Zu sehen in der St. Wendeler Basilika Pfarrei St. Wendelin zeigt Misereor-Hungertuch

St. Wendel · Bis Palmsonntag wird das Kunstwerk noch in der St. Wendeler Basilika hängen. Es soll daran erinnern, dass Menschen immer schon Zuflucht bei Gott gesucht und gefunden haben.

 Das neue Misereor-Hungertuch 2021/22, das die in Chile geborene Künstlerin Lilian Moreno Sánchez gestaltet hat, hängt bis Palmsonntag über dem Altar in der St. Wendeler Basilika.

Das neue Misereor-Hungertuch 2021/22, das die in Chile geborene Künstlerin Lilian Moreno Sánchez gestaltet hat, hängt bis Palmsonntag über dem Altar in der St. Wendeler Basilika.

Foto: Rita Schröder

Pünktlich zur Fastenzeit präsentiert die Pfarrgemeinde St. Wendel das neue Misereor-Hungertuch 2021/22, das in diesem Jahr unter dem Thema „Du stellst meine Füße auf weiten Raum – Die Kraft des Wandels“ steht.

Hintergrund dieses Mottos ist der alttestamentliche Psalm 31, Vers neun. Wie eine Sprecherin der Pfarrgemeinde berichtet, hat die in Chile geborene Künstlerin Lilian Moreno Sánchez, die seit 1996 in Deutschland lebt, das aus drei Teilen (Triptychon) bestehende Tuch gestaltet. Schwarze Linien zeichnen das Röntgenbild eines Fußes, der mehrfach gebrochen ist. Der Fuß gehört zu einem Menschen, der bei einer Demonstration in Santiago de Chile durch die Polizei schwer verwundet worden ist. Seit Oktober 2019 protestieren dort auf dem „Platz der Würde“ viele Menschen gegen ungerechte Verhältnisse. Tausende Demonstranten wurden durch die Staatsgewalt brutal geschlagen und verhaftet, so die Sprecherin.

Dieser Fuß mit den sichtbaren Verletzungen stehe stellvertretend für alle Orte, an denen Menschen gebrochen und zertreten werden. Das Bild entstand zu Beginn der Corona-Pandemie im Augsburger Atelier der Künstlerin. Auch ihr Heimatland Chile wurde schwer von dem Virus getroffen. Existenzängste und die drohende Überforderung des Gesundheitssystems verschärfen die bestehenden politischen und sozialen Probleme.

Lilian Moreno Sánchez ist in der Zeit der Diktatur groß geworden, die in Chile nicht wirklich aufgearbeitet wurde. Doch sie glaubt an Veränderung, die möglich wird, wenn man sich den Gewalterfahrungen der Vergangenheit und Gegenwart stellt. Der Psalmvers beschreibt, was im Glauben alles möglich ist. „Das Bild des Fußes lässt uns an Aufbruch, Bewegung und Wandel denken; das Bild des weiten Raumes lässt uns aufatmen, wenn die Füße schwach werden“, so die Sprecherin.

Das Hungertuch, das bis Palmsonntag in der Basilika über dem Altar hängt, soll in der 40-tägigen Fastenzeit daran erinnern, dass die Menschen immer Zuflucht bei Gott gesucht und gefunden haben. Die Pfarrgemeinde wird in den Gottesdiensten in der Fastenzeit immer wieder Bezug auf das Tuch nehmen. Parallel dazu läuft in der Woche über in der Basilika thematische Meditationsmusik zu dem Hungertuch.

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