Von der Macht aus Kindertagen

St Wendel · Wenn Fans weltweit heute den Star-Wars-Tag feiern, wird auch der St. Wendeler Carsten Müller den Kult aufleben lassen. Er veranstaltet einen Filme-Marathon bei sich zuhause. Ein Hauch Nostalgie und das nicht nur, weil er VHS-Kassetten statt moderner DVDs abspielt.

 Star-Wars-Fan Carsten Müller mit Sohn Linus: Beide erklären, was es mit Darth Vader und den Jedi-Rittern auf sich hat. Foto: B&K

Star-Wars-Fan Carsten Müller mit Sohn Linus: Beide erklären, was es mit Darth Vader und den Jedi-Rittern auf sich hat. Foto: B&K

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Es gibt viele Gedenktage, für alles Mögliche. Aber der heutige lässt die Herzen so mancher Film-Fans höher schlagen. Denn der 4. Mai ist der Star-Wars-Tag.

Aber warum eigentlich? Das kann Carsten Müller flugs erklären. "May the force be with you” (Möge die Macht mit Dir sein) ist der Kult-Satz aus der Filmreihe von Regisseur George Lucas. Der 4. Mai heißt im Englischen May, the forth. Und eben dieses Wortspiel force/forth führte zu dem Datum.

Spätestens damit hat sich Carsten Müller als Star-Wars-Fan qualifiziert. Vor einer Weile hatte die St. Wendeler SZ-Redaktion auf ihrer Facebook-Seite gefragt, wer aus dem Kreis Fan genug ist, um Unwissenden die Faszination der Filmreihe zu erklären. Der 39-jährige Hörgeräteakustiker meldete sich spontan und war nun zu Gast in der Redaktion.

Stilecht mit Darth-Vader-Pulli kam er zur Tür herein. Doch was das Outfit betrifft, wurde er noch von einem getoppt: seinem Sohn Linus. Der begleitete den Papa und war schnell in sein Darth-Vader-Kostüm geschlüpft - mit Maske und Lichtschwert. "Darth Vader kann böse und lieb sein. Ich mag ihn lieber, wenn er lieb ist", sagt der Sechsjährige. Und so legte er auch sein Lichtschwert nieder und nahm auf Papas Schoß Platz. Während der von seiner Kindheit erzählte.

Carsten Müllers Begeisterung für Star Wars begann mit acht Jahren. Damals schaute er den ersten Film der Saga. Der lief 1978 als "Krieg der Sterne" in den deutschen Kinos an. Damals war der St. Wendeler gerade einmal zwei Jahre alt und noch zu klein für den Filmpalast. Stattdessen sah er das Heldenepos einige Jahre später auf Video. Es sei der Kampf Gut gegen Böse, der ihm gut gefiel. "Die Geschichte wird erzählt wie ein Märchen. Es gibt eine Prinzessin, die gerettet werden soll. Von Rittern, die in diesem Fall eben Jedi-Ritter sind. Und es gibt den Bösen in Gestalt von Darth Vader." Als Kind fand er all das klasse. "Luke Skywalker war mein Held", erinnert er sich. Das habe sich später geändert. Jetzt findet er Harrison Ford am besten. Er mimt den draufgängerischen Weltraumpiloten Han Solo. Keiner sei so durchgestartet wie Ford. Als Kind haben den heute 39-Jährigen auch die Jedi-Ritter beeindruckt. "Sie sind weise und gerecht. Das fand ich spannend. Und das ein oder andere habe ich mir auch abgeguckt." Im Laufe der Zeit haben ihn neben der Geschichte immer mehr die Arbeiten hinter den Kulissen interessiert und die Frage, wie sind die Filme technisch entstanden. Regisseur Lucas verwende bombastische visuelle Effekte. "Das ist im Kino einfach geil."

Die Original-Trilogie der Episoden IV bis VI (zwischen 1977 und 1983 veröffentlicht) ist für Müller das wahre Star Wars. Die drei jüngsten Filme seien schlecht gewesen. Sie sind zwischen 1999 und 2005 veröffentlich worden und erzählen die Vorgeschichte zu den Kultfilmen der 70er und 80er Jahre. Aktuell fiebern Fans weltweit Teil sieben entgegen. "Star Wars: Das Erwachen der Macht" kommt im Dezember in die Kinos. Müller hat bereits Trailer (Vorschau) zu dem siebten Teil der Saga gesehen und er weiß schon heute: "Dann gehe ich ins Kino." Das Besondere an diesem Film: "Es geht an den Ursprung zurück. Die Charaktere und Schauspieler von früher sind wieder dabei." Nostalgie pur.

