Tholeyer Bad: Extrawurst stößt SPD übel auf

St Wendel · Im Vorfeld der Kreistagssitzung am Montag zeigen die Fraktionen Einigkeit, wenn es um ein übergreifendes Bäderkonzept geht. Die Mitfinanzierung des Tholeyer Bades ab 2016 bleibt aber ein strittiger Punkt.

 Schwimmer ziehen Bahnen im Tholeyer Erlebnisbad. Foto: B&K

Schwimmer ziehen Bahnen im Tholeyer Erlebnisbad. Foto: B&K

Foto: B&K

Auch gestern schlug die Diskussion um die Finanzierung des Tholeyer Schaumbergbades hohe Wellen. Nachdem die Kreisverwaltung auf Antrag der Gemeinde Tholey den Punkt "Beteiligung des Landkreises St. Wendel an den Betriebs- und Investitionskosten des Erlebnisbades Schaumberg " auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung am Montag gesetzt hatte, reagierte die Mehrheit der Bürgermeister im St. Wendeler Land verärgert (wir berichteten). Groß war die Enttäuschung der Verwaltungs-Chefs darüber, nicht vorab informiert worden zu sein - zumal sich die Kommunen über die Kreisumlage ebenfalls an der Finanzierung beteiligen würden.

In die entbrannte Diskussion schalten sich jetzt die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen ein. "Wir wollen eine Lösung für alle Bäder und keine Sonderbehandlung der Gemeinde Tholey zu Lasten der anderen Gemeinden im Landkreis", betont Magnus Jung (SPD ). Sein Amtskollege bei der CDU sieht das ganz anders und begrüßt den Vorschlag des Landrats, den Landkreis künftig als Mitbetreiber des Erlebnisbades Schaumberg an dessen Kosten zu beteiligen. Konkret prüfe der Landkreis derzeit, das Tholeyer Bad in die Schaumbergturmgesellschaft miteinzubeziehen, bei der der Kreis Mitgesellschafter ist. "Das Erlebnisbad in Tholey ist eine wichtige Attraktion in unserem Kreis, das seit seiner Eröffnung auch als Tourismusprojekt durch den Kreis gefördert wird", so Spaniol. Er zählt das Tholeyer Bad zu dem touristischen Gesamtkomplex Schaumberg .

Auch Lars Schlaup (Grüne) findet die Vorgehensweise des Landrats aufgrund der prekären Situation in Tholey in Ordnung. Er merkt aber an: "Man muss sich mit der Gemeinde zusammensetzen und schauen, wo es noch Sparpotenzial gibt." Stichwort: Gastronomie.

Einigkeit herrscht unter den Parteien, wenn es um ein grundsätzliches Bäder-Konzept geht. Das habe er schon seit Jahren gefordert, sagt Lars Schlaup. Rückenwind bekommt der Kommunalpolitiker auch von der Grünen-Landtagsfraktion. Dessen Vorsitzender Klaus Kessler sagt: "Die Kommunen dürfen nicht länger mit der Aufgabe der Sanierung der Schwimmbäder alleine gelassen werden." Bereits jetzt hätten mehrere Städte und Gemeinden einen Investitionsbedarf von 500 000 Euro und mehr angemeldet. "Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Saarland dringend ein landesweites Bäder-Konzept braucht", so Kessler.

Für einen solchen Masterplan, der die Finanzierung erhaltenswerter Schwimmbäder auf neue Füße stellen will, spricht sich auch die CDU im Kreistag aus. "Davon würde auch das Bad in Oberkirchen profitieren", sagt Spaniol. Und kann sich einen Seitenhieb in Richtung Freisens Bürgermeister nicht verkneifen. "Hoffentlich weiß Bürgermeister Scheer dann, wo er sich zu bedanken hat."

Währenddessen mahnt Magnus Jung , ein grundsätzliches Thema wie das Bäderkonzept seriös vorzubereiten. "Ein Konsens zwischen den Gemeinden und im Kreistag ist die Voraussetzung dafür, dass man zu Lösungen kommen kann." Der SPD-Kreisvorsitzende fordert mehr Informationen von Seiten der Kreisverwaltung zum Bad in Tholey sowie zu anderen Bädern. Ohne weitere Fakten seien Entscheidungen unmöglich. "Wir werden deshalb am Montag beantragen, keine Entscheidung über den Vorschlag von Landrat Recktenwald zu treffen. Stattdessen soll der Kreis gemeinsam mit den Gemeinden in eine sachliche Diskussion einsteigen", sagt Magnus Jung . Die DLRG befürwortet eine gemeindeübergreifende Finanzierung des Tholeyer Schaumbergbades. Eine sinnvolle Bäderlandschaft könne nicht aufrechterhalten werden, wenn nur diejenigen Kommunen die Kosten tragen, die ein Bad haben. "Ein Bad, das von allen genutzt wird, muss auch von allen finanziert werden", sagt Oliver Zangerle, Sprecher der DLRG im Saarland.

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