Wechsel an der Rathausspitze mit Spitzenergebnis für Volker Weber

Marpingen · Gleich im ersten Wahlgang hat die SPD die Bürgermeisterwahl in Marpingen für sich entschieden. Die Enttäuschung beim CDU-Herausforderer Manfred Wegmann war enorm. Beide Kandidaten waren zuvor davon ausgegangen, dass es zur Stichwahl kommt.

 Freudige Umarmung: Werner Laub (links) freut sich mit seinem Nachfolger Volker Weber.

Freudige Umarmung: Werner Laub (links) freut sich mit seinem Nachfolger Volker Weber.

Nach dem dienstältesten Bürgermeister an der Saar bekommt Marpingen nun den jüngsten. Der 31-jährige Volker Weber setzte sich am Sonntag bereits im ersten Wahlgang mit deutlichem Vorsprung von 21 Prozentpunkten durch. Der SPD-Kandidat erhielt 57 Prozent, sein Herausforderer von der CDU , Manfred Wegmann, 35,9 Prozent. 7,1 Prozent der Wählerstimmen entfielen auf die Parteilose Sabine Nowaczyk (52).

Bereits 43 Minuten nach Schließung der zehn Wahllokale stand das vorläufige Endergebnis fest. Schon ab der ersten Hochrechnung um 18.18 Uhr blieb Weber unangefochten weit vor seinen beiden Kontrahenten. Aus Urexweiler war da das Ergebnis eingetroffen. Auf einer Leinwand im Sitzungssaal des Rathauses verfolgten von Anfang an hauptsächlich Politiker beider Parteien, die einen Kandidaten ins Rennen geschickt hatten, wie die Zahlen Schlag auf Schlag einliefen. Immer begleitet von leisem Murmeln und flinkem Getippe auf Mobiltelefone.

Als um 18.36 neun von zehn Wahlbezirken ausgezählt waren und abzusehen war, dass Weber die Wahl für sich entschieden hat, betrat Wegmann mit seiner Familie den Saal. Unterdessen hatte der Sieger die Auszählung im Bürgermeisterbüro mit Noch-Amtsinhaber Werner Laub (SPD ) verfolgt.

Während gedrückte Stimmung bei den CDU-Anhängern herrschte, freuten sich der nach 26 Amtsjahren scheidende Verwaltungschef sowie sein designierter Nachfolger ausgelassen. Pünktlich zum Endergebnis marschierten sie mit ihren Partei-Getreuen von Kreis- und Landesebene in den Saal ein, begleitet von anhaltendem Applaus.

Weber schritt augenblicklich auf seinen unterlegenen Konkurrenten zu, schüttelte ihm mit den Worten die Hand "Auf weiterhin gute Zusammenarbeit".

Dass es jetzt doch schon nach dem ersten Wahlgang einen Sieger gibt, damit hatten sowohl Weber als auch Wegmann im Vorfeld nicht gerechnet. Noch während der gemeinsamen Podiumsdiskussion von Saarländischem Rundfunk und Saarbrücker Zeitung am Montag, bei der sich die Beiden den Fragen der Bürger und Journalisten stellten, waren die Kandidaten von einer Stichwahl in zwei Wochen ausgegangen. Die Dritte im Bunde, Sabine Nowaczyk, hatte auf eigenen Wunsch auf eine Teilnahme an der Debatte verzichtet.

Weber nach Bekanntgabe des Ergebnisses zur Ursache für seinen Wahlsieg in erster Runde: "Wir haben das noch nicht analysiert. Ich hatte ein Klasse-Team." Nach der Podiumsdiskussion habe er verstärkt eine "Welle der Unterstützung" erfahren. Während der letzten Tage vor der Abstimmung habe er mit 120 Genossen, Freunden und Familienangehörigen nochmals Wähler in den vier Ortsteilen besucht. "Wir haben uns dialogorientiert gezeigt. Außerdem konnten wir mit meinen Kenntnissen als Erstem Beigeordneten überzeugen", wertete Weber. Er ist seit der Kommunalwahl 2014 Stellvertreter des Bürgermeisters.

Getrübte Stimmung bei CDUler Wegmann. "Uns ist bei unseren Hausbesuchen nicht aufgefallen, dass jemand gesagt hat, wir können dich aus denen oder jenen Gründen nicht wählen." Während der kommenden Tage stehe nun eine Analyse an, warum er die Wahl verloren hat. "Die Enttäuschung ist groß", gab der politische Quereinsteiger unumwunden zu, der erst seit 2014 mit seiner Wahl zum Marpinger Ortsvorsteher politisch in Erscheinung getreten ist. Seine ganze Wahlkampfmannschaft habe "viel Herzblut investiert". Doch eines erleichtere ihn: "Ich bin froh, dass meiner Familie und mir der Stress einer Stichwahl in zwei Wochen erspart geblieben ist."

Zu Webers ersten Gratulanten zählten unter anderem CDU-Bürgermeister aus dem Landkreis St. Wendel, die die einlaufenden Ergebnisse im Sitzungssaal verfolgt hatten, darunter Tholeys Verwaltungschef Hermann Josef Schmidt . Dem kündigte der künftige Marpinger Bürgermeister Weber scherzend mit Blick auf eine Zusammenarbeit zwischen Kommunen sofort an: "Mit Dir werde ich die nächsten Tage telefonieren."

Meinung:
Erfolg auch für Alt-Bürgermeister

Von SZ-RedakteurMatthias Zimmermann

Oft vergessen Amtsinhaber aus Selbstverliebtheit, dass es nach ihrem Abschied weitergeht. Nicht so Marpingens Bürgermeister Werner Laub . Er bemühte sich mit Blick auf den unausweichlichen Stabwechsel an der Rathausspitze, einen Nachfolger heranzuziehen, der eine Wahl gewinnen kann: Volker Weber. Der zeigte sich loyal, will auf dem Geleisteten seines Ziehvaters aufbauen. Allerdings sei er eine neue Generation mit eigenen Ideen. Das muss er nun beweisen.

 Händedruck: Volker Weber (links) und Manfred Wegmann.

Händedruck: Volker Weber (links) und Manfred Wegmann.

 Hier wird jetzt ausgezählt: Wilhelm Sartorius (links) und Harald Turnes mit der Wahlurne im Wahllokal der Marpinger Grundschule. Fotos: B&K

Hier wird jetzt ausgezählt: Wilhelm Sartorius (links) und Harald Turnes mit der Wahlurne im Wahllokal der Marpinger Grundschule. Fotos: B&K

Zum Thema:

Auf einen BlickDer SPD-Kandidat setzt sich in allen Orten durch: Sein bestes Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl erzielte Volker Weber mit 62,84 Prozent in Alsweiler, sein schlechtestes in Marpingen (54,95 Prozent).Der CDU-Bewerber schafft nirgends die Mehrheit: In Urexweiler holte Manfred Wegmann mit 39,12 Prozent die meisten Stimmen. Am schwächsten fiel die Zustimmung in Alsweiler aus (30,27 Prozent).Die Parteilose knackt einmal Zweistelligkeit: Sabine Nowaczyk holt 10,49 Prozent in Berschweiler, 4,2 in Urexweiler. hgn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort