Fußball Trauer um Schiri-Legende Pickard

Oberkirchen · Von Frank Faber

 Vor vier Jahren beendete Jürgen Pickard seine Arbeit als Obmann. Als aktiver Schiedsrichter war er sogar in der 2. Liga tätig.

Vor vier Jahren beendete Jürgen Pickard seine Arbeit als Obmann. Als aktiver Schiedsrichter war er sogar in der 2. Liga tätig.

Foto: Frank Faber

Die Fußballfreunde trauern um Jürgen Pickard. Die weit über die Landkreis-Grenze bekannte Schiedsrichter-Legende verstarb am 3. Februar nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren im Seniorenheim Freisen. „Fußball war sein Leben. Jürgen war ein Freund und Vereinsmensch. Von ihm konnte man alles haben, er hat sich um alles gekümmert“, würdigte Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer den Verstorbenen.

Früh fühlte sich Pickard zum Sport hingezogen. Der Top-Leichtathlet feierte als Mittelstreckler im Trikot des TV Ottweiler die Saarlandmeisterschaft über 800 und 1000 Meter. Als Fußballer kickte er in der A-Jugend des FC „Oster“ Oberkirchen, danach wechselte er verletzungsbedingt ins Lager der Schiedsrichter. „Von unten hoch bin ich über die Oberliga bis in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Für jemanden, der aus dem Bergbau kommt, war das toll, in den hohen Klassen zu pfeifen“, erklärte Pickard im März 2014 in einem Gespräch mit der SZ.

Sein Debüt als Schiedsrichter in der 2. Liga Süd gab er am 29. Juli 1979 bei der Begegnung der Stuttgarter Kickers gegen den SSV Ulm. Als Linienrichter sorgte Pickard einmal für Aufsehen, die Bilder würden heute mit Sicherheit um die Welt gehen: Auf dem Bieberer Berg in Offenbach verlor er beim Sprint an der Mittellinie die Fahne. Er erkannte eine Abseitsstellung und zeigte diese sofort an – mit dem Taschentuch.

Nach einem Dutzend Einsätzen in der 2. Liga musste er krankheitsbedingt die Schiri-Laufbahn einstellen und tauschte die Pfeife gegen die Bewertungsbögen des Schiedsrichter-Beobachters ein. Bei seinem Heimatverein FC Oberkirchen fungierte Jürgen Pickard zwischenzeitlich als Geschäftsführer und von 1990 bis 1992 als Vorsitzender. Zudem hat er 42 Jahre als Obmann die Schiedsrichtergruppe Weiselberg angeführt. Er wurde mit der DFB-Verdienstnadel ausgezeichnet, erhielt die saarländische Sportplakette und wurde Mitglied im „Club 100“ des DFB. 2015 ehrte ihn der Saarländischen Fußball-Verband für sein Lebenswerk. Bei all seinen Tätigkeiten stand die Kameradschaft  immer im Vordergrund.

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