Tribut für deutschen Liedermacher

St Wendel · 80 Besucher hörten genau hin, wirkten dabei nachdenklich und summten gelegentlich einige Strophen mit. Auf der Bühne vor ihnen im Impuls-Forum der Stiftung Hospital stand Cover-Barde Wolfgang Schulz aus Niederlinxweiler, der Evergreens und weniger bekannte Songs des Liedermachers Reinhard Mey interpretierte.

 Wolfgang Schulz interpretierte bei seinem Konzert Lieder von Reinhard Mey. Foto: Faber

Wolfgang Schulz interpretierte bei seinem Konzert Lieder von Reinhard Mey. Foto: Faber

Foto: Faber

"Gut wieder hier zu sein", geht der Reinhard-Mey-Cover-Solist Wolfgang Schulz zum Konzertstart fremd und begrüßt sein Publikum mit einem Lied von Hannes Wader. Der 58-Jährige aus Niederlinxweiler will damit seine Freude ausdrücken, denn bereits ein paar Jahre zuvor hat er das Impuls-Forum mit bekannten und weniger bekannten Werken von Liedermacher Reinhard Mey schon einmal füllen können. "Wir haben festgestellt, dass die Lieder von Reinhard Mey immer noch gut ankommen, was der gute Besuch bezeugt", meint Willi Gregorius, der Leiter des St. Wendeler Bildungs- und Kulturzentrums. Die 80 Zuhörer schalten ab, als Schulz das Stück "Alle hetzen, alle jagen" anstimmt, in dem der Liedermacher die unsinnige Freizeitgestaltung der Gesellschaft ironisch auf die Schippe nimmt.

"Ich will einfach die Texte von Reinhard Mey am Leben erhalten, die Themen sind heute noch aktuell", sagt der gebürtige Kieler. Synchron zu seiner Stimme zupft Schulz die Saiten der Gitarre und versendet von französischen Chansons beeinflusste eingängige Melodien.

Mehr und weniger Bekanntes

"Keine ruhige Minute" hat einen hohen Wiederkennungswert, "In Lucianos Restaurant" hat Schulz bewusst in sein Programm eingebaut. "Kennen sie nicht?, ich bin ja ein bisschen billiger als Reinhard Mey", erklärt Schulz scherzhaft. Mit der Geschichte über eine "Deutschlehrerin" macht er einen kurzen Abstecher zu den Wise Guys. In seinen lyrischen Ergüssen legt der mittlerweile 71-jährigen Mey gerne hintergründig den Finger in die Wunde, ohne dabei unter Gürtellinie zu gehen. Treffend nimmt sich Schulz den "Wahlsonntag" vor, an dem sich Schönwetter-Politiker mit Feiertagsplattitüden ihre erlittene Wahlschlappe aufpolieren. Im zweiten Teil des Konzertes trägt Schulz die Evergreens des Barden vor. Natürlich bläst er zur satirisch betrachteten "Diplomatenjagd" und präsentiert Meys mit feinsinnigem Humor durchzogene Homestory "Ankommen Freitag den 13.".

Nach rund zwei Stunden lässt Schulz von den Meisterwerken des Hauptvertreters der gegen Ende der 60er-Jahren entstandenen deutschen Liedermacher-Szene los. Sein Publikum befindet sich "Über den Wolken". Gitarrist und Sänger Schulz bleibt auf dem Boden. Er bittet um eine Spende für das Brasilien-Projekt des Eine-Welt-Ladens in St. Wendel .

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