Volleyball „Das ist mental schrecklich für alle“

St. Wendel · Die Volleyballer des TV Bliesen haben am Sonntag das wichtige Kellerduell bei der TGM Mainz-Gonsenheim mit 2:3 verloren. Tags zuvor gab es eine 1:3-Heimniederlage gegen Schwaig. In beiden Partien wäre deutlich mehr drin gewesen.

 Aus und vorbei: Gegen den Tabellensechsten Schwaig hielt Bliesen lange gut mit. Doch sowohl im dritten als auch im vierten Satz gelang es dem Team nicht, eine 20:17-Führung zum Satzgewinn zu nutzen. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach dem 1:3. Einen Tag später in Mainz vergab Bliesen sogar einen Matchball.  Foto: B&K

Aus und vorbei: Gegen den Tabellensechsten Schwaig hielt Bliesen lange gut mit. Doch sowohl im dritten als auch im vierten Satz gelang es dem Team nicht, eine 20:17-Führung zum Satzgewinn zu nutzen. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach dem 1:3. Einen Tag später in Mainz vergab Bliesen sogar einen Matchball. Foto: B&K

Foto: B&K/Bonenberger / B&K

Der Sieg war zum Greifen nah: Die Zweitliga-Volleyballer des TV Bliesen führten am Sonntag im Kellerduell bei der TGM Mainz-Gonsenheim schon mit 2:0 Sätzen. Beim Stand von 24:23 hatte Bliesen einen Matchball, doch der wurde abgewehrt. Und dann nahm das Drama seinen Lauf: Mainz-Gonsenheim gewann den Satz schließlich mit 27:25 und war plötzlich wieder im Spiel. Am Ende verlor Bliesen die Begegnung im Tie-Break mit 2:3 (25:22, 25:19, 25:27, 14:25 und 11:15).

Danach war der Frust bei Bliesen verständlicherweise groß – und das nicht nur wegen der Niederlage in Mainz. Einen Tag zuvor wäre für Bliesen im Heimspiel gegen den klar favorisierten SV Schwaig (Tabellensechster) ebenfalls mehr drin gewesen: Bliesen verlor mit 1:3 (25:20, 17:25, 22:25, 23:25). Dabei gaben die Nordsaarländer im dritten und im vierten Satz jeweils eine 20:17-Führung aus der Hand.

„Wir hätten aus diesen beiden Spielen vier Punkte verdient gehabt und haben nur einen geholt. Das ist mental schrecklich für alle Beteiligten – und das haben wir uns natürlich ganz anders vorgestellt“, hadert Trainer Burkhard Disch.

Als sinnbildlich für die momentane Lage seines Teams beschreibt Disch eine Szene in der Partie in Mainz: Steve Weber holt zum Schmetterball aus. Der Luxemburger trifft den Ball optimal, doch dann prallt der Ball statt auf den Boden des gegnerischen Feldes auf den Fuß eines Mainzer Spielers. Die Gastgeber kommen so noch einmal zurück und punkten. „So etwas passiert in einem von hundert Fällen – und bei uns passiert es dann in so einem wichtigen Spiel.“

Den ersten Tiefschlag hatte es für seine Mannschaft allerdings schon vor den beiden Partien am Wochenende gegeben: Der Australier Phil Freere hat den Verein vergangene Woche verlassen. „Phil hat uns aus persönlichen Gründen aufgrund der Corona-Situation um eine Vertragsauflösung gebeten“, berichtet Bliesens Team-Manager Matthias Pons. „Das ist echt schade. Aber da die sportliche Wertigkeit dieser Saison ohnehin fragwürdig ist, haben wir seiner Bitte entsprochen.“

So ist der Kader des Aufsteigers weiter zusammengeschrumpft: Johannes Klotz (der gegen Schwaig sogar ein Kurz-Comeback im Kader feierte) und Philipp Sigmund stehen Bliesen seit Ende vergangenen Jahres wegen beruflicher Veränderungen nicht mehr zur Verfügung. Max Jungmann und Maurice van Landeghem pausieren während des Lockdowns. Wobei van Landeghem, der Ende Februar die Abschluss-Klausur seines Lehramtsstudiums absolviert, im März wieder zurückkehren könnte.

Gegen Schwaig musste dann auch noch Weber pausieren, der sich einen Wirbel im Nackenbereich „angeknackst“ hat. Keine guten Voraussetzungen also, um gegen den Tabellensechsten zu bestehen. Ins Bild passte auch, dass die Partie erst mit 45 Minuten Verspätung beginnen konnte, da die Schiedsrichter von einem zwei Stunden späteren Spielbeginn ausgegangen waren – und so zum ursprünglich für 17 Uhr geplanten ersten Ballwechsel noch gar nicht in der Halle waren.

Mit der längeren Vorbereitungszeit schien Bliesen besser zurecht zu kommen. Die Gastgeber gewannen den ersten Satz deutlich – und zeigten eine starke Leistung. Nach dem klar verlorenen zweiten Satz steigerte sich der TV wieder. Doch am Ende verlor das Disch-Team, weil es seine Führungen nicht verteidigen konnte. „Diese Phasen werden wir uns im Trainer-Team noch einmal genau anschauen, um eine bessere Strategie für solche Situationen zu entwickeln. Das ist uns nämlich nicht zum ersten Mal passiert“, kündigt Disch an.

Einen Tag danach in Mainz spielte Bliesen zwei Sätze lang bärenstark. „Im dritten Satz habe ich dann schon gemerkt, dass wir müder werden. Denn die Partie gegen Schwaig hatte Körner gekostet“, berichtet Bliesens Trainer. Trotzdem hatte seine Mannschaft die Möglichkeit, die Partie im dritten Durchgang zu entscheiden. Als dies nicht gelang, fanden die Nordsaarländer kein Mittel mehr gegen die Gastgeber, die nach personellen Wechseln im Angriff und auf der Zusteller-Position zunehmend stärker wurden.

Nach den beiden Niederlagen ist Bliesen nun mit neun Punkten Tabellenvorletzter. Am kommenden Wochenende steht für den TV Bliesen erneut ein Doppelspieltag an. Der Aufsteiger ist dann gleich zwei Mal auswärts gefordert. Zunächst ist das Disch-Team am Samstag um 16 Uhr beim Tabellenführer Baden Volleys SSC Karlsruhe zu Gast. 24 Stunden später tritt Bliesen zum Nachholspiel beim Tabellenvierten Blue Volleys Gotha an. In der Hinrunde gab es für den TV gegen beide Gegner jeweils eine 1:3-Niederlage.

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