Aktion Kleinste Ablenkungen mit fatalen Folgen

St. Wendel · An der St. Wendeler Dr.-Walter-Bruch-Schule sollte ein Aktionstag junge Autofahrer für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren.

 Nico nimmt im Gurtschlitten Platz und hält eine Plastikkiste in den Händen. Er testet, wie der Sicherheitsgurt sich bei einem Auffahrunfall verhält.

Nico nimmt im Gurtschlitten Platz und hält eine Plastikkiste in den Händen. Er testet, wie der Sicherheitsgurt sich bei einem Auffahrunfall verhält.

Foto: Frank Faber

Telefonieren oder sogar SMS schreiben während des Fahrens sind bei vielen Autofahrern in Deutschland selbstverständlich. Aber: „Ablenkung – Verkehr ist keine Nebensache“ mahnt Winfried Eckstein von der Kreis- und Ortsverkehrswacht St. Wendel. Beim Verkehrssicherheitstag hat er dazu die Schüler der Dr.-Walter-Bruch-Schule sensibilisiert. Zielgruppe sind 17- bis 25-jährige Fahrer, denen Eckstein beim Projekttag „Aktion junge Fahrer“ zeigt, dass Verkehrssicherheit kein trockener Stoff ist, sondern sogar Spaß machen kann. Doch Eckstein warnt eingangs: kurz am Tablet rumfummeln oder das Navigationsgerät einstellen – schon vermeintlich winzige Momente der Ablenkung könnten im Straßenverkehr fatale Folgen haben. „Eine Sekunde der Ablenkung genügt, um bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern 14 Meter im Blindflug unterwegs zu sein“, erklärt er.

Beim anschließenden Verkehrssicherheitstraining an sieben Stationen sollen die Schüler experimentelle Erfahrungen sammeln. Dazu nimmt ein Schüler auf dem Sitz des Reaktions- und Bremswegsimulators platz. Das Gerät dient dazu, den Fahrern in einem Simulationsablauf den Unterschied (Anhalteweg) zwischen erlaubter und tatsächlich gefahrener Geschwindigkeit auf einem Monitor zu veranschaulichen. In einer 30-Kilometer-Zone fährt die Versuchsperson mit 42 Kilometern pro Stunde, ist durch ein Telefonat abgelenkt und muss plötzlich in die Eisen steigen. Wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung von zwölf Stundenkilometer erhöht sich der Bremsweg auf 9,72 Meter, und das Auto würde mit 38,32 Stundenkilometer beispielsweise auf ein Hindernis prallen.

Schüler Nico nimmt im Gurtschlitten Platz und hält eine Plastikkiste in Händen. Dann erlebt er die Wirkung des Sicherheitsgurts bei einem Auffahrunfall. „Das sind jetzt zwischen sieben und zehn Stundenkilometern gewesen“, sagt Stationsleiter Engelbert Puffay. Und beim Aufprall ist die Plastikkiste mehr als zwei Meter weit weggeflogen. „So ein Auffahrunfall kann sich in einer Spielstraße, oder wenn man aus der Garage rausfährt, ereignen, und dann kommt noch was von Heckablage geflogen“, simuliert Puffay als mögliches Szenario am Gurtschlitten. Des Weiteren werden Fahr- und Motorradsimulator gerne von den Schülern genutzt. Mit den beiden Geräten können viele Verkehrssituationen wie im Regen oder das Fahren unter Alkoholeinfluss, dargestellt werden. Einen praxisnahen Test bietet der Bewegungsparcours mit der „Rauschbrille“, welche die Wirkung von Drogen simuliert. „Wir wollen mit dem Aktionstag ein Bewusstsein schaffen für die Gefahren im alltäglichen Straßenverkehr“, fasst Eckstein, das Anliegen der Polizei und der Verkehrswacht zusammen.

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