Wetterbedingte Einsätze Sturmtief bremst Zugverkehr in St. Wendel aus

St. Wendel · Mittwoch gegen 7 Uhr hat eine Sturmfront mit Windböen und Starkregen die Region getroffen. Das rief auch die Feuerwehr im Landkreis St. Wendel auf den Plan. Umgestürzte Bäume legten den Zugverkehr zwischen der Kreisstadt und dem rheinland-pfälzischen Neubrücke lahm.

 Umgestürzte Bäume auf den Gleisen: Der Zugverkehr von St.Wendel nach Neubrücke musste ruhen.

Umgestürzte Bäume auf den Gleisen: Der Zugverkehr von St.Wendel nach Neubrücke musste ruhen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Noch sind Ferien und noch ist der ein oder andere Pendler im Urlaub. Das ist das Positive, das Svenia Reuther, Sprecherin des Bahnbetreibers Vlexx, am Mittwochmorgen einfiel. Somit waren weniger Menschen von den Ausfällen der Vlexx betroffen. Die blau lackierten Züge wurden von Sturmtief Burglind ausgebremst. Bäume entlang der Bahnstrecke zwischen St. Wendel und dem rheinland-pfälzischen Neubrücke stürzten auf die Gleise. „Auch Oberleitungen sind in Mitleidenschaft gezogen“, erklärte Svenia Reuther auf SZ-Nachfrage. Daher musste dieser Streckenabschnitt ganztägig gesperrt werden. Die Züge der Linie RE3 fuhren lediglich zwischen dem Saarbrücker Hauptbahnhof und St. Wendel sowie zwischen Neubrücke und dem Mainzer beziehungsweise dem Frankfurter Hauptbahnhof. „Wir konnten schnell für Ersatz sorgen“, sagte Reuther. Und sprach damit den Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Neubrücke und St. Wendel mit Zwischenhalt in Türkismühle an.

Quasi mit dem Berufsverkehr begannen auch die Einsätze für die Feuerwehr. Wie deren Sprecher im Landkreis St. Wendel, Dirk Schäfer, berichtet, waren die Auswirkungen des Sturmtiefs vor allem in den Gemeinden Nonnweiler, Nohfelden, Namborn, Tholey sowie in Teilen St. Wendels (besonders in den Stadtteilen Winterbach und Bliesen sowie dem Ostertal) spürbar und sichtbar. Der Schwerpunkt habe in der Gemeinde Nonnweiler gelegen.

 Feuerwehr leuchtet an der Bahnstrecke aus, damit weiter gearbeitet werden kann.

Feuerwehr leuchtet an der Bahnstrecke aus, damit weiter gearbeitet werden kann.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Für diese ist die Polizeiinspektion Nordsaarland zuständig. Ebenso wie für die Kommunen Weiskirchen, Wadern, Losheim am See und Nohfelden. In ihrem Zuständigkeitsbereich registrierten die Beamten zwischen 7 und 8.30 Uhr rund 20 witterungsbedingte Einsätze. Wegen umgestürzter Bäume konnte die L 147 im Bereich Otzenhausen in Richtung Landesgrenze Rheinland-Pfalz nur eingeschränkt befahren werden. Ebenso gab es Verkehrsstörungen im Bereich des Bahnhofs Eckelhausen.

 Mit einer Drehleiter ging es in Bliesen zu dem Dach eines Hauses. Teile davon hatte das Sturmtief abgedeckt.

Mit einer Drehleiter ging es in Bliesen zu dem Dach eines Hauses. Teile davon hatte das Sturmtief abgedeckt.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Umgestürzte Bäume, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller oder abgedeckte Dächer – sind auch die Meldungen, die bei der Feuerwehr eingingen. Bis zum späten Nachmittag registrierte Dirk Schäfer mehr als 50 Einsätze. Teils seien Bäume auf Gebäudeteile gestürzt oder beschädigten Strom- und Telefonleitungen. Einige Nebenstrecken wurden gesperrt, da ein Einsatz der Feuerwehrleute zu gefährlich erschien.

 Wo gehört das Gewässer eigentlich hin, könnte man sich hier fragen. Die Nahe ist in Nohfelden über die Ufer getreten.

Wo gehört das Gewässer eigentlich hin, könnte man sich hier fragen. Die Nahe ist in Nohfelden über die Ufer getreten.

Foto: Daniel Gisch/Feuerwehr

Glück im Unglück hatte ein Autofahrer bei Hofeld-Mauschbach. Unmittelbar vor der Auffahrt zur B41 wurde der Wagen des 34-Jährigen aus der Gemeinde Namborn während der Fahrt von Bäumen getroffen. Dabei verletzte sich der Fahrer leicht. Wie Schäfer berichtet, wurde er ins Krankenhaus gebracht.

In Bliesen kam die Drehleiter zum Einsatz. Dort hatten Windböen Teile eines mit Welleternit gedeckten Dachs davongeweht. Diese landeten auch auf der Fahrbahn. Um die  Verkehrsteilnehmer vor weiteren losen Teilen zu schützen, rückten die Feuerwehrleute an. Während ihres Einsatzes musste die Ortsdurchfahrt für zirka eine halbe Stunde gesperrt werden. Das führte laut Schäfer zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Auch Schilder gaben der Wucht des Windes nach und Mülltonnen rollten durch die Straßen. Da teilweise in den Kommunen auch der Abtransport der Gelben Säcke anstand, flogen auch diese durch die Gegend. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurden an der Wetterstation in Tholey am Mittwochmorgen zwischen 7 und 8 Uhr Windgeschwindigkeiten von 87 Stundenkilometern gemessen.

Zu dem Wind kam der Regen. Der führte dazu, dass die Situation an einigen Bachläufen wie Blies, Todtbach, Prims oder Nahe angespannt war. Wie Daniel Gisch, Sprecher der Feuerwehr in der Gemeinde Nohfelden, mitteilt, musste die Naheuferstraße in Nohfelden wegen Überflutung vollständig gesperrt werden. In Nohfelden, Walhausen und Wolfersweiler sowie im Industriegebiet in Eckelhausen haben die Einsatzkräfte zahlreiche Gebäude mit 200 Sandsäcken vor den Wassermassen geschützt. Des Weiteren reinigte der Bauhof mit Hilfe eines Baggers und einer Kehrmaschine eine mit Geröll verschmutzte Fahrbahn in Nohfelden.

Unterstützung von Mitarbeitern des Bauhofs bekam die Feuerwehr nach Angaben von Dirk Schäfer auch in anderen Kommunen. Ähnlich wie in Nohfelden wurden in Tholey ebenfalls Sandsäcke eingesetzt, um Gebäude vor Wasser zu schützen. Bei Redaktionsschluss waren Feuerwehrleute nach wie vor im Einsatz.

Und wie geht es wettertechnisch weiter? Für Donnerstag sind neue Niederschläge vorhergesagt, die zu einem erneuten Anstieg der Bäche und Flüsse führen. „Möglicherweise wird der am Mittwoch erreichte Höchststand der Nahe von 2,13 Meter dann sogar überschritten“, befürchtet Daniel Gisch. Auf Normalität auf den Gleisen baut derweil Vlexx-Sprecherin Svenia Reuther. „Wir hoffen, dass wir wieder fahren können“, sagte sie am Mittwoch. Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, wann der Zugverkehr wieder rollen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort