Wendalinum_Schüler spielen „Frankenstein“ Statt Farmtieren trieb ein Monster sein Unwesen

St. Wendel · Mitglieder der Theatergemeinschaft am St. Wendeler Wendalinum brachten „Frankenstein“ auf die Bühne.

 Der Rat seines Freundes und Kommilitonen Clavel (Evelyn Ziborius, rechts) ist für Victor Frankenstein (Konrad Kockler) zwar wichtig, aber hält ihn nicht von seinem Vorhaben ab.

Der Rat seines Freundes und Kommilitonen Clavel (Evelyn Ziborius, rechts) ist für Victor Frankenstein (Konrad Kockler) zwar wichtig, aber hält ihn nicht von seinem Vorhaben ab.

Foto: Ralf Mohr

Gleich mit einem Knaller startete die Aufführung des Theaterstückes „Frankenstein“ von Cornelius Demming nach dem gleichnamigen Roman von Mary Shelley am Gymnasium Wendalinum in St. Wendel. Ein lautes Getöse erfüllte die Aula, Blitze zuckten. Und das Publikum war plötzlich Teil eines gigantischen, arktischen Sturms auf hoher See. Der Protagonist des Abends, Victor Frankenstein, entstieg über eine Strickleiter dem stürmischen Meer. So blieb er vor dem Ertrinkungstod bewahrt und dem Stück erhalten.

Kurz zum Inhalt: Der Medizinstudent Victor Frankenstein träumt davon, den Tod zu überlisten und Leben zu erschaffen. „Aber was wäre es für ein Glücksfall in der Menschheitsgeschichte, wenn wir die Fähigkeit gewönnen, entrissenes Leben zurückzuholen, den Tod zu überlisten, die Angst vor ihm zu verlieren und sagen zu können, dass wir, die Mediziner, nicht nur Krankheiten heilen können, sondern auch den Tod?“, sagt Frankenstein alias Konrad Kockler dazu im Stück. Als es Frankenstein dann tatsächlich gelingt, einem Toten Leben einzuhauchen, gelangt er schließlich zu der traurigen Erkenntnis: „Ich habe eine Bestie auf die Menschheit losgelassen.“ Weiter: „Ich wollte Leben erschaffen, menschliches Leben. Und nun steht es vor mir, allzu menschlich, mit den Eigenschaften des Bösen, die den Menschen wohl erst zum Menschen werden lässt.“ Eine Erkenntnis, die noch nie aktueller war, angesichts der Geschehnisse in der Welt, in Politik und Gesellschaft.

Im vergangenen Herbst hatte die Theater-Arbeitsgemeinschaft (AG) zunächst begonnen, sich mit einem anderen Stück zu befassen, erklärte die Regisseurin und Lehrerin Nicole Kneifel. „Animal Farm“ sollte aufgeführt werden. Allerdings gab es rechtliche Probleme. So entschloss man sich erst im Februar, „Frankenstein“ auf die Bühne zu bringen. Die Proben dazu starteten im März. Krankheitsbedingt wurde die für Juni geplante Aufführung dann auf nach den Ferien verschoben. „Die Theater-AG war und ist unglaublich motiviert“, lobte Nicole Kneifel die Mitstreiter. „Das ist fast wie eine Familie. Wir haben auch viele Samstagsproben gemacht, wo auch gemeinsam gegessen wurde und es ist einfach nur schön, mit dieser Gruppe zusammen zu sein.“ Noch zu erwähnen ist, dass die Lichttechnik vom Lions-Club St. Wendel und vom Schulverein gesponsert wurde. Die Videoaufnahmen steuerte die schuleigene Video-AG bei

Die Darsteller wussten mit großer Textsicherheit, authentischem Spiel und überraschenden Momenten zu überzeugen. Viele Zuschauer im Publikum warteten gespannt auf den Auftritt des Monsters. Denn was wäre Frankenstein ohne Monster? Und Justin Seibert verkörperte das Monster mit Inbrunst. Das Stöhnen und Brüllen erfüllte den Saal und das düstere Lichtspiel tat ein Übriges dazu, das Gruseln zu verstärken. Aber auch die leisen, die menschlichen Töne der Bestie verkörperte Justin Seibert überzeugend. Wie auch alle anderen Darsteller ganz in ihre Rollen eintauchten, sie auf der Bühne lebten.

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