Theatertage Verwirrungen um falsche Potenzmittel

Werschweiler · Ehe es für die Werschweiler Theaterfreunde auf die Bühne ging, wünschte ihnen kein Geringerer als der Autor der Komödie, die sie spielten, gutes Gelingen. Das half wohl.

 Die Theaterfreunde Werschweiler führten die Komödie „Das falsche Potenzmittel“ auf. In dieser Szene agieren auf der Bühne (von links): Mike Recktenwald, Judith Herrmann, Merle Rietz, Tobias Korb, Klaus Zimmer, Mathilde Klein, Florian Klein und Kary-Ann Wern.

Die Theaterfreunde Werschweiler führten die Komödie „Das falsche Potenzmittel“ auf. In dieser Szene agieren auf der Bühne (von links): Mike Recktenwald, Judith Herrmann, Merle Rietz, Tobias Korb, Klaus Zimmer, Mathilde Klein, Florian Klein und Kary-Ann Wern.

Foto: Jennifer Sick

Eigentlich könnte Ben Baumann ganz zufrieden sein. Doch der Rentner hat die Hoffnung verloren und will nur noch sterben. Wie er trotzdem wieder zu neuem, ganz unerwartetem Lebensmut findet, konnten Besucher der Werschweiler Theatertage miterleben. An drei Tagen führten die Theaterfreunde die Komödie „Das falsche Potenzmittel“ von Manfred Moll auf und ernteten dafür in dem gut besuchten Gemeinschaftshaus viele Lacher.

Seit Ende vergangenen Jahres hatten die acht Darsteller gemeinsam mit Regisseurin Liesel Rietz an dem Stück gearbeitet, damit jede Bewegung, jeder flotte Spruch und jede Pointe saß. Das war sogar dem Autor des Stückes, Manfred Moll, nicht entgangen – wie Bühnenschauspieler Mike Recktenwald verriet. Einen Brief mit den besten Wünschen habe man einige Tage vor der Aufführung von Moll erhalten. „Das hat uns sehr überrascht und gefreut“, sagte Recktenwald.

Die Geschichte, die die Theaterfreunde Werschweiler für ihr Publikum auf die Bühne brachten, hatte es in sich. In sentimentaler Grundstimmung fristet Ben Baumann – gespielt von Klaus Zimmer – sein Leben im Haus seiner Tochter Hedwig (Judith Herrmann). Doch die hat andere Sorgen, als sich um ihren jammernden Vater zu kümmern, denn in der Ehe mit dem geldgierigen Unternehmer Paul Fleischer (Mike Recktenwald) läuft es nicht so besonders gut. Also beschließt sie, für ihren Vater eine Pflegekraft zu engagieren.

Hier wittert Sohn Waldemar (Tobias Korb) seine Chance und schleust kurzerhand seine heimliche Freundin Gundula (Kary-Ann Wern) als Pflegerin ein. Womit er und seine schrille Schwester (Merle Rietz), die dem Treiben schnell auf die Schliche kommt, nicht gerechnet haben: Sein Opa fährt auf die junge Frau voll ab und erwacht zu neuem Leben. Da staunt sogar sein Hausarzt (Florian Klein).

Plötzlich ist der Rollstuhl kein Thema mehr, der ausgewaschene Bademantel weicht farbenfrohen Hawaiihemden und vom Sterben ist sowieso keine Rede mehr. Ganz im Gegenteil: Potenzmittel möchte der alte Mann nun haben und stellt die Kiste als Wink mit dem Zaunpfahl mehr als offensichtlich im Wohnzimmer auf. Dumm nur, dass die bis dahin prüde Haushälterin Mathilde (Sylvia Schmidt) glaubt, Ben Baumann habe die Pillen für eine heiße Nacht mit ihr gekauft. Während sie statt in die Kittelschürze in ein enganliegendes rotes Kleid schlüpft, tauscht Waldmar zum Schutz seiner Gundula die Pillen gegen Pfefferminz. Die ausbleibende Wirkung enttäuscht nicht nur Baumann und Mathilde, sondern auch Tochter Hedwig,
die ihrem Mann gleich mal drei davon ins Essen gemischt hat. Ein heilloses Durcheinander entsteht, das am Ende nur durch Gundulas Liebesbekenntnis zu Waldemar aufgelöst werden kann.

Eine schräge Geschichte, die im Gemeinschaftshaus nicht zuletzt Dank der überzeugenden Spielweise der Akteure, sehr gut ankam. Nach gut zwei Stunden voll turbulenter Wechsel und skurriler Persönlichkeiten belohnte das Publikum die Theaterfreunde mit reichlich Applaus für die Mühen der vergangenen Monate.

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