Verborgene Architekturschätze entdecken

Niederkirchen · Die meisten Friedhofshallen haben schon einige Jahre hinter sich; entsprechend sanierungsbedürftig ist der bauliche Zustand. Der Heimat- und Kulturverein weist nun darauf hin, dass einige der Hallen architektonisch bedeutsam sind und überdies künstlerische Elemente besitzen, die erhaltenswert sind.

 Die Friedhofshalle in Bubach: moderner Baustil der 1960er-Jahre. Foto: Hans Kirsch

Die Friedhofshalle in Bubach: moderner Baustil der 1960er-Jahre. Foto: Hans Kirsch

Foto: Hans Kirsch

Mit den Friedhofshallen im mittleren Ostertal hat sich der Heimat- und Kulturverein Ostertal beschäftigt. Die Hallen in Marth und Saal sind seit zwei Jahren für die Nutzung gesperrt. Mittlerweile hat der St. Wendeler Bürgermeister Klär die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für alle Friedhofshallen im Ostertal vorzulegen. In einem Schreiben an den Bürgermeister hat der Verein seine Vorstellungen zu einem solchen Konzept dargelegt. Der Vereinsvorsitzende Hans Kirsch geht in dem Schreiben davon aus, dass es die Mehrheit der Menschen im Ostertal es begrüßen würde, wenn alle Hallen renoviert und in einen guten Zustand versetzt werden könnten, andererseits müssten aber auch das Alter der Hallen (50 Jahre) und die Renovierungskosten bedacht werden.

Moderne Architektur

Für den Fall, dass im Bestand der Hallen Veränderungen vorgenommen werden sollten, weist der Verein darauf hin, dass es bei den Ostertaler Hallen eine Reihe von Besonderheiten gibt, die nach Einschätzung des Vereins zumindest in Teilen für eine Erhaltung oder Wiederverwendung sprächen. So weist der Verein darauf hin, dass die Friedhofshallen im Ostertal in die Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamtes aufgenommen sind, ohne allerdings auf der Denkmal-Liste zu stehen. Das Landesdenkmalamt hebe besonders die Hallen in Bubach, Marth und Niederkirchen als Beispiele moderner Architektur und Ausstattung der Nachkriegszeit hervor.

In Bubach hat der Architekt den Kontrast zwischen der zentralen Bruchsteinwand und den anschließenden Sichtbetonwänden mit einem Pultdach auf dreieckigem Grundriss kombiniert. In Marth ist der Andachtsraum auf dreieckigem Grundriss mit Zeltdach und großflächig verglaster Vorderfront mit einem seitlich aufgeschlossenen Bau für Funktionsräume verbunden. Und in Niederkirchen sind Funktions- und Andachtsraum im Grundriss über zwei Halbkreise mit einem Umgang zusammengefügt. Von architektonischer Qualität, wenn auch im Stilempfinden konventioneller, seien die Hallen in Osterbrücken, Hoof und Saal.

Schmuckelemente erhalten

 Die Friedhofshalle in Marth besticht mit einer großflächigen Glaswand, gestaltet von Oliberius/Kaschenbach. Foto: Hans Kirsch

Die Friedhofshalle in Marth besticht mit einer großflächigen Glaswand, gestaltet von Oliberius/Kaschenbach. Foto: Hans Kirsch

Foto: Hans Kirsch

Darüber hinaus weist der Verein darauf hin, dass es in und an den Ostertaler Friedhofshallen eine Reihe künstlerischer Elemente gibt. Diese gelte es nach Auffassung des Vereins zu erhalten. So findet sich in Bubach ein Türrelief aus Aluminium am Eingang der Halle, entworfen und gefertigt von dem Saaler Künstler Heinz Oliberius, in Saal eine von dem Saarbrücker Künstler Gero Köllmann gestaltete Glaswand, in Niederkirchen , Marth und Bubach ebenfalls großflächige Glaswände, gestaltet von Heinz Oliberius (in Marth und Bubach zusammen mit Kaschenbach aus Trier). Betonglas sei verwendet worden in Hoof von Köllmann, in Osterbrücken von Herwig Neumann aus Hildrizhausen. Allerdings, so Kirsch in dem Schreiben, sei bei Betonglas eine Wiederverwendung nur schwer möglich. Eine künstlerische Wandgestaltung von Horst von Ehr aus Urexweiler gebe es in Osterbrücken, eine Kunststeinarbeit von Herbert Kraushaar in Hoof. Diese künstlerischen Besonderheiten machten die Ostertaler Friedhofshallen in Teilen wertvoll und sollten daher, so der Heimatverein, bei eventuellen Veränderungen besonders bedacht werden.

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