Volleyball „Die beiden nächsten Wochen sind wichtig“

Bliesen · Die Zweitliga-Volleyballer des TV Bliesen bestreiten an diesem Wochenende einen Doppelspieltag in Sachsen gegen direkte Gegner im Kampf um den Ligaverbleib. Die SZ sprach mit dem Sportlichen Leiter über die sportliche und finanzielle Situation des TV.

 Gerd Rauch (links) im Gespräch mit Trainer Burkhard Disch: In den kommenden vier Spielen trifft die Mannschaft auf drei direkte Konkurrenten – allerdings jeweils auswärts.

Gerd Rauch (links) im Gespräch mit Trainer Burkhard Disch: In den kommenden vier Spielen trifft die Mannschaft auf drei direkte Konkurrenten – allerdings jeweils auswärts.

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

Herr Rauch, die 2. Liga im Volleyball wurden nach Bekanntwerden des Amateursportverbots für den Monat November von der Politik als Profiliga eingestuft. Dadurch dürfen die Teams weiter spielen und trainieren. War das im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung?

Gerd Rauch Wir hatten auf diese Entscheidung ja keinen Einfluss. Ich kann nur sagen, dass wir uns nicht als Profis fühlen. Wäre die Entscheidung anders herum ausgefallen und die Saison wäre ab- oder unterbrochen worden, hätte das auch einige Probleme mit sich gebracht. Aber auch so ist es nicht einfach. In der 2. Liga Nord der Frauen sind beispielsweise viele Spiele ausgefallen. Bei zwei Vereinen gibt es dort mehrere Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft. (Nach der Partie zwischen den Volleys Borken und dem BSV Ostbevern vor 14 Tagen gab es bei den Gastgebern sechs und bei den Gästen sieben positive Covid-19-Tests – obwohl die Schnelltests vor dem Spiel alle negativ waren, Anm. d. Red.)

Wie ist das Meinungsbild bezüglich der Saisonfortsetzung denn bei den Ligakonkurrenten des TV?

Rauch Wenn man auf die Homepage der einzelnen Teams geht, sieht man, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Einige finden es gut, andere dagegen nicht.

Zu den Gegnern des Weiterspielens könnte man sagen „Wenn ihr nicht spielen wollt, dann hört doch einfach auf“? Wäre dies eine Option für den TV?

Rauch Nein, darüber haben wir nicht nachgedacht. Das ist keine Option für uns. Bei einem Nichtantreten würde es zudem vonseiten des Verbands eine Strafe in Höhe von 2000 Euro pro Partie geben. Und es könnte sein, dass man dann irgendwann aus der Wertung genommen wird.

Durch die derzeit stattfindenden Geisterspiele gehen dem Verein Einnahmen verloren, zudem müssen Sie Mittel für die nun notwendigen Corona-Schnelltests vor den Spielen aufbringen. Wie stark belastet das die wirtschaftliche Situation des Vereins, und kann der Club, wenn das so weitergeht, die Runde finanziell überstehen?

Rauch Wenn das bis Ende der Saison so weitergeht, fehlt uns ein fünfstelliger Betrag. Das Geld haben wir noch nicht – und es fällt auch nicht vom Himmel. Jedes Spiel ohne Zuschauer lässt das Loch ein klein wenig größer werden, das ist ja ein fortlaufender Prozess.

Die Bundesregierung hat ein Hilfspaket für Profi-Vereine abseits des Fußballs beschlossen. Hat der TV Bliesen aus diesem Topf Geld erhalten?

Rauch Wir haben noch kein Geld erhalten, aber wir haben einen Antrag gestellt. Die Unterlagen müssen von einem Steuerberater erstellt werden und selbst der ist am Stöhnen, weil es ein immenser Aufwand ist. Mittel aus diesem Topf zu erhalten, ist mit hohen Hürden verbunden und eine mögliche Hilfszahlung bezieht sich auf 80 Prozent der Zahlen der vergangenen Saison. Es hat nichts damit zu tun, was wir diese Saison eingenommen hätten. Selbst wenn wir Geld bekommen, wird es bei weitem nicht so viel sein, als wenn wir bis Weihnachten immer eine volle Halle bei den Heimspielen gehabt hätten.

Kommen wir zum Sportlichen: Mit drei Punkten aus sieben Begegnungen ist Bliesen Tabellenvorletzter. Woran hapert es? Sind Sie der Meinung, dass die Mannschaft unter normalen Umständen mehr Punkte gesammelt hätte?

Rauch Wegen der ganzen Ausfälle von Spielern, die wir aufgrund von Corona gehabt haben, denke ich schon, dass wir unter normalen Umständen mehr Punkte hätten. Max Jungmann spielt ja beispielsweise im November nicht. Maurice van Landeghem war beim letzten Spiel in Quarantäne. Ob er am Wochenende dabei sein kann, weiß ich noch nicht. Was uns noch ein wenig fehlt, ist die Konstanz auf hohem Niveau. Die Annahme ist noch nicht ganz so sicher, und im Angriff müssen wir einfache Möglichkeiten für Punkte noch besser verwerten.

Am Wochenende soll für Ihr Team ein Doppelspieltag mit Begegnungen beim GSVE Deitzsch und beim VC Dresden stattfinden. Delitzsch durfte zuletzt nicht spielen, da lokale Behörden den Verein nicht als Profi-Club einstuften. Wird die Partie stattfinden?

Rauch Stand jetzt findet die Partie statt. Delitzsch hat am Dienstag das Okay vom lokalen Ordnungsamt bekommen, dass sie spielen dürfen. Wir machen uns also auf den Weg nach Sachsen und haben zwei Übernachtungen gebucht.

In den nächsten vier Spielen tritt Ihr Team gegen drei Gegner an (Delitzsch, Dresden, Volley Youngstars Friedrichshafen), die ebenfalls hinten in der Tabelle stehen. Wie wichtig werden die beiden kommenden Wochen?

Rauch Die beiden nächsten Wochen sind wichtig. Wenn es uns gelingt, in diesen Begegnungen ein paar Punkte zu sammeln, können wir Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen halten. Wenn nicht, dann wird der Abstand schon groß. Ich bin optimistisch, dass wir punkten, denn diese Gegner sind Teams, die sich auf unserem Level bewegen.

 

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