Volleyball TV Bliesen „Werden unterm Strich ein Minus machen“

Bliesen · Die Pandemie hat nicht nur auf die sportliche Situation des TV Bliesen Auswirkungen, sondern auch auf die finanzielle.

 Freude pur: Die Volleyballer des TV Bliesen feierten im Oktober vergangenen Jahres ihren ersten Zweitliga-Sieg gegen TGM Mainz-Gonsenheim. Wenn auch – coronabedingt – vor nur wenigen Zuschauern.

Freude pur: Die Volleyballer des TV Bliesen feierten im Oktober vergangenen Jahres ihren ersten Zweitliga-Sieg gegen TGM Mainz-Gonsenheim. Wenn auch – coronabedingt – vor nur wenigen Zuschauern.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

Die Volleyballer des TV Bliesen sind als Drittletzter der 2. Liga vor dem Doppelspieltag am Wochenende akut abstiegsgefährdet. Über die aktuelle sportliche und wirtschaftliche Situation sowie über die Zukunft unterhielt sich die SZ mit dem Sportlichen Leiter Gerd Rauch.

Herr Rauch, Ihre Mannschaft ist am Sonntag um 16 Uhr im Kellerduell beim Tabellenvorletzten TGM Mainz-Gonsenheim zu Gast. Einen Tag zuvor empfängt der TV um 17 Uhr den Tabellensechsten SV Schwaig. Wie wichtig sind diese beiden Begegnungen? Und ist es ein Nachteil, dass das Kellerduell nur einen Tag nach der Partie gegen Mainz ansteht?

Gerd Rauch Speziell das Spiel in Mainz-Gonsenheim ist sehr wichtig für uns. Wir haben alle Mann an Bord und dieses Duell sollten wir nach Möglichkeit gewinnen. Ich bin auch optimistisch, dass uns das gelingt, denn Mainz-Gonsenheim steht ja nicht umsonst hinter uns. Da die TG auch am Samstag noch ein Spiel hat (beim ebenfalls abstiegsgefährdeten TuS Kriftel, Anm. d. Red.) herrschen für beide Teams dieselben Voraussetzungen. Deshalb sehe ich den Doppelspieltag nicht als Nachteil an.

Zuletzt war noch offen, wie viele Absteiger es am Saisonende aus der 2. Bundesliga Süd geben wird. Ist da mittlerweile eine Entscheidung gefallen?

Rauch Nein, leider noch nicht. Ich denke, dass die Volleyball-Bundesliga da auch ein wenig auf Zeit spielt und abwartet, welche Signale es aus der 3. Liga gibt. Dort ist noch nicht entschieden, ob die Saison abgebrochen wird. Wenn es von dort Aufsteiger gibt, denke ich, dass es in der 2. Liga Absteiger geben wird. Wenn nicht, dann wohl eher nicht. Ich persönlich glaube, dass zwei oder drei Teams aus der 2. Liga absteigen müssen. (Hinweis: Am Freitagnachmittag erklärte der Deutsche Volleyball-Verband, dass die Saison in den 3. Ligen abgebrochen wird, ausführlicher Bericht folgt. Anm. d. Red.)

Hinter dem TV Bliesen liegen nicht nur sportlich schwierige Monate, sondern aufgrund der Corona-Pandemie auch wirtschaftlich schwere Zeiten, durch den Wegfall der Zuschauer-Einnahmen und zusätzliche Kosten für Schnelltests. Wie gut hat der TV dies bislang verkraftet?

Rauch Wir werden unter dem Strich in dieser Saison ein Minus machen. Aber das ist einkalkuliert und wir sind dadurch nicht gefährdet, weil wir ein gewisses Polster auf dem Konto hatten.

Die erste Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte verlief aufgrund der Pandemie anders als erwartet. Sollte der TV sportlich den Ligaverbleib schaffen, würde er dann einen Antrag stellen auch kommende Saison in der 2. Liga zu spielen?

