Heiße Nächte in St. Wendel Eine heiße Nacht in „Saint Vandal“

St. Wendel · St. Wendeler Punkrocker Christmas haben ihr viertes Album veröffentlicht. Ihrer Heimatstadt sind sie treu geblieben.

 Die St. Wendeler Punkrock-Formation Christmas hat ihr viertes Album aufgenommen. Am 28. Februar ist Veröffentlichungstermin.

Die St. Wendeler Punkrock-Formation Christmas hat ihr viertes Album aufgenommen. Am 28. Februar ist Veröffentlichungstermin.

Foto: Annika Zech

In den zurückliegenden zehn Jahren hat die St. Wendeler Punkrockband Christmas unzählige Konzerte im In- und Ausland gespielt und stickige Luft in den Clubs geatmet. Zum Band-Jubiläum blasen die vier Punkrocker jetzt die pure Energie raus: Am 28. Februar geht „Hot Nights in Saint Vandal“ an den Start. Es ist das vierte Album der Punkrock-Combo mit elf wuchtigen, dreckigen und lärmenden Hardcore-Punkrock-Songs.

Wie einst Herbert Grönemeyer mit dem Lied über seine Heimatstadt Bochum verpassen Christmas dem St. Wendeler Umfeld nun aus dem musikalischen Untergrund eine krachende Erkennungsmelodie. „Saint Vandal steht für unser Städtchen St. Wendel. Oft ist es ja so, dass die Bands in die Metropolen ziehen und nicht mehr zu ihren Wurzeln stehen“, sagt Sänger und Gründer Max Kaspar beim Besuch der SZ im Kellerproberaum der St. Wendeler Fun Music School. Schlagzeuger Mirko Reitz ergänzt noch: „Wenn man es richtig macht, kann man im Dorf mehr Spaß haben als in einer Stadt“.

Kaspar hat die Band ein Jahrzehnt in unterschiedlichen Besetzungen am Leben gehalten, „manchmal mit Notbeatmung“. Für ihn war Programm, „dass wir zum Jubiläum eine CD machen“. Mit dem Rohmaterial ist Christmas ins Koblenzer Tonstudio 54 gefahren, wo auch unter anderem bereits die bekannten Szenegrößen Pascow, Donots oder Adam Angst zur Kundschaft von Miteigentümer und Produzent Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Scumbucket) gezählt haben. Gemeinsam mit Ex-Burnouts-Bassist Michel Wern ist eine druckvolle Produktion entstanden, die Andi „Doc“ Young in Berlin anschließend gemastert hat.

„Michel hat uns Vorschläge gemacht, was man an der ein oder anderen Stelle noch ändern kann“, sagt Reitz. Denn für die Band sollte es ein richtig gutes Ding werden, bei dem sie mit einhundert Prozent alles reinhauen wollten. „An insgesamt drei Wochenenden waren wir im Studio. Hat etwas mehr Geld gekostet und hat sich gelohnt“, ist Kaspar überzeugt. Mit Übertreibung hat das nichts zu tun. Das neue Album „Hot Nights in Saint Vandal“ ist härter und wilder als die Vorgänger. Die elf Songs knallen beim Durchhören mit Urgewalt aus dem Lautsprecher.

In skandinavischer Turbonegro-Manier gibt das Eröffnungswerk „Turn Me Lewd“ aus dem Stand Vollgas. Hommagen an David Bowie, Minor Threat und verspielte Glamrock-Passagen, die an Slade erinnern, hat die Band in das Album eingebaut, berichtet Kaspar. Klar weist der Lauschangriff Reminiszenzen an Hardcorepunk-Anleihen aus den 1980er-Jahren auf oder weckt Assoziationen an die Backyard Babies sowie Smoke Blow. Doch die vier Christmas-Musiker haben längst ihre eigene Fahrspur gefunden.

„Auch wir haben das Rad ja nicht neu erfunden“, meint der 31-jährige Sänger. Der eingängige Titeltrack „Hot Nights in Saint Vandal“ hat das Potenzial, die 2020er-Skater-Hymne im Wendelinuspark der Kreisstadt zu werden. Darin beklagt die Band mit Sätzen wie „Go home early, no bus after midnight“ auch die schlechten Busverbindungen im öffentlichen Personennahverkehr. Von der Drei-Minuten-Grenze sind die Songs alle noch ein Stück entfernt und nach 21 Minuten ist die energiegeladene Punkrock-Messe gesungen.

Am Veröffentlichungstag spielt Christmas eine Show im nordirischen Belfast, an diesem Samstag haut die Band in Dublin in Irland einen raus und im April ist die Kapelle beim Punkfestival im englischen Manchester dabei. Ihr eigenes Jubiläumsfest, das „Christmas Sucks Festival“, steigt am 13. Juni in Wiebelskirchen. „Es werden viele Bands dabei sein, mit denen wir in den zurückliegenden zehn Jahren gespielt haben“, kündigt Kaspar an. Und wann gibt es wieder einmal eine heiße Nacht in Saint Vandal mit Christmas? „Wenn wir eine Anfrage erhalten, kommen wir schnell um die Ecke“, sagt der Band-Chef.

Das Album „Hot Nights in Saint Vandal“ erscheint am 28. Februar beim St. Wendeler Kidnap-Music-Label. Die CD zum Preis von zwölf Euro, wie die Vinyl-Ausgabe für 15 Euro, sind im Internet unter www.christmas66606.bandcamp.com oder www.tanteguerilla.com erhältlich.

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