Freisener Gemeinderates die neuen Ratsmitglieder verpflichtet. Zuvor hatte er die nicht mehr vertretenen Politiker verabschiedet. Besonders bewegend war Hermann Beckers Adieu. "Wir hatten nie Streit, ich kann jedem ins Gesicht schauen", sagte der Christdemokrat. 30 Jahre war er Mitglied des Gemeinderates, seit 2004 zudem Beigeordneter.

Als eine "außerordentliche kommunalpolitische Arbeit" würdigte Joachim Bonenberger die Verdienste Beckers. Der CDU-Fraktionssprecher: "Es war ein immenser zeitlicher Aufwand und hat mit Sicherheit auch ein paar Nerven gekostet."

Neben Hermann Becker verließen acht weitere Parteifreunde den Rat. Auch diesen dankte der Fraktionssprecher im Namen ihrer Partei. Sein SPD-Pendant Gerald Linn dankte den drei scheidenden Sozialdemokraten für ihre Arbeit. Hans Fischer von Bündnis90/Die Grünen schied ebenfalls aus. Bürgermeister Scheer lobte ihr Engagement: "Wir wissen alle, wie schwierig diese Arbeit ist."

Auf Ausschüsse geeinigt

Per Handschlag vereidigte Scheer die Mitglieder des Gemeinderates. Mit 23 von 26 Stimmen wählte das Gremium Hans-Werner Becker (SPD ) zum Ersten Beigeordneten. Als weiterer Beigeordneter ging sein Parteifreund Thorsten Schmidt ins Rennen, er erhielt 14 Stimmen.

Bei den Ausschüssen einigten sich die Kommunalpolitiker einstimmig auf folgende: Ausschuss für Personal-, Finanz und Wirtschaftsangelegenheiten; Ausschuss für Bau-, Vergabe-, Grundstücks-, Natur- und Umweltangelegenheiten; Werksausschuss des Abwasserwerkes; Ausschuss für Rechnungsprüfungsangelegenheiten. Letzterer hat sieben Mitglieder, alle anderen neun. Die CDU besetzt jeweils drei Posten, die SPD je fünf beziehungsweise vier bei Letztgenanntem. Die Freien Wähler sind in jedem Ausschuss mit einem Mitglied vertreten. Im Ausschuss für Rechnungsprüfungsangelegenheiten haben sie keinen Abgesandten, jedoch das Recht auf beratende Teilnahme.

Timo Keller (SPD ) ist neben dem Bürgermeister einstimmig als weiterer Vertreter der Gemeinde für die Mitgliederversammlung des Vereins Naturpark Saar-Hunsrück ernannt.

Gerald Linn bedankte sich bei den Wählern: "Mit dem Wahlergebnis von 49,9 Prozent liegen wir deutlich vor den anderen Parteien. Dies ist ein sehr großer Vertrauensbeweis." Joachim Bonenberger bedauerte, "erstmals Opposition im Gemeinderat zu sein". Er fügte jedoch hinzu, das parteiübergreifende Ziel sei, die Gemeinde zu gestalten.

Zum Thema:

Auf einen BlickBei der Kommunalwahl am 25. Mai kam die SPD auf 49,9 Prozent, ein Plus von 6,4 Prozentpunkten. Die CDU rutschte auf 37,1 Prozent ab, ein Minus von 14,8 Prozentpunkten. Die Freie Wählergemeinschaft Freisen (FWG) kam auf Anhieb auf 10,5 Prozent, die Linken auf 2,4 Prozent. Im neuen Freisener Rat verfügt die SPD mit 14 Sitzen über die absolute Mehrheit, die CDU hat zehn Sitze, die FWG drei. bo