Sport ist ihr Leben

St Wendel · Der Schwebebalken galt einst als ihr Lieblingsgerät. Ursula Born stand zehn Jahre in der Turnmannschaft des Saarlandes. Heute ist die 75-jährige St. Wendelerin die oberste Gymnastin in Deutschland. In zwei Jahren tritt sie von der Funktionärsebene ab.

 Ursula Born inmitten der Gymnastinnen des TV St. Wendel und deren Trainerin Karin Schalda-Junk (hintere Reihe links). Foto: B&K

Ursula Born inmitten der Gymnastinnen des TV St. Wendel und deren Trainerin Karin Schalda-Junk (hintere Reihe links). Foto: B&K

Foto: B&K

Die 75-jährige Ursula Born aus St. Wendel ist die Vorsitzende des Technischen Komitees, in der Sportart Rhythmische Sportgymnastik , im Deutschen Turnerbund (DTB). Nach dem Deutschen Fußballbund ist der DTB der zweitgrößte Sportverband in Deutschland. Sie ist auf der Funktionärsebene verantwortlich für die jährlichen Turniere der Grand-Prix-Serie, bei der die besten Gymnastinnen Europas starten.

"Der Sport ist mein Leben, er hat mir viel gebracht. Das Turnen und die Gymnastik habe ich immer konsequent verfolgt", sagt die Seniorin. Ihre Mutter war Landestrainerin, der Vater ein bekannter Faust- und Schlagballer. Ihr ererbtes Talent bringt Ursula Born schon früh in die Saarlandmannschaft der Turnerinnen . Pech für sie. Die Leistung stimmt, das Alter noch nicht. Im Jahre 1954 kann sie deshalb nicht für das Saarteam an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Vier Jahre später ist sie unter 5000 Teilnehmern die fünftbeste Sechskämpferin Deutschlands. "Mein Lieblingsgerät als Turnerin war der Schwebebalken ", erzählt die ehemalige Sportlerin des ATSV Saarbrücken .

Nach ihrem Studium arbeitet Ursula Born als Sportlehrerin an der Berufsbildenden Schule in Neunkirchen/Saar, lernt ihren Mann Gottfried kennen und zieht nach St. Wendel . Im Turnverein der Kreisstadt wird sie Abteilungsleiterin, Trainerin und engagiert sich im Saarländischen Turnerbund (STB) in unterschiedlichen Funktionen. Neben dem Turnen und der Gymnastik fördert der DTB die Disziplin Rhythmische Sportgymnastik , die erstmals 1984 in Atlanta auf der Olympischen Bühne vertreten war. "Die Disziplin wurde aus den osteuropäischen Ländern übernommen", berichtet Ursula Born. Vier Jahre darauf ist als Mitglied ins Technischen Komitee des DTB eingestiegen, nach dem Zusammenschluss der Fachgebiete Gymnastik und Rhythmische Sportgymnastik , übernimmt 2000 den TK-Vorsitz. "Beide Fachgebiete bedeuten eine tägliche Arbeit von vier bis fünf Stunden", sagt die Funktionärin. Dazu kommen Sitzungen und Fachtagungen in der DTB-Zentrale in Frankfurt/Main und Reisen zu Wettkämpfen, Europa- und Weltmeisterschaften. "Wir haben ein gutes Arbeitsklima, dabei finde ich immer einen guten Mittelweg. Ich verwalte zudem den Haushalt für das Fachgebiet", teilt Ursula Born mit. Der DTB, so fügt sie an, könne froh sein, dass er so zuverlässige ehrenamtlichen Helfer habe.

Für ihr Engagement ist Ursula Born 2002 das deutsche Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens verliehen worden. In die Vorbereitungen des Deutschen Turnfestes 2017 in Berlin ist sie involviert, danach soll dann Schluss sein. "Ich will alles noch selbst entscheiden. Die Oma, die nur in der Welt rumreist, will ich nicht werden", stellt die 75-Jährige klar.

Bei ihrer Nichte und Trainerin Karin Schalda-Junk ist die Rhythmische Sportgymnastik beim TV St. Wendel in besten Händen. "Der Zulauf ist gewaltig", freut sie sich darüber. So richtig geht ihr das Herz auf, wenn sie Moritz Junk (16) die Nummer 47 in Europa, den Sohn ihrer Nichte auf dem Tennisplatz in Aktion sehen kann. "Er ist sehr trainingsfleißig", urteilt Ursula Born. Sie aber auch. Einmal pro Woche trifft sich Ursula Born mit ihrer Sportgruppe zu zwei Stunden tänzerischer Gymnastik mit Musik.

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