Betriebsrat St. Wendel DGB informiert über Betriebsratswahlen
St. Wendel · In vielen Betrieben finden schon seit Anfang März und noch bis Ende Mai 2018 die Wahlen zum Betriebsrat statt. Die Bedeutung und Notwendigkeit der Betriebsräte haben Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) während einem Pressegespräch im St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrum unterstrichen. „Die Beschäftigten sind in ihrem Betrieb aufgerufen, ihre betriebliche Interessenvertretung zu wählen. Die Wahl der Betriebsräte ist wichtig die Arbeitnehmer und den Arbeitgeber“, stellt Thorsten Schmidt, Gewerkschaftssekretär der DGB-Region-Saar, fest. Ein Problem sei aber oft noch die Angst vor einem Jobverlust bei Gründung eines Betriebsrats in Unternehmen, weil dessen Existenz von Arbeitgeberseite nicht erwünscht ist. „Ab fünf Beschäftigten kann ein Betriebsrat gegründet werden“, sagt Schmidt. Im öffentlichen Dienst vertrete der Personalrat die Interessen der Beschäftigten, beim Arbeitsrecht der Kirchen (dritter Weg) gibt es den Mitarbeiterbeauftragten. „Dessen Rechte sind schon eingeschränkt“, meint der Gewerkschaftssekretär und ergänzt: „Dass die Kirchen weiter für ihre eigenen Betriebe den dritten Weg gehen wollen wird vom DGB kritisiert“.
Aus Sicht von Christian Ruffing, ehrenamtlich tätiger Betriebsrat beim St. Wendeler Unternehmen Fresenius, müssten wegen der fortschreitenden Digitalisierung die Rechte der Arbeitnehmer gestärkt werden. Zu viele Schlupflöcher weist ihm das 2017 in Kraft getretene Arbeitnehmerüberlassungsgesetz auf. „Eigentlich gut gemeint, aber nicht für den Arbeitnehmer“, meint Ruffing. „Da ist ein Gesetz für die Wirtschaft und die Unternehmen gemacht worden.“ Doch trotz robuster Konjunktur seien die Unternehmen nicht bereit, gute Arbeit und tariflich abgesicherte, unbefristete Arbeitsplätze zu schaffen. Gefordert wird den Niedriglohnsektor trocken zulegen prekäre Beschäftigung einzudämmen und sachgrundlose Befristung abzuschaffen. Und was meint der DGB zum Koalitionsvertrag? Schmidt. „Es sind viele Gewerkschaftspositionen drin. Das Glas ist halb voll“. Das Sondierungspapier sieht die Sicherung der Rente mit 63 und die Wiederherstellung der Parität in der gesetzlichen Krankenversicherung vor. „Zu einem anderen Zeitpunkt hätten wir das wohl nicht bekommen“, erklärt Schmidt. Betriebsrat Ruffing erläutert noch, dass bei einem Zustandekommen der gescheiterten Jamaika-Koalition der Arbeitsschutz und Arbeitszeiten ausgehebelt worden wären.