Figurentheater Figurentheater begeisterte das Publikum

St. Wendel · 550 Besucher kamen an zwei Tagen zu den vielfältigen Aufführungen. Sie ließen sich verzaubern.

 Das Artisjok-Theater spielte „Es klopft bei Wanja in der Nacht“, ein Stück über Zusammenhalt in der Not.

Das Artisjok-Theater spielte „Es klopft bei Wanja in der Nacht“, ein Stück über Zusammenhalt in der Not.

Foto: Jennifer Sick

Mit strahlenden Augen steht ein kleiner Junge vor Anke Scholz. „Es hat mir sehr gut gefallen bei dir“, sagt er mit einem schüchternen Lächeln und verschwindet gleich wieder in die sichere Nähe seiner Mama. Was ihm so gut gefallen hat, war „Es klopft bei Wanja in der Nacht“, das erste von insgesamt sechs Stücken, die bei den Figurentheatertagen im Mia-Münster-Haus auf die Bühne kamen.

Scholz freute sich sichtlich über das Lob des kleinen Zuschauers. Nicht zuletzt deshalb, weil die Aufführung ihres Artisjok-Theaters in St. Wendel Premiere feierte. „Wanja habe ich heute zum allerersten Mal gespielt“, verriet Scholz. Für die Geschichte habe sie sich entschieden, weil die in der Buchvorlage vorhandenen Themen wie Zusammenhalt in der Not und die Kraft des Vertrauens ihr besonders wichtig seien. Und tatsächlich begeisterte die Geschichte vom Jäger Wanja, der in einer Sturmnacht einem Hasen, einem Fuchs und sogar einem Bären bei sich Unterschlupf gewährt, nicht nur die kleinen Besucher in der ausverkauften Vorstellung. Auch die Erwachsenen – eigentlich ja nur als Begleitung ihrer Kinder mit dabei – waren von der rührenden Erzählung beeindruckt.

Scholz’ Aufführung war nicht die einzige, die die Gäste der Figurentheatertage mitfühlen ließ. „Die Stücke sind alle sehr gut angekommen“, resümiert Axel Birkenbach, Leiter des Kulturamtes. Insgesamt 550 Besucher kamen an zwei Tagen zu den Aufführungen und ließen sich von den kunstvollen Figuren und den unterschiedlichen Spieltechniken renommierter Bühnen aus ganz Deutschland verzaubern.

Eine Besonderheit stellte hierbei das Stück „Guten Tag kleines Schweinchen“ dar, denn es unterhielt kleine und große Besucher nicht nur mit einer Panamageschichte von Janosch, sondern sorgte auch durch die Bühnenform für Staunen: Puppenspielerin Anna Fülle wurde praktisch selbst zur Bühne indem sie die Kulisse als Kleid trug.

Wer es etwas gruseliger mochte, der konnte beim Hohenloher Figurentheater die Abenteuer des kleinen Vampirs und seines Freundes Anton miterleben und für Bücherfreunde gab es vom ChauséeTheater die Geschichte der Leseratte „Super Elli“. Den Abschluss der zweitägigen Veranstaltung machte erneut Anna Fülle. Am Sonntag spielte sie für alle
Kinder „Ferdinand der Stier“.

Dass das Figurentheater sich bei den Kleinen großer Beliebtheit erfreut, zeigen die Besucherzahlen. Drei der insgesamt fünf Vorstellungen für Kinder waren ausverkauft.

Doch wie jedes Jahr hatte man auch diesmal bei den Figurentheatertagen nicht nur an die kleinen Besucher gedacht. Eine Vorstellung speziell für Jugendliche und Erwachsene gab es am Samstagabend. Das Hohenloher Figurentheater zeigte im ausverkauften Saal Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“. Mit großen Stabfiguren und in offener Spielweise brachten Johanna und Harald Sperlich das Theaterstück auf die Bühne. Es erzählt die Geschichte des wohlhabenden Jedermanns, der sich im Angesicht des unerwarteten Todes mit seinem schlechten Charakter auseinandersetzten muss und schließlich noch in letzter Minute zur Erlösung findet. Bei der Aufführung zeigte sich das Publikum nicht nur von der Geschichte beeindruckt. Auch die Spielweise der Sperlichs, die zu zweit nicht nur die großen Figuren lenkten, sondern auch mit verstellten Stimmen in die Charaktere von Hofmannsthals Erzählung schlüpften, bescherte dem Figurentheater am Ende viel Applaus.

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