Rauch Diese Frage kann ich ehrlich gesagt noch nicht beantworten. Um weiter in der 2. Liga bleiben zu können, würden wir die Zusagen von allen Sponsoren benötigen. Jetzt schon auf diese zuzugehen, halte ich in der aktuellen Corona-Situation für schwierig und ich weiß auch nicht, ob das richtig wäre. Wenn wir in der 2. Liga bleiben wollen, bräuchten wir auch im Bereich Organisation einen Mini-Jobber oder eine Halbtagskraft, die das nicht ehrenamtlich macht. Aber das kostet auch wieder Geld. Matthias Pons (Team-Manager des TV, Anm. d. Red.) und ich opfern dafür aktuell neben der Arbeit viel Freizeit. Das macht zwar Spaß, aber es geht echt viel Zeit drauf. Dabei geht es um Dinge wie Anträge, Sponsoren- und Spielergespräche, aber auch um Spielverlegungen oder die Organisation von Bussen.

Bis wann müsste der Verein einen Antrag auf eine weitere Zulassung zur 2. Liga stellen und für wie wahrscheinlich halten Sie es aktuell, dass sie dies tun?

Rauch Dazu haben wir bis weit nach dem Ende dieser Saison Zeit (der letzte Spieltag ist am 24. April, Anm. d. Red.). Eine Prozentzahl als Wahrscheinlichkeit möchte ich nicht nennen, aber ich werde den Teufel tun, den Verein auf irgendeine Messerkante zu führen. Es geht da ja nicht nur um diese eine Mannschaft, sondern um die gesamte Abteilung des Vereins. Da hängen ja auch unsere Jugendabteilung und unsere Schulkooperationen dran – und die sind wichtiger, als dass wir uns auf die Schulter klopfen und sagen, dass wir 2. Liga spielen.

Mit Burkhard Disch und Co-Trainer Michel Beautier ist seit Saisonbeginn ein neues Übungsleiter-Team im Amt. Sind sie trotz des bislang überschaubaren sportlichen Erfolgs mit den beiden zufrieden und planen Sie, auch kommende Saison mit diesem Duo weiter zu arbeiten?

Rauch Für beide ist es wegen Corona und der Abgänge während der Saison bei uns eine mordsmäßig schwere Runde. Es ist extrem undankbar, dass Team immer wieder umstellen zu müssen. Da ich selbst Trainer bin, kann ich dies gut beurteilen. Wir sind mit Burkhard und Michel zufrieden. Sie machen einen guten Job. Ich denke, dass wir uns im April zusammensetzen werden, um uns über die kommende Spielzeit zu unterhalten.

 Der Sportliche Leiter Gerd Rauch (links) und Trainer Burkhard Disch im Gespräch am Rande des Spielfelds.

Der Sportliche Leiter Gerd Rauch (links) und Trainer Burkhard Disch im Gespräch am Rande des Spielfelds.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K
 Aaron Neumann bei der Angabe. Der junge Spieler kam vor der Saison aus Frankfurt nach Bliesen.

Aaron Neumann bei der Angabe. Der junge Spieler kam vor der Saison aus Frankfurt nach Bliesen.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

Ein kurzer Blick zum Nachwuchs: Die Saison in den saarländischen Ligen, wo auch Bliesener Jugendmannschaften spielen, wurde abgesagt. Ist dies aus Ihrer Sicht die richtige Entscheidung? Und wie geht es bei der zweiten Mannschaft weiter, die ja vergangene Saison in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufgestiegen ist?

Rauch Das ist aus meiner Sicht richtig, aber in der Konsequenz dürften wir eigentlich auch nicht spielen. Die spannende Frage wird nur sein, wie es nach dieser Saison weitergeht. Ich denke, dass es dann Probleme geben könnte, den einen oder anderen wieder für den Sport zu begeistern. Wie es in der Oberliga weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Ich gehe davon aus, dass auch dort der Spielbetrieb eingestellt wird. Offiziell entschieden ist dies aber nicht. Dort haben wir übrigens eine sehr junge Mannschaft. Wenn wir mit der ersten Mannschaft nach dieser Saison den Weg in die 3. Liga gehen sollten, dann würden wir vom Oberliga-Team auch den einen oder anderen Akteur in den Drittliga-Kader aufnehmen.

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