Von Tölz nach Bliesen

Bliesen · Sein Ursprung liegt in einer Pfadfindergruppe: Seit Jahrzehnten begeistert der Tölzer Knabenchor sein Publikum in aller Welt. Am kommenden Palmsonntag treten die jungen Sänger in Bliesen auf.

Freude am Singen, Kreativität, Spontanität und Selbstdisziplin - das ist das Erfolgsrezept des Tölzer Knabenchores. Eine Gesangsgruppe, die weltweit gefragt ist. Am Palmsonntag, 20. März, um 17 Uhr geben die Tölzer Sänger ein Konzert in Bliesen . "Zum Abschluss der Feierlichkeiten zu unserem 110-jährigen Bestehen und zugleich zum 965-jährigen Bestehen der Pfarreigemeinde Bliesen ist es uns gelungen, den Chor zu engagieren", sagt Josef Schuh. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Bliestaldomes St. Remigius hat bereits vor einem Jahr die erste Anfrage an den Chor gestellt. "Ich habe mehrmals nachhaken müssen. Irgendwann kam dann die Zusage", berichtet er stolz. Schuh selbst hat die Gesangsgruppe schon einmal live erlebt: "Das war 2011. Ich war damals beruflich in München unterwegs. Die Jugendstimmen haben mich fasziniert", erinnert er sich. Umso mehr freut sich Schuh auf das Konzert in Bliesen . Dabei wirken auch Solisten und der Männerchor des Tölzer Knabenchores mit. Für instrumentale Unterstützung sorgen Werner Mayer an der Violine und Clemens Haudum an Klavier und Orgel. Das Programm umfasst Werke von Bach, Schubert, Bruckner und Mendelssohn-Bartholdy.

Die Wurzeln des Knabenchores liegen in einer Pfadfindergruppe, die nach dem Zweiten Weltkrieg im oberbayerischen Bad Tölz gegründet wurde. Bei Ausflügen und gemeinsamen Unternehmungen stimmten die Jungen gerne Volks- und Wanderlieder an. Als sich die Gruppe im Januar 1956 auflöste, übernahm ein gerade mal 18-jähriger Gymnasiast namens Gerhard Schmidt-Gaden die Leitung des Chores. Er legte damit den Grundstein für den Tölzer Knabenchor . Den Durchbruch schaffte er im Jahr 1961, als drei Solisten für eine Münchner "Zauberflöten"-Inszenierung engagiert wurden. Mittlerweile besteht der Knabenchor aus rund 200 Mitgliedern, die jährlich bis zu 250 Konzerte und Opernaufführungen weltweit singen. Dazu zählen Auftritte bei den Salzburger Festspielen und den Opernfestspielen in München.

Auch bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1972 und der Fußballweltmeisterschaft 2006 wirkte der Chor mit. Seit 1971 proben die Knaben in der bayerischen Landeshauptstadt. Ihr Repertoire umfasst Musik vom Mittelalter bis zur Moderne. Einen Schwerpunkt bildet Kirchenmusik. Die künstlerischen Leiter Christian Fliegner und Clemens Haudum sowie neun weitere Gesangspädagogen unterrichten die Jungen. Diese müssen während ihrer Ausbildung vier Stationen durchlaufen. Los geht's in der ersten Klasse der Grundschule mit dem Chor vier. Hier lernen die Jungen unter anderem Noten zu lesen. Außerdem geht es um Stimmbildung. Nach einem Jahr wechseln die Anfänger in Chor drei. Dort singen sie zwei- und mehrstimmige Chorsätze. In Chor zwei, auch Repertoirechor genannt, studieren die Kinder klassische Werke ein. Mit neun Jahren legen die Knaben eine Prüfung ab. Wenn sie diese bestehen, werden sie in den Konzertchor aufgenommen. Wer das geschafft hat, darf bei Fernseh- und CD-Produktionen mitwirken.

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Auf einen Blick Konzert des Tölzer Knabenchores am Sonntag, 20. März, um 17 Uhr im Bliestaldom St. Remigius in Bliesen . Karten kosten im Vorverkauf 25 Euro für Erwachsene und 15 Euro für Kinder. Abendkasse: 28 Euro und ermäßigt 18 Euro. Vorverkauf: Procolor Wagner (Bliesen ), Lieblingsgeschäft (St. Wendel), Höhn (Namborn), Kaufhaus Becker (Primstal), Budes Lädchen (Marpingen), Bücher Mattes-Loch (Freisen). sara

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