Spielhallen-Streit – Jetzt spricht der Investor

St Wendel · Das kostet Jobs, wenn die beiden geplanten Casinos in Wolfersweiler und Bliesen verhindert werden sollten. Das prophezeit der St. Wendeler Betreiber Franz Huber.

 Möglicher Standort für eine Spielhalle in Wolfersweiler? Archivfoto: Mai

Möglicher Standort für eine Spielhalle in Wolfersweiler? Archivfoto: Mai

Die Meinung im St. Wendeler Stadtrat und bei den kommunalpolitischen Kollegen des Gemeinderates in Nohfelden ist einhellig: Wenn's irgend geht, sollen Spielhallen im direkten Umfeld zu verhindern sein. Deshalb werden zurzeit eifrig Pläne erarbeitet, so genannte Vergnügungsstättenverordnungen. Darüber wollen sich die Kommunen einen ausschlaggebenden Einfluss sichern, ob überhaupt und wenn wo sich solche Spielautomaten-Welten etablieren dürfen.

Am liebsten wäre es den Räten, sie gänzlich verhindern zu können, was der Gesetzgeber aber nicht vorsieht, auch wenn eine verschärfte Variante zur Jahresmitte in Kraft tritt. Die ablehnende Haltung gegenüber diesem Geschäftsmodell spiegelte sich indes zuletzt im Stadtrat wider. In nichtöffentlicher Sitzung empfahlen dessen Mitglieder dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde, den Antrag abzulehnen.

Was den Betreiber eines großen Spieletablissements in der innerstädtischen Eisenbahnstraße hart trifft. "Damit stehen die Jobs von vielen der 19 Mitarbeiter auf dem Spiel", warnt Franz Huber vor. Er ist derjenige, der sowohl im St. Wendeler Stadtteil Bliesen sowie in Nohfelden-Wolfersweiler Klein-Casinos eröffnen will. "Das sollen keine Spielhöllen werden", beschwichtigt er. Einrichtungen mit jeweils maximal acht Automaten. "Auf einer Fläche von höchsten 100 Quadratmetern." Keine Rede von großräumigen Spielhallen so groß wie ein Supermarkt. Unterstützung erhält er dabei von Stefan Dupont. Ihm gehört das mehrere 100 Quadratmeter große Gebäude des ehemaligen Edeka-Marktes in Bliesen."Nicht die ganze Halle soll eine Spielhalle werden", versichert der Immobilieninhaber.

Gleiches gelte im Übrigen für das Haus, an dem Spielhallen-Betreiber Huber in Wolfersweiler interessiert ist. "Da entsteht ein falsches Bild, als wollte ich den ganzen ehemaligen Markt haben." Das gehe schon von Gesetzes wegen nicht. Im gleichen Atemzug vermeldet er, dass sein bestehender Laden in der Kreisstadt Ende Juni stark dezimiert werden müsse, eben wegen der veränderten Vorschriftenlage. "Seit über 30 Jahren bin ich dort drin mit zurzeit 27 Spielautomaten." Wenn ab Juli das neue Gesetz greift müsse er auf elf reduzieren. Das wirke sich dann auch auf die Beschäftigten aus. Bislang zähle er 19 Angestellte in seinem großen Unternehmen in besagter Eisenbahn- als auch im Ableger an der Ecke Momm-/Brühlstraße, ebenfalls in St. Wendel. Wegen des drohenden Wegfalls der bisherigen Geräte und einem möglicher Weise erfolgreichen Vetos der Vor-Ort-Politiker müsse Huber dann Stellen am bisherigen Standort abbauen.

 Möglicher Standort für eine Spielhalle in Bliesen? Archivfoto: Bonenberger & Klos

Möglicher Standort für eine Spielhalle in Bliesen? Archivfoto: Bonenberger & Klos

Dupont, der sich Huber mit seiner Spielhalle als Mieter in seiner Bliesener Halle durchaus vorstellen kann, geht von einer Verhinderungstaktik aus. Kritik seitens der Politik bezieht sich unter anderem auf die Gefahren einer Spielsucht, die durch solche Casinos womöglich provoziert werden könne. Auch das zu erwartende Klientel im Umfeld solcher Einrichtungen beäugen die Kommunalentscheider eher mit Pessimismus. Franz Huber kontert mit einem Verweis auf die Erlaubnis für Kneipenwirte, dort bis zu drei Automaten aufzustellen. "Seit über 30 Jahren hatte ich keine Probleme, aber jetzt auf einmal", beklagt er.

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