Stars Wars - das ist nicht nur eine erfolgreiche Filmreihe, sondern eine Goldgrube in Sachen Fanartikel. Die Vermarktung verschiedenster Produkte ist ein lohnendes Geschäft. Im Jahr 2005 schätzte das Forbes Magazine die durch Star-Wars-Merchandising über 28 Jahre erwirtschafteten Einnahmen auf eine Gesamtsumme von beinahe 20 Milliarden US-Dollar.

Ebenfalls typisch für den Star-Wars-Kult - der Austausch der Fans untereinander. Auch Carsten Müller war schon einmal auf einem solchen Treffen, vor zwei Jahren im Technik-Museum in Speyer. Dort seien auch Originalrequisiten vom Filmset ausgestellt worden. Viele liefen in Kostümen rum - er allerdings nicht. "Ich gebe mich als Fan zu erkennen, aber ich verkleide mich nicht." Die Merchandising-Abteilung unterstützen eher sein Sohn Linus und dessen neunjähriger Bruder Niklas, die unter anderem in Star-Wars-Bettwäsche von Jedi-Rittern träumen. Für Nachwuchs-Sternenkrieger ist im Hause Müller also gesorgt. Wobei die beiden Jungs derzeit noch die Zeichentrickserie "Star Wars: Clone Wars" bevorzugen.

Aber was macht denn jetzt die Faszination von Star Wars aus? Es sei ganz klar die Geschichte, der Kampf zwischen Gut und Böse, sagt Müller. "Viele denken, Star Wars ist nur Sciene-Fiction. Aber das stimmt nicht. Es ist eine Mittelalter-Geschichte mit Raumschiffen Drumherum", sagt der 39-Jährige. Hat man einen Film gesehen, will man auch wissen, wie es weiter geht. Neueinsteigern empfiehlt er, mit den Teilen vier bis sechs zu starten und dann die ersten Filme zu schauen. Klingt unlogisch, ist so aber chronologisch.

Seit 30 Jahren begleitet Star Wars jetzt schon das Leben des St. Wendeler Filmfans. Am heutigen Gedenktag wird er sich die Original-Trilogie anschauen - und zwar auf VHS-Kassetten. Das sei nostalgisch. Und eine lange Angelegenheit. Sechs Stunden wird er vor der Glotze verbringen. Bei Teil 1 dürfen ihm seine Söhne Gesellschaft leisten. Der Rest sei für die beiden noch zu brutal. Eine Star-Wars-Party kommt für den 39-Jährigen nicht in Frage: "Meine Kumpels belächeln mich eher", als dass sie seine Begeisterung teilen.

Vielleicht nutzen einige den heutigen Tag, um neu einzusteigen in den Star-Wars-Kult. Eines spricht laut Müller auf jeden Fall dafür: "Man muss die Filme geguckt haben, um mitreden zu können, um dabei zu sein."

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Auf einen BlickZum weltweiten Star-Wars-Day hat Walt Disney Preise zur Verfügung gestellt, die die SZ verlost. Jeder, der heute um 12 Uhr anruft, hat die Möglichkeit, ein Hasbro-Lichtschwert, einen Pin, Loom-Bänder, Schlüsselanhänger oder ein T-Shirt zu gewinnen. Einfach anrufen: Telefon (0 68 51) 9 39 69 55. Der jeweils dritte Anrufer gewinnt. him

 Kleine Lichtschwerter als Anhänger. Foto: Disney

Kleine Lichtschwerter als Anhänger. Foto: Disney

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Hintergrund Star Wars (übersetzt Sternenkriege) ist eine Filmreihe von George Lucas. Sie begann 1977 mit dem ersten Teil "Der Krieg der Sterne". Inzwischen gibt es sechs Teile. Diese sind aufgeteilt ist zwei Trilogien. Die erste wurde in den 70er und 80er Jahren produziert. Die zweite ab Ende der 90er Jahre. Was die inhaltliche Abfolge betrifft, so bildet die zweite Trilogie die Vorgeschichte zur ersten Trilogie ab. Handlung: Kurz zusammengefasst geht es um zwei verfeindete Lager. Die Jedi-Ritter stehen auf der guten Seite der Macht und die Siths sind die Bösen. Beide kämpfen um die Vorherrschaft in der Galaxi. Darth Vader, zunächst ein Jedi-Ritter, wechselt später auf die Seite der dunklen Macht und wird ein Siths. evy

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