St. Wendeler Land wieder Heimat des Adebars
St Wendel · Den Tieren ist es sicher nicht bewusst, dass ihr Nachwuchs ein ganz besonderer ist. Und doch schreiben sie damit ein Stück Geschichte. Die Storchenpaare in Werschweiler und in der Göckelmühle bei Baltersweiler haben Jungen. Es ist der erste Storchen-Nachwuchs seit mehr als 100 Jahren.
"Er hat kurz das Köpfchen gehoben", verkündet Peter Volz. Und meint damit den Storchennachwuchs von Werschweiler. Ein Jungtier wurde jetzt gesichtet. Ob das Storchenkind Geschwister hat, kann der Koordinator der "Aktion Storch" beim Bund Naturschutz Ostertal (BNO) noch nicht mit Sicherheit sagen. So oder so - die Freude im Ostertal ist groß. "Wir sind alle glücklich", sagt Volz.
Doch nicht nur das Werschweiler Storchenpaar Jean-Jacques und Jacqueline ist vollends mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt. Auch in Baltersweiler gibt es stolze Storcheneltern und das sogar schon ein bisschen länger. Mitte Mai wurden die drei Jungen gesichtet. Damit gibt es zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren wieder Storchennachwuchs im St. Wendeler Land.
Storch Willy, der seinen Nachwuchs gerade in der Göckelmühle aufzieht, ist übrigens auch in Werschweiler kein Unbekannter. Dort schien sich das Tier zunächst ansiedeln zu wollen, inspizierte genau den vom BNO aufgebauten Nistplatz. Doch dann verließ er das Ostertal in Richtung Baltersweiler und ließ sich dort samt neuer Storchendame nieder. Offenbar gefällt die neue Heimat , denn prompt hat es geklappt mit dem Nachwuchs.
Wie die Aktion Storch berichtet, halten die drei Jungstörche die Elterntiere ordentlich auf Trab. Ein ständiges Kommen und Gehen der erwachsenen Störche sei zu beobachten. Mit Polstermaterial im Schnabel und Fressen im Schlund fliegen sie zum Nest.
Zum letzten Mal brütete um 1910 ein Storchenpaar auf der Urexweiler Talmühle und zog seine Jungen auf. Danach war Adebar für mehr als 100 Jahre aus der Region verschwunden. Bis jetzt.
Den Nachwuchs in der Gockelmühle hat die Aktion Storch schon mal Wally, Wolly und Wully getauft. Die Namen leiten sich vom Storchenvater ab. Den hatten die Werschweiler Willy getauft, in der Hoffnung, dass er in dem Ostertal-Dorf bleiben würde. Sein Nistplatz ist nun ein anderer, der Name geblieben.
Ob die Jungstörche Jungen oder Mädchen sind, können die Naturschützer noch nicht sagen. Auch ein Grund dafür, dass die ausgesuchten Namen durchaus noch verändert werden können. Die Mitglieder der Aktion Storch sind für Vorschläge offen.
Die offiziellen Namen wollen die Naturschützer bei ihrer Ausstellung während des St. Wendeler Stadtfests bekannt geben. Vom 12. bis 14. Juni schlagen sie ihren Stand in der Schloßstraße auf.
aktion-storch.de