Kritik Verneigung vor Bach und anderen

St. Wendel · Der zweite Abend mit Orgelmusik in der Basilika konnte durch die Auswahl anspruchsvoller und wohklingender Stücke überzeugen.

Kantor Manfred Degen (Pirmasens) gestaltete in der Wendelsbasilika das zweite Konzert der  Reihe „Orgelmusik am Abend“ und ehrte damit das Andenken seines Freundes und Studienkameraden Stefan Kunz, der vor zwei Jahren gestorben war.

Der Beginn des  Programms war Johann Sebastian Bach gewidmet und steigerte sich von der eher verhaltenen Sinfonia in c-moll (original für Cembalo) über eine belebte Fuge in g-moll zum feierlichen Präludium in D-Dur, gefolgt von eine munteren Fuge, die Degens meisterliches Spiel besonders zur Geltung brachte.

Mit den „Orgelstücken“ von Max Reger zeigte sich eine andere Welt: Nach einer „Melodia“ aus op. 79 und dem Choralvorspiel „Morgenglanz der Ewigkeit“ erklang ein „Benedictus“ aus op. 59.

Überraschend ähnlich schien die Klangwelt von César Francks „Offertoire“ in H-Dur. Durch die Registrierung konnte dabei deutlich werden, dass es zunächst für Harmonium konzipiert worden war. Die Reihe französischer Musik setzte sich fort mit „Kyrie“, „Élevation“ und „Fantaisie“ aus „Hommage à Frescobaldi“, einer Referenz von Jean Langlais an den frühbarocken Italiener, die Anklänge an Gregorianik mit Impressionismus und Virtuosität verband.

Drei zum liturgischen Gebrauch bestimmte Kompositionen des vielseitigen französischen Meisterorganisten Marcel Dupré (1886 bis 1971) bildeten den wirkungsvollen Abschluss: temperamentvolles „Entrée“ und „Sortie“, dazwischen die innige „Canzona“.

Nach dem verdienten anhaltenden Beifall schlug Degens Zugabe den Bogen zurück zu Bach: leise und andächtig spielte er aus dessen „Orgelbüchlein“ „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“.

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