Urlaub wegen des Super Bowls

Urweiler. Gestern war erst einmal ausschlafen angesagt. Denn die Nacht war lang für Andreas Mörsdorf aus Urweiler und seine fünf Freunde. Bis 4.30 Uhr machten sie in seinem Wohnzimmer Party. Heute hatten alle Sechs Urlaub. Das hat Tradition: Seit zehn Jahren treffen sie sich zum "Super Bowl" und eröffnen an diesem Abend die Grillsaison

Urweiler. Gestern war erst einmal ausschlafen angesagt. Denn die Nacht war lang für Andreas Mörsdorf aus Urweiler und seine fünf Freunde. Bis 4.30 Uhr machten sie in seinem Wohnzimmer Party. Heute hatten alle Sechs Urlaub. Das hat Tradition: Seit zehn Jahren treffen sie sich zum "Super Bowl" und eröffnen an diesem Abend die Grillsaison. "Die Nachbarn erklären uns zwar für verrückt, aber uns gefällt's", sagt Mörsdorf.Auch am frühen Sonntagabend machten sie Feuer, grillten einen Rollbraten und stimmten sich auf das Football-Finale ein. Der Beamer und die Leinwand waren schon aufgebaut. Da schauten sich die vier Männer und zwei Frauen gleich noch zwei Filme an - "wenn man schon mal eine Leinwand hat". Denn der Super Bowl beginnt erst gegen Mitternacht. Als das Spiel mit dem braunen Leder-Ei angepfiffen wurde, da hatten sich die Fans schon mit Getränken, Popcorn und anderen Knabbereien versorgt. Denn es gehe, so erklärt Mörsdorf, nicht nur um das Spiel, sondern vor allem auch um das Drumherum. Das habe ihn schließlich erst zum Football-Fan gemacht. Als es noch die National Football League gab, habe er sich ein Heimspiel der "Frankfurt Galaxy" angeschaut. "Ich war sofort begeistert", erzählt er. "Das ist wie ein friedliches Familienfest." Die 40 000 Fans im Stadtion machten eine große Party, hatten Poporn und Cola dabei und tantzen auf den Tribünen. "Und das alles ohne Randale", schwärmt Mörsdorf. Er kaufte sich eine Dauerkarte und besuchte alle sechs Heimspiele im Jahr. Das Spiel beindrucke ihn zwar auch, aber es sei zweitrangig: "Ich habe erst einmal ein Jahr gebraucht, um die Regeln zu verstehen."

Heute versteht er sie und er bedauert, dass es die NFL in Deutschland nicht mehr gibt. Umso mehr freut er sich jedes Jahr auf den Super Bowl. Normalerweise drücken er und seine Freunde den jeweiligen Außenseitern die Daumen, in diesem Jahr habe es keinen Favoriten gegeben. Schade finden sie allerdings, dass die Übertragung im Fernsehen so abrupt geendet habe - "da haben wir noch nicht mal gesehen, wie der Pokal überreicht wurde."

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