Schauspielerisches Zeichen für eine bessere Zukuft Teilnehmer einer Unicef-Aktion werden zu Zeitreisenden

St. Wendel · Mit einer bundesweiten Theater-Aktion hat das Kinderhilfswerk Unicef am Samstag nach eigenen Angaben etwa 80 deutsche Städte miteinander verbunden. Als einwohnermäßig kleinstes Städtchen war auch St. Wendel bei der flashmob-ähnlichen Aktion mit von der Partie.

 Die Teilnehmer einer bundesweiten Unicef-Theater-Aktion setzen auf dem St. Wendeler Schlossplatz ein schauspielerisches Zeichen für eine bessere Zukunft und Kinderrechte.

Die Teilnehmer einer bundesweiten Unicef-Theater-Aktion setzen auf dem St. Wendeler Schlossplatz ein schauspielerisches Zeichen für eine bessere Zukunft und Kinderrechte.

Foto: Frank Faber

„Ich freue mich, dass bei dem heftigen Regenwetter überhaupt jemand gekommen ist“, sagt Monika Schmitt-Schorr vom St. Wendeler Unicef-Team.

Mehr als 20 Teilnehmer erscheinen gegen Mittag und bereiten sich auf das „Theater der 10 000“ vor, laden eine Audiodatei auf ihr Smartphone, die simultan gestartet wird. Alle ziehen sich dann den Kopfhörer über oder drücken einen Stecker ins Ohr. Punkt 12.19 Uhr setzen sie dann gemeinsam mit Tausenden Menschen in der Republik ein Zeichen für eine bessere, lebenswerte Zukunft für jedes Kind. Das Kinderhilfswerk Unicef fordert, dass die Erde dazu ein bewohnbarer Ort bleiben soll. Viele Menschen fühlten sich jedoch machtlos und hätten das Gefühl, dass sie nichts mehr ändern können. Die groß angelegte Theater-Aktion soll zeigen: Jeder einzelne braucht nur einen kleinen Schritt zu machen, dann können Tausende sehr weit kommen. Über Kopfhörer bekommen alle Regieanweisungen für einfache Posen und Bewegungen. Zwei Fassungen, also zwei verschiedene Rollen werden ihnen ins Ohr geflüstert.

Worum geht’s? Von Kriegen, Krisen und Umweltkatastrophen gebeutelt, droht die endgültige Zerstörung der Welt, die Menschen leiden, weil sie es nicht verhindert haben, so sieht es im Jahr 2050 aus. Schüler Jonas berichtet hinterher: „Wir waren Zeitreisende, die aus einer von Kriegen und Umweltkatastrophen geprägten Zeit, zurück ins Jahr 2019 geschickt worden sind.“ Während der halbstündigen Aufführung erhalten die Darsteller den Auftrag, im Jahr 2019 neue Weichen zu stellen und für eine bessere Zukunft zu sorgen.

Und das geht spaßiger und lautloser ab als bei einer Demonstration mit hochgehaltenen Plakaten. „Wir möchten mit der Theaterperformance spielerisch auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Schon heute wachsen Millionen von Kindern in einem Kriegs- oder Krisengebiet auf“, sagt Schmitt-Schorr. So weist die Simultanstimme die Darsteller parallel zur gehörten Geschichte selbstbewusst an, in Zeitlupe über den Schlossplatz zu gehen. Alles sieht nach Pantomime aus. „Das war richtig spannend und hat trotz Regen viel Spaß gemacht“, meint Schüler Jacob. Zwischendrin wird geklatscht, mal mit beiden Händen ein Herz geformt. Das Freiluft-Theaterstück motiviert, sich gemeinschaftlich für Kinderrechte einzusetzen. Synchron bleiben plötzlich auf dem Schlossplatz und beispielsweise auf der Kölner Domplatte die Darsteller stehen, breiten die Arme seitlich aus und bilden daraufhin einen Kreis. Noch einmal kommen die Schauspieler nahe zusammen, denn die Zeitwächter sind gekommen. Im Jahr 2019 haben die Zeitreisenden etwas für die Zukunft getan und darauf aufmerksam gemacht, dass die Erde ein sicherer Ort für die Menschen und Kinder bleiben muss. Der Auftrag ist beendet und für die Zeitreisenden geht es zurück ins Jahr 2050.

Das bundesweite Projekt, welches ein Warnschuss für die heutige Generation bedeuten sollte, war Höhepunkt und zugleich Abschluss der Unicef-Kampagne #kindheitbrauchtfrieden für Kinder im Krieg und auf der Flucht.

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