Stühlerücken an der Vereinsspitze

St Wendel · Willi Portz, langjähriger Geschäftsführer des Adolf-Bender-Zentrums, wird von Jörn Didas in seinem Amt abgelöst. Portz wiederum löst Armin Lang an der Spitze des Vereins ab.

 Das Adolf-Bender-Zentrum in der Gymnasialstraße in St. Wendel beherbergt den Verein zur Förderung demokratischer Traditionen. Fotos: B&K

Das Adolf-Bender-Zentrum in der Gymnasialstraße in St. Wendel beherbergt den Verein zur Förderung demokratischer Traditionen. Fotos: B&K

Der eine kommt, der andere geht - oder umgekehrt - und einen Neuen gibt es auch noch: Es ist Bewegung drin in der Leitung des Adolf-Bender-Zentrums (ABZ) in St. Wendel. Armin Lang, seit der Gründung 1985 Vorsitzender des Vereins zur Förderung demokratischer Traditionen, hat am vergangenen Dienstag seine letzte öffentliche Rede in dieser Funktion gehalten. Er hielt zum Abschied eine Laudatio auf den scheidenden Geschäftsführer Willi Portz, der in Ruhestand geht. Gleichzeitig wird Portz Armin Lang - seine Wahl vorrausgesetzt - in der Funktion des Vereinsvorsitzenden beerben. Nachfolger von Willi Portz als Geschäftsführer ist seit 1. Mai Jörn Didas. "Danke - Tschüss und Hallo" hieß daher auch das Motto der Feierstunde, in der alle diese personellen Veränderungen der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Erinnern, verstehen, bilden - diese drei Leitgedanken des Adolf-Bender-Zentrums hat Willi Portz 15 Jahre lang mit viel Engagement in seine Arbeit als Geschäftsführer einfließen lassen. Er hat damit so lang wie kein anderer bisher dieses Amt an der außerschulischen Bildungseinrichtung ausgeübt. Willi Portz habe in dieser Zeit viele Akzente gesetzt und die Einrichtung geprägt, betonte Armin Lang in seiner Rede. Dabei sei er oftmals "gegen den Strom geschwommen". Für Toleranz und gegen Ausgrenzung habe Portz sich schon vor seiner Zeit am ABZ als damaliger SPD-Landtagsabgeordneter in seiner Heimatstadt Lebach engagiert. Er habe sich maßgeblich für Schulrecht und Schulpflicht für Flüchtlinge eingesetzt. Seine stets verlässliche, teamorientierte Arbeit habe er seit 2002 am ABZ fortgesetzt.

Demokratische Bildung und interkulturelle Verständigung sowie die kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit gehören zu den Tätigkeitsschwerpunkten des Zentrums. In diesem Zusammenhang hat Willi Portz viele Projekte angestoßen, auf den Weg gebracht und koordiniert. Schwerpunkte setzte er dabei auf die regionalgeschichtliche Aufarbeitung von Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit. Dabei reicht die Bandbreite von Diskussionsveranstaltungen mit Nazi-Opfern in Schulen, das Verlegen von Stolpersteinen im Gedenken an die Judenverfolgung sowie die Einrichtung von Orten gegen das Vergessen. Dies ganz im Sinne des Namensgebers der Einrichtung. 1985 wurde der Verein in St. Wendel gegründet. Mitbegründer war der Maler Adolf Bender, der als politischer Häftling von 1933 bis 1936 in Konzentrationslagern im Emsland inhaftiert war und der nach dem Krieg lange Zeit als Zeitzeuge besonders in Schulen von seinen Erlebnissen erzählte. Bei der Feierstunde bedankte sich Hans Bender, der Sohn von Adolf Bender, bei Willi Portz für dessen Arbeit mit einem Gemälde seines Vaters als Abschiedsgeschenk.

 Willi Portz, scheidender Geschäftsführer.

Willi Portz, scheidender Geschäftsführer.

 Jörn Didas übernimmt die Geschäfte

Jörn Didas übernimmt die Geschäfte

Nun ist Willi Portz im Ruhestand. Sein Nachfolger Jörn Didas gehört seit zehn Jahren zum Team des ABZ. Der Politikwissenschaftler und Soziologe baute das Netzwerk gegen Rechtsextremismus auf und hat das Adolf-Bender-Zentrum zu einer Anlaufstelle für von Extremismus gefährdete Menschen gemacht.

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